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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage


Russische Invasion
Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Von dpa
Aktualisiert am 29.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Ukraine-Krieg - DniproVergrößern des Bildes
Bei dem Einschlag einer russischen Rakete in das Hochhaus in Dnipro ist mindestens ein Mensch getötet worden, weitere wurden verletzt. (Quelle: ---/Ukrinform/dpa/dpa-bilder)

Erneut ist die Industriestadt in der Ukraine Ziel russischer Raketen geworden. Ein neunstöckiges Wohnhaus wurde durch einen Einschlag zerstört. Ein Überblick über die Ereignisse.

Bei dem Einschlag einer russischen Rakete in ein Hochhaus der ukrainischen Industriestadt Dnipro ist mindestens ein Mensch getötet worden. Neun weitere wurden verletzt. Darunter sei auch ein sieben Monate altes Baby, teilte der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Freitagabend auf seinem Telegramkanal mit. Drei der Verletzten, zwei Frauen im Alter von 27 und 30 Jahren sowie ein 29-Jähriger, seien in kritischem Zustand. Zudem würden noch zwei Personen unter den Trümmern vermutet.

Bilder zeigen einen stark beschädigten Hausaufgang eines neunstöckigen Gebäudes in einem eng bebauten Wohnviertel. Die obersten vier Etagen sind vollständig zerstört. Dnipro ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs schon mehrfach mit Raketen beschossen worden. Bei einer der verheerendsten Attacken auf zivile Objekte während des Kriegs wurden Anfang 2023 beim Einschlag in ein Wohnhaus der Stadt 45 Menschen getötet und etwa 80 verletzt.

Angesichts des neuesten Raketenangriffs forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einmal mehr die Stärkung der Flugabwehr. Nur die Entschlossenheit der Welt könne dem russischen Terror Einhalt gebieten, schrieb er in sozialen Medien.

Auch in der Nacht gab es in verschiedenen Landesteilen der Ukraine wieder Luftalarm. Russland habe Drohnen Richtung ukrainisches Gebiet geschickt, meldete die Luftwaffe in Kiew. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Gouverneur: Fünf Tote nach Drohnenangriff in Russland

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Region Kursk an der Grenze zur Ukraine sind nach Behördenangaben fünf Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch zwei kleine Kinder, teilte der Gouverneur des Gebiets Kursk, Alexej Smirnow, mit. Demnach schlug der Flugkörper in dem Dorf Gorodischtsche in ein Wohnhaus ein. Zwei Schwerverletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden. Die Region Kursk wird wie die anderen grenznahen Gebiete Brjansk, Belgorod und Rostow immer wieder von ukrainischer Seite angegriffen.

Die Ukraine greift in ihrem Abwehrkampf immer wieder auch russisches Gebiet an. Die Attacken richten sich nach ukrainischen Angaben gegen militärische Stellungen Russlands. Immer wieder werden aber auch zivile Objekte getroffen – etwa wenn Trümmer abgeschossener Drohnen zu Boden fallen. Die Folgen auf russischer Seite stehen in keinem Verhältnis zur hohen Zahl der Opfer und den massiven Zerstörungen durch die russischen Angriffe auf die Ukraine.

Zehn Ukrainer aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt

Zehn ukrainische Zivilisten sind derweil nach Angaben aus Kiew aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt. Unter den Freigelassenen sei mit Nariman Dscheljal auch ein Anführer der Krimtataren, schrieb Präsident Selenskyj in sozialen Netzwerken. Er dankte dem Vatikan für seine Vermittlung bei der Freilassung der Zivilisten.

Dscheljal war bereits 2021, also vor der großangelegten russischen Invasion in die Ukraine, auf der schon seit 2014 von Russland annektierten Krim festgenommen und später zu 17 Jahren Haft verurteilt worden. Angeblich soll er eine Gasleitung gesprengt haben. Auch mehrere andere Gefangene wurden nach Angaben Selenskyjs schon vor dem Krieg in Russland oder in Belarus inhaftiert. Unter den Gefangenen waren zudem zwei Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche.

Selenskyj feierte die Rückkehr der Freigelassenen. "Zehn Zivilisten, zudem sind in dieser Woche auch 90 Soldaten aus der Gefangenschaft entlassen worden", sagte er in einer Videoansprache. Insgesamt seien bereits 3310 Menschen aus russischer Gefangenschaft in die Ukraine zurückgekehrt. "Und wir müssen alle unsere Leute finden und in die Ukraine zurückbringen, jeden einzelnen von ihnen, der in Gefangenschaft ist oder deportiert wurde - Erwachsene und Kinder, Militärs und Zivilisten."

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Belarus verstärkt Truppen an der Grenze zur Ukraine

Die Grenztruppen der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik Belarus (früher Weißrussland) haben nach eigenen Angaben zusätzliche Einheiten an der Grenze zur Ukraine aufgestellt. Dort seien Mehrfachraketenwerfer mit einer Reichweite von 300 Kilometern positioniert worden, sagte ein Sprecher der Grenztruppen der staatlichen Nachrichtenagentur Belta in Minsk zufolge. Begründet wurde die Maßnahme mit angeblichen Spionage- und Sabotagevorbereitungen vonseiten der Ukraine.

Belarus ist der engste Verbündete von Russland. Machthaber Alexander Lukaschenko ist wirtschaftlich, finanziell, politisch und militärisch stark vom Kreml abhängig. Zwar ist Minsk nicht offiziell am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt, doch bei Kriegsbeginn nutzten russische Truppen auch belarussisches Territorium für ihren Vorstoß auf die Ukraine.

Deutsche Rüstungsexporte steigen wegen Ukraine-Krieg

Nach einem Rüstungsexport-Rekord im vergangenen Jahr sind die Ausfuhrgenehmigungen im ersten Halbjahr 2024 wegen weiter zunehmender Waffenlieferungen in die Ukraine erneut deutlich gestiegen. Vom 1. Januar bis zum 18. Juni erlaubte die Bundesregierung die Lieferung militärischer Güter für mindestens 7,48 Milliarden Euro ins Ausland. Im Vergleich zum gesamten ersten Halbjahr 2023 bedeutet das ein Plus von gut 30 Prozent.

Fast zwei Drittel der Exporte (65 Prozent oder 4,88 Milliarden Euro) sind für die Ukraine bestimmt, die von Deutschland in ihrem Abwehrkampf gegen Russland unterstützt wird. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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