Empörung über Rees-Mogg Brexit-Hardliner lehnt sich bei Debatte gelangweilt zurück
Das britische Parlament fordert Boris Johnson heraus und verbucht einen Gewinn im Brexit-Streit. Doch während der wichtigen Debatte provoziert Brexit-Hardliner Jacob Rees-Mogg die Gegner mit seiner Körperhaltung.
Der Brexit-Hardliner Jacob Rees-Mogg hat mit seinem Verhalten im Parlament für Wirbel gesorgt: Während der Notstandsdebatte über ein neues Brexit-Gesetz, das einen Brexit ohne Abkommen mit der EU verhindern sollte, lehnte Mogg sich sichtlich gelangweilt in der Parlamentsbank zurück.
Auf den Fotos, die kurz nach der Debatte in den Medien kursierten, sieht es fast so aus, als würde der Vorsitzende des britischen Unterhauses ein Nickerchen während der Sitzung einlegen. War das ein deutliches Signal des Brexiteers an die Tory-Rebellen – oder nur ein Versehen? Bei einigen Abgeordneten im Parlament sorgte seine Körperhaltung zumindest für scharfe Kritik.
"Arroganz, Anspruchshaltung, Respektlosigkeit"
Die Labour-Abgeordnete Anna Turley, die als erste das Foto von Rees-Mogg aus der Debatte getwittert hatte, schrieb dazu: "Die physische Verkörperung von Arroganz, Anspruchshaltung, Respektlosigkeit und Verachtung für unser Parlament", schreibt sie dazu.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
"Mit seiner Körpersprache an diesem Abend hat er seine Verachtung für dieses Haus und das Volk deutlich gemacht", sagte die Grünen-Politikerin Caroline Lucas über Mogg.
Und auch im Internet sorgte das Bild für Wirbel – und Witze. So verglich ein Twitter-Nutzer Moggs Körperhaltung mit dem abfallenden britischen Pfund.
Ein anderer Nutzer spielte auf eine Szene des Hollywoodklassikers "Titanic" an, die sich auf dem sinkenden Schiff abspielt.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Der britische "Guardian" wies allerdings in einem Bericht darauf hin, dass sich Abgeordnete auch manchmal zurücklehnen, um den Wortbeiträgen besser folgen zu können, weil in den Lehnen Lautsprecher angebracht sind.
- Brexit-Newsblog: Alle Informationen der Übersicht
- Johnson, Corbyn, Bercow und Co.: Wer über Großbritanniens Zukunft bestimmt
- Kommentar: Warum der Brexit zur unendlichen Geschichte werden könnte
Das Parlament hatte am Dienstag in der Sitzung gegen den Willen der Regierung den Weg für ein Gesetzgebungsverfahren frei gemacht, mit dem ein EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen am 31. Oktober verhindert werden soll. Der Entwurf soll schon am Mittwoch durch das Unterhaus gepeitscht werden, damit er so schnell wie möglich dem Oberhaus vorgelegt werden kann. Sollten auch die Lords zustimmen, kann der Entwurf Gesetz werden. Ein herber Rückschlag für Premierminister Boris Johnson, der ankündigte, in dem Fall eine Neuwahl auf den Weg bringen zu wollen.
- Mit Material von der Nachrichtenagentur dpa