US-Vorwahl in Michigan "Ein blinkendes Warnzeichen für Trump"
Trump gewinnt bei den Vorwahlen der Republikaner einen Bundesstaat nach dem anderen. Nun wurde in Michigan abgestimmt.
Nach Hochrechnungen von Edison Research haben sowohl US-Präsident Joe Biden als auch Donald Trump die Vorwahlen ihrer Parteien in Michigan wie erwartet für sich entschieden. Die ersten Ergebnisse zeigten einen deutlichen Vorsprung für Biden und Trump.
Bei den Republikanern lag Trump nach Auszählung von rund drei Viertel der Stimmen mit 68,1 Prozent vor seiner Herausforderin Nikki Haley mit 26,7 Prozent.
Trump und Haley hatten sich in dem nördlichen Bundesstaat mit rund zehn Millionen Einwohnern ein weiteres Duell um die Nominierung ihrer Partei für die Präsidentenwahl am 5. November geliefert. Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Bei Parteitagen im Sommer werden die Kandidaten dann offiziell gekürt. Der Nominierungsparteitag der Republikaner findet Mitte Juli statt.
"Unentschlossene"-Wähler kein gutes Zeichen für Biden
Nach Auszählung von zehn Prozent der Stimmen der Demokraten entfielen den Angaben zufolge 80 Prozent auf Biden und 16 Prozent auf die "Unentschlossenen". Wie viele dieser Stimmen aus Protest gegen Bidens Gaza-Politik abgegeben wurden, konnte bisher nicht ermittelt werden.
In Michigan ist es möglich, die Unterstützung für einen nominierten Kandidaten durch die Parteibasis infrage zu stellen. In dem US-Bundesstaat mit zehn Millionen Einwohnern – etwas weniger als Baden-Württemberg – leben viele Araber, die dem Demokraten vorwerfen, Israel im Gaza-Krieg unkritisch zu unterstützen. Seine Kritiker riefen deshalb die Wähler auf, aus Protest "uncommitted" ("unentschieden") zu wählen.
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Haley verlor bislang alle Vorwahlen gegen Trump
Bei den Republikanern hatte Haley bereits bei den Vorwahlen in Iowa, New Hampshire und am vergangenen Wochenende in South Carolina gegen Trump verloren. Die 52-Jährige gilt als politisch und rhetorisch etwas gemäßigter als ihr Konkurrent. Offen ist, wie lange sie noch im Rennen um die Kandidatur bleiben wird, da ihr faktisch keine Chancen mehr eingeräumt werden, Trump zu schlagen. Der 77-Jährige hat großen Rückhalt in der Parteibasis.
Die Haley-Kampagne versuchte den zweistelligen Verlust für Trump in Michigan dennoch als schlechtes Zeichen für den ehemaligen Präsidenten auszulegen und verwies auf das Drittel der republikanischen Vorwahlwähler, die für Haley gestimmt hatten. "Das ist ein blinkendes Warnzeichen für Trump im November", schrieb Olivia Perez-Cubas, Sprecherin der Haley-Kampagne, in einer Erklärung.
"Solange Donald Trump an der Spitze der Wahlliste steht, werden die Republikaner weiterhin gegen die sozialistische Linke verlieren. Unsere Kinder haben etwas Besseres verdient." Trump sei schuld an einer "zersplitterten und gespaltenen" republikanischen Partei in diesem wichtigen Swing State.
- Trump
- Haley
Trump selbst sagte zu dem Ergebnis in Michigan, sein Sieg sei "weit größer als erwartet" und der Wahltag im November könne "nicht schnell genug kommen". Er fügte hinzu, dass er in den kommenden Monaten viel Wahlkampf in dem umkämpften Staat machen werde.
Michigan gilt als Swing State, als einer der Schlüsselstaaten für die eigentliche Präsidentschaftswahl im November, bei der es wahrscheinlich zu einer Stichwahl zwischen Biden und Trump kommen wird. Beide großen Parteien haben in dem Bundesstaat gute Chancen auf einen Wahlsieg, das Ergebnis steht also gewissermaßen "auf der Kippe". Bei der Präsidentschaftswahl 2020 lag Biden in Michigan nur 2,8 Prozentpunkte vor Trump.
- cnn.com: Biden and Trump will win Michigan primaries, CNN projects (englisch)
- nbcnews.com: Michigan primary live updates (englisch)
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa