"Habe meine Meinung geändert" Farage will bei britischer Parlamentswahl antreten
Nigel Farage gilt als einer der schillerndsten Befürworter des Brexits, wollte aber nicht bei der kommenden Unterhauswahl antreten. Jetzt hat Farage eine Kehrwende vollzogen.
Nachdem er zunächst eine Kandidatur ausgeschlossen hatte, will der rechtspopulistische Politiker und Brexit-Verfechter Nigel Farage nun doch bei der Parlamentswahl in Großbritannien antreten. "Ich habe meine Meinung geändert (...) Ich werde kandidieren", sagte der 60-Jährige am Montag bei einer Pressekonferenz in London. Farage tritt bei der Wahl am 4. Juli für den Wahlkreis Clacton im Südosten Englands als Kandidat der rechtspopulistischen Partei Reform UK an und wird laut eigenen Angaben auch den Vorsitz der früheren Brexit-Partei übernehmen.
Er habe seine Meinung geändert, weil er "die Millionen von Menschen nicht enttäuschen" könne, die ihn bei früheren Wahlen und Referenden unterstützt hätten, sagte Farage. "Was ich wirklich fordere und was ich anführen will, ist eine politische Revolte. Wir müssen dem politischen Status quo den Rücken kehren", fügte er hinzu.
Zieht Reform UK an Tories vorbei?
Laut der jüngsten YouGov-Umfrage liegt die Reform UK aktuell bei 15 Prozent der Wählerstimmen und damit nur knapp hinter den Tories von Premierminister Rishi Sunak. Farages Kandidatur könnte den Konservativen nun wichtige Stimmen entziehen und damit der oppositionellen Labour-Partei dabei helfen, erstmals seit 2010 die Macht in Großbritannien zu übernehmen.
"Ich glaube wirklich, dass wir mehr Stimmen bekommen können als die konservative Partei. Sie stehen am Rande des totalen Zusammenbruchs", betonte der erbitterte Euroskeptiker Farage und langjährige Unterstützer von Ex-US-Präsident Donald Trump.
Bisher ist Farage bei seinen insgesamt sieben Versuchen, Abgeordneter im britischen Parlament zu werden, gescheitert. Er saß jedoch bereits für die Ukip, die Vorläuferpartei von Reform UK, im EU-Parlament in Brüssel. Derzeit arbeitet Farage als Moderator beim konservativen Fernsehsender GB News, was ihm eine gewisse Popularität bei der konservativen Wählerschaft sichert.
- Nachrichtenagentur AFP