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Gaza-Pläne: Trump empfängt Jordaniens König Abdullah II.


"Wir werden Gaza haben"
Internationale Kritik? Trump wischt sie beiseite

Von dpa, reuters, aj

Aktualisiert am 12.02.2025 - 03:27 UhrLesedauer: 3 Min.
imago images 0801384235Vergrößern des Bildes
US-Präsident Trump (rechts) und Jordaniens König Abdullah II.: Der US-Präsident hält an seinen Gaza-Plänen fest. (Quelle: IMAGO/Aaron Schwartz/imago)
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Der Vorstoß des US-Präsidenten, kurzerhand den Gazastreifen für sich zu beanspruchen, sorgt für gewaltige Empörung. Trump gibt sich davon unbeirrt.

US-Präsident Donald Trump verteidigt seinen umstrittenen Anspruch auf den Gazastreifen. Er lässt dabei weiter völlig offen, auf welcher Basis er das vom Krieg zerstörte Küstengebiet unter seine Kontrolle bringen will. "Wir werden Gaza haben. Wir brauchen es nicht zu kaufen", sagte Trump bei einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. im Weißen Haus in Washington.

"Es gibt nichts zu kaufen – es ist Gaza", entgegnete er auf die Frage, ob die US-Regierung den Küstenstreifen käuflich erwerben wolle. "Das ist ein vom Krieg zerstörtes Gebiet." Die USA würden Gaza einfach "einnehmen", wieder in Gang bringen und in einen "Diamanten" verwandeln.

Trump sagte, er verstehe viel von Immobilien. Der Gazastreifen liege direkt am Meer. Dort sollten Hotels, Wohnungen und Büros entstehen, und der Wiederaufbau werde viele Arbeitsplätze in der Region schaffen. "Ich denke, es wird großartig für die Palästinenser sein", sagte er. "Sie werden es lieben."

Internationale Empörung wischt Trump beiseite

Der US-Präsident hatte vergangene Woche überraschend verkündet, die Vereinigten Staaten würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, das vom Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln und die Gegend so in eine "Riviera des Nahen Ostens" verwandeln.

Die rund zwei Millionen Palästinenser, die dort leben, will Trump in arabische Länder in der Region umsiedeln. Der Vorstoß sorgte für einen internationalen Aufschrei. Experten zufolge würde eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen gegen das Völkerrecht verstoßen. Die Vereinten Nationen warnen vor einer "ethnischen Säuberung".

Trump wischte den Widerstand und die Empörung beiseite und behauptete, die palästinensische Bevölkerung wolle nichts mehr, als die "Todesfalle" Gaza zu verlassen. Auch die Vertreibung von zwei Millionen Menschen aus dem Gebiet tat er als Petitesse ab. Dies sei eine "sehr kleine Zahl von Menschen im Vergleich zu anderen Dingen, die im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte stattgefunden haben".

Trotz des ausdrücklichen Widerstands von Jordanien und Ägypten gegen die Pläne sagte Trump erneut, die Palästinenser aus dem Gazastreifen sollten unter anderem in diesen beiden Ländern unterkommen, ebenso in anderen Staaten. Es gebe auch andere Länder, die sich hier engagieren wollten, sagte er, ohne jedoch Details zu nennen.

Jordaniens König bekräftigt "entschiedene Ablehnung"

Jordaniens König Abdullah II. bekräftigte bei dem Treffen seine nachdrückliche Ablehnung einer Umsiedlung der Bevölkerung aus dem Gazastreifen. Er habe dem US-Präsidenten seine "entschiedene Ablehnung der Umsiedlung von Palästinensern" aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland zum Ausdruck gebracht, schrieb Abdullah II. im Onlinedienst X. Er habe zudem betont, dass es sich dabei um eine "gemeinsame arabische Position" handele.

Bei dem Treffen hatte Abdullah II. auch angeboten, 2.000 palästinensische Kinder aufzunehmen, die an Krankheiten litten. Trump lobte das Angebot als "wirklich schöne Geste". Abdullah II. teilte zudem mit, dass Ägypten einen Plan für die Zusammenarbeit mit Trump ausarbeite und dass dieser Plan in Saudi-Arabien diskutiert werde.

Zugleich pochte Jordaniens Staatsoberhaupt bei dem Treffen mit Trump darauf, innenpolitische Interessen Ammans zu wahren. "Ich muss daran denken, was im Interesse meines Landes ist", betonte Abdallah II. Seine "höchste Verpflichtung" gelte der "Stabilität" Jordaniens und dem "Wohlergehen" seiner Bevölkerung.

Ägypten kündigt "umfassende Vision" zu Wiederaufbau an

Ägypten kündigte vor dem Hintergrund möglicher Einstellungen von US-Hilfen seine Bereitschaft an, sich verstärkt beim Wiederaufbau des Gazastreifens einzubringen. Kairo plane, eine "umfassende Vision für den Wiederaufbau" des Palästinensergebiets vorzulegen, erklärte das ägyptische Außenministerium am späten Dienstagabend. Der Plan solle zudem sicherstellen, dass die dort lebenden Menschen in dem Gebiet bleiben können.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi drängte seinerseits am Dienstag auf den Wiederaufbau des Gazastreifens "ohne Vertreibung der Palästinenser". In einem Telefonat mit der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen habe al-Sisi zudem betont, dass die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates "die einzige Garantie für einen dauerhaften Frieden" in der Region sei, erklärte sein Büro.

Nordkorea verurteilt Trumps Vorschlag als "lächerlich"

Auch das ferne Nordkorea hat sich zu dem Thema geäußert. In Staatsmedien wurde der Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, den Gazastreifen zu übernehmen und die Palästinenser umzusiedeln, als lächerlich bezeichnet. "Die Welt kocht derzeit wie ein Brei wegen der Knalleffekt-Erklärung der USA", heißt es in einem Kommentar der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Die ohnehin geringen Hoffnungen der Palästinenser auf Sicherheit und Frieden würden durch den Vorschlag zunichte gemacht.

Der KCNA-Kommentar kritisierte die Trump-Regierung zudem wegen ihrer Forderungen, den Panamakanal und Grönland zu übernehmen sowie wegen ihrer Entscheidung, den "Golf von Mexiko" in "Golf von Amerika" umzubenennen.

"Die USA sollten aus ihrer anachronistischen Verblendung aufwachen und sofort aufhören, die Würde und Souveränität anderer Länder und Völker zu verletzen", heißt es in dem KCNA-Bericht, der die USA als "Erpresser" bezeichnete.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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