Rede am "Tag des Sieges" Putin wirft Westen vor, Hass zu säen – und sieht sich als Opfer
Zum "Tag des Sieges" über Nazideutschland hält Russland eine Militärparade ab. In einer Rede hat Putin den Westen attackiert.
Am 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland hat Russlands Präsident Wladimir Putin dem Westen vorgeworfen, Russland zerstören zu wollen. Die westliche Elite säe Hass und Russophobie. "Sie versuchen, unser Land zu zerstören", sagte Putin am Dienstag auf dem Roten Platz in Moskau bei der traditionellen Militärparade am 9. Mai. "Gegen unser Vaterland wurde ein echter Krieg entfesselt", fügte er mit Blick auf die russische Invasion in der Ukraine hinzu, die er im Februar 2022 selbst angeordnet hatte.
"Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen, wir werden die Einwohner des Donbass beschützen und wir werden unsere Sicherheit gewährleisten", so der Kremlchef weiter. Putins Erwähnung des Wortes "Krieg" in Bezug auf den russischen Überfall auf die Ukraine ist bemerkenswert: Auch mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn war in Moskau bis zuletzt in der Regel nur von einer "militärischen Spezialoperation" die Rede gewesen.
Offiziellen Angaben zufolge sind auf dem Roten Platz rund 8.000 Soldaten aufmarschiert – darunter offenbar auch Männer, die in den vergangenen Monaten in der Ukraine kämpften. Anders als ursprünglich angekündigt waren außerdem doch einige ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast – nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgistan, Usbekistan und Armenien.
Spekulationen über Absage der Feierlichkeiten
Insbesondere nach einem Drohnen-Vorfall am Kreml war in den vergangenen Tagen immer wieder spekuliert worden, ob die Parade tatsächlich stattfindet oder doch aus Sicherheitsgründen abgesagt wird. Vergangene Woche waren zwei Drohnen bis zum Gelände des Kremls vorgedrungen. Über der Kuppel des Senatspalasts konnten sie von der Luftabwehr zum Absturz gebracht werden. Moskau macht Kiew für den angeblichen Anschlagsversuch auf Putin verantwortlich. Die Ukraine weist das zurück und spricht von einer russischen Inszenierung.
Der 9. Mai ist einer der wichtigsten Feiertage in Russland, an dem die Menschen der enormen Opfer gedenken, die die Sowjetunion während des sogenannten Großen Vaterländischen Krieges von 1941 bis 1945 gebracht hat. Rund 27 Millionen ihrer Bürgerinnen und Bürger kamen dabei ums Leben, darunter auch Millionen Ukrainer, die damals zum Sowjetreich gehörten. Dieses Jahr ist der Feiertag noch emotionaler aufgeladen, da Russland um Tausende Soldaten trauert, die in dem fast 15-monatigen Krieg in der Ukraine getötet wurden.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa