Krieg mit Israel Hisbollah bestätigt Tod von Pressesprecher Afif
Die Hisbollah bestätigt den Tod ihres Pressesprechers bei einem israelischen Angriff im Libanon. Die USA bemühen sich weiter um eine Waffenruhe.
Die radikal-islamische Hisbollah hat den Tod ihres Pressesprechers Mohammad Afif durch einen israelischen Angriff bestätigt. Er sei eine "tragende Säule" für die mediale und politische Arbeit der Hisbollah gewesen, teilte die proiranische Terrororganisation auf Telegram mit. Auch die israelische Armee teilte mit, Afif sei "eliminiert" worden.
Afif war nach der Tötung der Führungsriege der Hisbollah zu einem der wenigen verbliebenen öffentlich bekannten Gesichter der Organisation geworden und hatte zuletzt noch Pressekonferenzen geleitet – unter anderem auch in den unter israelischem Beschuss stehenden Vororten Beiruts. Zudem galt Afif als Vertrauter des Ende September getöteten Generalsekretärs Hassan Nasrallah.
Afif wurde bei einem israelischen Angriff in dem dicht besiedelten Stadtviertel Ras Al Naba nahe dem Zentrum der Küstenmetropole Beirut getötet. Er soll sich zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Büro der säkular-nationalistischen Baath-Partei aufgehalten haben, die in mehreren arabischen Ländern aktiv ist, darunter als Partei des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Laut Behörden wurden mindestens drei weitere Menschen getötet. Darunter soll auch eine Frau gewesen sein. 14 weitere Personen seien verletzt worden.
Kreise: Hisbollah sieht US-Plan für Waffenruhe als Basis
Indes soll es auch eine Annäherung gegeben haben: Die Hisbollah sieht Regierungskreisen im Libanon zufolge in einem von den USA vorgebrachten Entwurf für eine Waffenruhe mit Israel eine Basis für weitere Verhandlungen.
Sie sehe darin "eine Möglichkeit, einen Rahmen für eine Vereinbarung zu erzielen", hieß es. Für die Hisbollah gebe es aber noch Gesprächsbedarf. Sie wolle nicht den Anschein erwecken, sich bedingungslos den Forderungen der Israelis zu beugen. Sie befürchte, dass ihr Ansehen vor ihren Anhängern, die in diesem Krieg bereits viel verloren hätten, weiter geschmälert werden könnte.
Hochstein zurück in Beirut
Den Regierungskreisen und lokalen Medienberichten zufolge übermittelte die Hisbollah ihre Reaktion an das Büro des Parlamentspräsidenten Nabih Berri. Ein Gesandter des Hisbollah-Verbündeten leitete die Antwort demnach an die US-Botschafterin im Libanon weiter. Der US-Vermittler Amos Hochstein werde Mitte der Woche nach Beirut reisen, hieß es.
Verschiedene Medien hatten zuvor über den vermeintlichen US-Vorschlag berichtet. Demnach sollen Israel und die Hisbollah ihre Angriffe zunächst 60 Tage lang aussetzen. Die israelische Armee soll den Libanon verlassen, und Soldaten der libanesischen Armee sollen an der Grenze stationiert werden. Israel und der Libanon sollen nach 60 Tagen zudem Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Deren Ziel war nach dem vergangenen Krieg von 2006 ein Ende der Kämpfe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa