Luftangriff auf Libanons Hauptstadt Israel tötet Topterroristen der Hisbollah in Beirut
Israel setzt den Kampf gegen die Hisbollah im Libanon fort. Bei einem Angriff in Beirut wurde offenbar ein hochrangiger Kommanduer getötet.
Bei einem israelischen Luftangriff auf Beirut wurde der Chef einer Elite-Einheit der Hisbollah getötet. Dabei handelt es sich um Ibrahim Akil, Gründungsmitglied der Hisbollah und hochrangiger Anführer innerhalb des militärischen Flügels. Die israelische Armee hat seinen Tod inzwischen bestätigt. Zudem seien zehn weitere ranghohe Hisbollah-Kommandeure getötet worden. "Diese Eliminierung dient dem Schutz der Bürger Israels", sagt der Sprecher auf einer Pressekonferenz.
Bei dem Angriff auf ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut sind nach Behördenangaben mindestens zwölf Menschen getötet worden. 66 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. In Sanitäterkreisen war von 13 Toten die Rede.
Zuvor hatte die libanesische Nachrichtenagentur NNA gemeldet, dass mindestens fünf Menschen getötet wurden. Es soll sich demnach um Minderjährige gehandelt haben. Der Fernsehsender der Hisbollah, Al-Manar, berichtete von einem Toten und 14 Verletzten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Der libanesische Zivilschutz teilte mit, dass seine Rettungsteams nach dem Einsturz von zwei Wohngebäuden unter den Trümmern nach Vermissten suchten. Das israelische Militär erklärte, es habe einen "gezielten Angriff" in Beirut ausgeführt, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
Augenzeugen und Berichten zufolge soll der Angriff einem Ziel in einem südlichen Vorort Beiruts gegolten haben. Es seien zwei Explosionen zu hören gewesen sein. "Mein gesamtes Haus hat gebebt", berichte eine Bewohnerin der Deutschen Presse-Agentur. Auf den Straßen herrschte Panik. Mehrere Krankenwagen waren im Einsatz.
Israel tötet Hisbollah-Terrorist Ibrahim Akil
Der getötete Akil war zudem Mitglied im Dschihad-Rat, dem höchsten Militärgremium der Hisbollah, und Kommandeur der Elite-Einheit Radwan, so die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Hisbollah-Kreise. Er sei zusammen mit zehn Mitgliedern der Radwan-Einheit getötet worden, als sie eine Sitzung abhielten, sagt eine mit der Angelegenheit vertraute Person.
Akil spielte offenbar eine wesentliche Rolle bei den Anschlägen auf die US-Botschaft und die Marinekaserne in Beirut im Jahr 1983, bei denen mehr als 300 Menschen starben. In den 1980er-Jahren leitete Akil die Entführung US-amerikanischer und deutscher Geiseln im Libanon und hielt sie dort gefangen.
Die USA hatten ein Kopfgeld in Höhe von umgerechnet 6,27 Millionen Euro auf Akil ausgesetzt. Bereits Anfang der 1990er-Jahre hatte Israel versucht, Akil auszuschalten. Akil soll erst am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem er bei der Attacke auf technische Geräte der Hisbollah verletzt worden war. Auch dieser Angriff wird Israel zugeschrieben.
Bei Akil handelt es sich demnach um den "zweithöchsten Kommandeur" nach dem im Juli bei einem gezielten israelischen Angriff getöteten Militärchef Fuad Schukr.
Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati hat den israelischen Angriff scharf verurteilt. Israel lege "keinen Wert auf humanitäre, rechtliche oder moralische Werte", sagte er. Stattdessen schreite die israelische Regierung mit etwas voran, "was einem Völkermord ähnelt". Mikati rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen klaren Standpunkt gegen die "schrecklichen Massakers" Israels zu zeigen.
Hinweis der Redaktion: Wir haben die Anzahl der bei den Anschlägen im Jahr 1983 getöteten Menschen auf 300 angepasst. Zuvor war von 3.000 getöteten Menschen die Rede gewesen.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters