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Nordkorea: Putin schickt russische Kinder in Sommerlager in Songdowon


Strand und Alkoholgelage
Putin schickt russische Kinder ins Sommerlager nach Nordkorea

Von t-online, jaf

31.07.2024Lesedauer: 2 Min.
imago 64807588Vergrößern des BildesEine Zeremonie im nordkoreanischen Sommerlager Songdowon (Archivbild): Hier halten sich auch russische Kinder auf. (Quelle: imago stock&people/imago)

Russland und Nordkorea haben sich zuletzt einander weiter angenähert. Nun werden russische Schulkinder in ein nordkoreanisches Sommerlager geschickt.

Russland hat Schüler in ein nordkoreanisches Sommerlager geschickt. "Eine große Anzahl" Kinder der patriotischen Jugendorganisation "Bewegung des Ersten" weilt aktuell im Songdowon International Children’s Camp. Das hatte ihr Vorsitzender Grigori Gurow bereits am 29. Juni angekündigt. Der Aufenthalt läuft seit dem 24. Juli und soll noch bis zum 2. August andauern.

Das Lager ähnele dem Sommercamp Artek auf der von Russland völkerrechtswidrig besetzten Krim, sagte Gurow. Die EU hatte erst Anfang Juni Sanktionen gegen das Lager verhängt, weil Russland dort Umerziehungsprogramme für ukrainische Kinder durchführe. Zeitnah solle es zudem Jugendreisen nach China und Vietnam geben, erklärte Gurow. Außerdem sollen bald auch nordkoreanische Kinder Russland besuchen.

Das Songdowon International Children’s Camp hatte auch vorher schon Kinder aus anderen Ländern aufgenommen, etwa aus Tansania, Mexiko, Thailand oder China. Auch russische Kinder sollen dort bereits gewesen sein. Die Plätze im Sommerlager werden offenbar vom nordkoreanischen Staat subventioniert, die Reise kostet die Kinder etwa 276 bis 369 Euro. So existiert das Camp nach eigenen Angaben auch, um die Beziehungen zu anderen Staaten zu intensivieren.

Viele Kinder kommen für einen Strandurlaub

Allerdings herrschen für die ausländischen Gäste offenbar andere Bedingungen. So berichtet ein Russe, der 2015 und 2016 am Camp teilnahm, dem "Business Insider", dass die nordkoreanischen Kinder weitgehend von den anderen Camp-Teilnehmern abgeschottet gewesen seien.

In dem Camp gibt es offenbar einen Wasserpark, mehrere Fahrgeschäfte, eine Bogenschießanlage, eine Kletterwand und einen Strand. Laut Angaben von Teilnehmern, die das Camp besucht haben, sollen viele Kinder deshalb das Camp besuchen. Sie seien von einem günstigen Strandurlaub ausgegangen.

Untergebracht sind die Kinder Berichten zufolge in beaufsichtigten Schlafsälen, dennoch betrinken sich die Teilnehmer dort laut Angaben eines Teilnehmers regelmäßig – trotz des Alters von teilweise zwölf Jahren. Das Essen sei laut einem Teilnehmer geschmacklos, es bestehe vorwiegend aus Reis, Brot und Kartoffelecken.

Zudem gibt es offenbar ein Aquarium mit Haien und Schildkröten – das erste in ganz Nordkorea – sowie eine Voliere und ein Raum mit ausgestopften Tieren.

Propaganda als wesentliches Element

Die Vermittlung der nordkoreanischen Staatsdoktrin nimmt trotz aller Freizeitangebote offenbar einen zentralen Platz ein, berichtet der "Business Insider". Die Kinder müssen offenbar in nordkoreanischer Sprache Propagandalieder über die Landesväter singen und an patriotischen Ritualen teilnehmen. Zudem müssen sie offenbar täglich um 6 Uhr aufstehen, um eine Statue von Staatsgründer Kim Il-sung zu polieren, obwohl diese regelmäßig von professionellen Reinigungskräften gesäubert wird.

Auch ein Computerspiel, bei dem die Spieler als Hamster in einem Aquarium das Weiße Haus zerstören mussten, gehöre demnach zum Programm.

Der jüngste Besuch der russischen Kinder geschieht nun vor dem Hintergrund der intensivierten Beziehungen zwischen Nordkorea und Russland, nachdem Wladimir Putin und Kim Jong-un im Juni einen "Partnerschaftsvertrag" unterzeichnet hatten.

Die "Bewegung des Ersten", die im Juli 2022 auf Befehl Putins gegründet wurde, ist der Jugendbewegung "Junge Pioniere" aus der Sowjetzeit nachempfunden. Die Organisation sagt, ihr Ziel sei es, die Weltanschauungen von Kindern "auf der Grundlage traditioneller russischer spiritueller und moralischer Werte" zu formen.

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