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Donald Trump: Wie geht es jetzt für den Ex-US-Präsidenten weiter?


Trump schuldig gesprochen
Eine Verwechslung mit Folgen

Von dpa, afp, reuters, cc

Aktualisiert am 10.05.2023Lesedauer: 4 Min.
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Plädoyers beendet: Droht Donald Trump nun eine Strafe im Vergewaltigungsprozess? (Quelle: reuters)

Im Prozess um Vergewaltigungsvorwürfe sprach eine Jury den ehemaligen Präsidenten Donald Trump schuldig. Ein Missgeschick könnte seiner Verteidigungsstrategie geschadet haben.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist in New York wegen sexueller Nötigung verurteilt worden. Die Geschworenen beim Bundesgericht in Manhattan sahen es am Dienstag als erwiesen an, dass Trump die ehemalige Kolumnistin des Modemagazins "Elle", E. Jean Carroll, missbraucht hat. Den Vorwurf der Vergewaltigung wiesen die Geschworenen hingegen zurück – aus Mangel an Beweisen. Die Jury sprach Carroll fünf Millionen Dollar Schadensersatz wegen Körperverletzung und Verleumdung zu.

Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Prozess selbst und dazu, wie es zu dem Urteil gekommen ist:

Wie geht es jetzt für Trump weiter?

Das Kampagnenteam von Trump kündigte an, den Schuldspruch anzufechten. Trump selbst teilte mit, das Urteil sei eine Schande. Während Trumps Anwalt Joe Tacopina ankündigte, in Berufung zu gehen, reagierte das mutmaßliche Opfer, die Autorin E. Jean Carroll, mit Erleichterung: "Ich bin überwältigt, überwältigt vor Freude und Glück und Frohsinn für die Frauen in diesem Land", sagte sie dem Sender NBC am Mittwoch. Trump selbst veröffentlichte mehrere Stellungnahmen, in denen er den Prozess etwa als "Travestie der Justiz" und Betrug bezeichnete. Der zuständige Richter Lewis Kaplan hasse ihn mehr als es Menschen möglich sei.

In dem Prozess sagten zwei weitere Frauen aus, die Trump sexuelle Übergriffe vorwarfen. Die damalige Reporterin der Zeitschrift "People", Natasha Stoynoff, berichtete, Trump habe sie 2005 in seinem Club Mar-a-Lago in Florida in die Enge getrieben und sie einige Minuten lang gegen ihren Willen geküsst. Eine andere Frau, Jessica Leeds, sagte aus, dass Trump sie auf einem Flug im Jahr 1979 geküsst, betatscht und seine Hand unter ihren Rock geschoben habe.

Wie kam es überhaupt zu dem Prozess?

Die US-Autorin Carroll hatte Trump beschuldigt, sie 1996 in einer Umkleidekabine des Luxuskaufhauses Bergdorf Goodman in Manhattan vergewaltigt zu haben. Der New Yorker Immobilienunternehmer bat die bekannte Kolumnistin für das Magazin "Elle" nach deren Schilderung scherzhaft, ihn beim Kauf von Unterwäsche als Geschenk für eine Freundin zu beraten. Er soll sie dann in der Umkleidekabine sexuell attackiert und vergewaltigt haben.

Ihre Vorwürfe machte die heute 79-Jährige erstmals 2019 öffentlich, als Trump Präsident war. Hintergrund seien Berichte über sexuelle Übergriffe des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein gewesen. Damals gingen viele Frauen mit Berichten über ähnliche Erfahrungen an die Öffentlichkeit.

Die Autorin verklagte Trump in der Folge wegen Verleumdung und später in einer zweiten Klage wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung sowie erneut wegen Verleumdung. Trump wies die Anschuldigungen stets als Lüge zurück. Seine Argumentation lautete, Carroll sei nicht sein "Typ".

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Wie verlief der Prozess?

Der Zivilprozess vor einem Bundesgericht in Manhattan begann vor zwei Wochen mit der Auswahl von neun Geschworenen. Carroll sagte unter Eid als Zeugin aus und bekräftigte ihre Vorwürfe gegen Trump – auch in einem Kreuzverhör durch dessen Anwalt Joe Tacopina. Außerdem bestätigten zwei Freundinnen, die Autorin habe ihnen kurz nach der mutmaßlichen Vergewaltigung berichtet, dass Trump sie angegriffen habe.

Trump selbst blieb dem Prozess fern, zu einer Teilnahme war er nicht verpflichtet. Seine Anwälte luden auch keine Entlastungszeugen vor. Bei dem Verfahren wurden aber Videos von einer Befragung Trumps durch Carrolls Anwältin Roberta Kaplan im vergangenen Oktober vorgespielt. Dabei bestritt der Ex-Präsident die Vergewaltigungsvorwürfe erneut entschieden: "Sie ist eine Lügnerin und sie ist wirklich eine kranke Person. Ich denke, sie ist krank, psychisch krank."

Bei der Befragung unterlief Trump allerdings ein peinlicher Fehler: Auf einem Foto aus den 1990er-Jahren verwechselte er Carroll mit seiner damaligen Frau Marla Maples. Das könnte seine Verteidigungsstrategie geschwächt haben, wonach Carroll gar nicht sein "Typ" sei. Die Jury konnte das Trump-Lager damit jedenfalls nicht überzeugen.

Welche politischen Folgen könnte das Urteil haben?

In der polarisierten amerikanischen Gesellschaft erscheint es unwahrscheinlich, dass das zivilrechtliche Urteil Auswirkungen auf Trumps Anhängerschaft haben wird. Sie sehen die juristischen Auseinandersetzungen ihres Vorbilds als Kampagne seiner Gegner. "Die Trump-Gegner werden dabei bleiben, die Trump-Befürworter werden sich nicht ändern, und die ambivalenten Wähler werden sich von solchen Dingen nicht beeindrucken lassen", sagte der republikanische Wahlkampfstratege Charlie Gerow.

Das umfasst auch Trumps Umgang mit Frauen. Unvergessen, wie kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 eine Videoaufnahme öffentlich wurde, auf der Trump damit prahlte, er könne Frauen ungefragt küssen und ihnen zwischen die Beine greifen. Das galt als Todesstoß für seine Präsidentschaftskandidatur – doch der Rechtspopulist gewann die Wahl gegen die Demokratin Hillary Clinton trotzdem.

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Unterdessen hat die Republikanerin Liz Cheney in einem Fernsehwerbespot eindringlich vor Ex-Präsident Donald Trump gewarnt. "Donald Trump hat bewiesen, dass er für das Amt ungeeignet ist." Die erzkonservative Politikerin gilt als lauteste Trump-Kritikerin unter den Republikanern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Nachrichtenagentur dpa
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