Folgen der Klimakrise Bauern in Europa drohen starke Ernteeinbrüche
Nicht nur Hitze erschwert den Ackerbau. Kommt Trockenheit dazu, kann es laut einer neuen Studie besonders brenzlig werden. Eine europäische Region könnte das empfindlich treffen.
Der Klimawandel gefährdet Europas Ernteerträge stärker als bisher angenommen. Das zeigt eine neue Studie, die am Montag in der Fachzeitschrift „Nature Food“ veröffentlicht wurde und t-online vorab vorlag. Demnach könnte die Kombination aus steigender Lufttemperatur und zunehmender Trockenheit vor allem die Landwirtschaft in Osteuropa unter Druck setzen.
Für diese Region sagen die Forscherinnen und Forscher mögliche Ernteeinbrüche von bis zu 40 Prozent bei den wichtigen Nutzpflanzen Mais und Soja voraus. Die Studie geht davon aus, dass diese Verluste zusätzlich zu den Einbußen auftreten, die allein durch höhere Temperaturen zu erwarten sind. Für die Bevölkerung in Osteuropa könnte das zu Nahrungsmittelunsicherheit und höheren Lebensmittelpreisen führen.
Gefahr bisher unterschätzt
Einen ähnlichen Trend prognostiziert das internationale Forscherteam ebenfalls für Länder im südöstlichen Afrika und für Teile der USA. Die Wechselwirkung zwischen steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit betrifft allerdings nicht alle Nutzpflanzen: Weizen- und Reisernten sind laut der Studie nicht stärker gefährdet. Dennoch mahnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Vorsicht.
"Bisher wird das Zusammenspiel verschiedener Klimaeffekte auf Nutzpflanzen weitgehend ausgeklammert, wenn Klimarisiken berechnet werden", warnt das Forscherteam in der Zusammenfassung der Studie. Es sei dringend notwendig, das Erntemanagement weltweit stärker auf das gleichzeitige Risiko von Hitze und Trockenheit anzupassen.
Besser angepasste Pflanzensorten
Ein wichtiger Aspekt sei dabei die Züchtung widerstandsfähigerer Pflanzensorten. Ebenso nötig ist laut der Wissenschaftler aber auch, sich auf immer häufigere Missernten vorzubereiten.
Die internationale Gemeinschaft müsse sich schon jetzt darauf einstellen, dass klimatische Schocks die globale Nahrungsmittelversorgung zunehmend gefährden werden. Entsprechend sei es besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass der globale Lebensmittelhandel gerechter werde und Soforthilfeprogramme für Hungersnöte besser aufgestellt seien.
- Studie von Lesk, Coffel et al (2021), veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Nature Food": Stronger temperature-moisture couplings exacerbate the impact of climate warming on global crop yields
- Pressemitteilung der European Climate Foundation (20.09.2021): Klimawandel könnte Ernteerträge noch deutlicher senken als bislang angenommen