Geheimpapier aufgetaucht Alle Brexit-Szenarien schaden der britischen Wirtschaft
Die britische Regierung rechnet offenbar fest mit einem verminderten Wirtschaftswachstum nach dem Austritt aus der EU. Alle untersuchten Szenarien führten zu einem Negativ-Ergebnis, berichtet die Nachrichtenseite "BuzzFeed News" unter Berufung auf ein Geheimpapier.
Laut einem internen Bericht des Brexit-Ministeriums führen alle drei wahrscheinlichen Brexit-Szenarien dazu, dass die britische Wirtschaft langsamer wächst als bislang prognostiziert. Das berichtet die Nachrichtenseite "BuzzFeed News" und zitiert aus dem Dokument. Jedes der Szenarien werde deswegen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten.
Drei mögliche Szenarien
Im Falle einer umfassenden Freihandelsvereinbarung mit der EU reduziere sich das Wirtschaftswachstum der kommenden 15 Jahre um 5 Prozent gegenüber bisherigen Prognosen. Im Falle eines "No Deal"-Szenarios verringere sich das Wachstum sogar um 8 Prozent. Selbst im Falle einer weiteren Teilhabe am EU-Binnenmarkt verringere sich das Wachstum um 2 Prozent.
Regierungskreise nannten das Papier einen "frühen Entwurf" laufender Analysen. Der Text enthalte noch "eine erhebliche Anzahl an Widersprüchen", sagte eine Regierungsquelle nach Bekanntwerden der Studie. Es müsse noch viel getan werden, bis die Analyse genutzt werden könne. Sie befasse sich lediglich mit Standardszenarien und nicht mit der "tiefen, besonderen Partnerschaft", die die Regierung mit der EU anstrebe.
Labour-Abgeordneter fordert Veröffentlichung
Labour-Abgeordneter Chris Leslie forderte die Veröffentlichung des vollständigen Berichts. Die Öffentlichkeit solle sehen können, "was für Auswirkungen der Brexit haben wird", sagte Leslie. Er ist Mitglied der pro-europäischen "Open Britain"-Gruppe. Der Tory-Abgeordnete und Brexit-Befürworter Jacob Rees-Mogg sagte unterdessen, die Ergebnisse der Studie seien "im höchsten Maße spekulativ".
Die Nachricht über den Bericht kommt unmittelbar vor einer dreitägigen Chinareise von Premierministerin Theresa May und einer großen britischen Handelsdelegation. Gleichzeitig beginnt das britische Oberhaus seine Prüfung des EU-Austritts-Gesetzes, einem der Grundpfeiler der Brexit-Gesetzgebung.
Quellen:
– Bericht von "BuzzFeed News"
– AFP