Russlands Wälder brennen Hitzewelle in Sibirien sorgt für neuen Temperaturrekord
In Sibirien wurde in einer Kleinstadt die bisher höchste Temperatur nördlich des Polarkreises gemessen. Währenddessen brennen dort und in anderen Teilen Russlands zahllose Feuer.
Die Hitzewelle in Sibirien erreicht einen neuen Höhepunkt. In der Kleinstadt Werchojansk wurde am Samstag eine Temperatur von 100,4 Grad Fahrenheit (38 Grad Celsius) gemessen. Die Stadt liegt am 67. Breitengrad und damit nördlicher als Island. Bestätigt sich die Messung, ist es die höchste jemals gemessene Temperatur nördlich des Polarkreises. Die Durchschnittstemperatur liegt in der Region im Juni normalerweise bei 20 Grad Celsius. Seit Wochen herrschen in Sibirien ungewöhnlich hohe Temperaturen. In der Folge taut der Permafrostboden, mit verheerenden Schäden für Umwelt und Infrastruktur.
Gleichzeitig weiten sich in den Wäldern Russlands zahllose Feuer aus. In den vergangenen Wochen habe es bereits mehr als 6.000 Waldbrände gegeben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag in Moskau mit. Dabei seien schon mehr als 9.900 Quadratkilometer abgebrannt – eine Fläche, die mehr als zehnmal so groß ist wie die Ostsee-Insel Rügen. Betroffen ist demnach vor allem der Süden Sibiriens, Gebiete am Baikalsee, der äußerste Osten und Westen des Landes. Den Behörden zufolge gab es bislang keine Toten. Auch Häuser seien nicht zerstört worden.
2019 verbrannten Waldflächen doppelt so groß wie Bayern
Dem Umweltministerium zufolge sind rund 60 Prozent der Brände entstanden, weil Menschen unachtsam mit Feuer umgegangen sind. Lagerfeuer sind in Russland beliebt. Sie geraten jedes Jahr außer Kontrolle. In ländlichen Regionen wird im Frühjahr oft auch trockenes Gras angezündet. Auch entstehen dabei größere Brände.
Nach Angaben der Forstverwaltung sind derzeit mehr als 1.000 Feuerwehrleute im flächenmäßig größten Land der Erde im Einsatz. Sie werden von 30 Flugzeugen unterstützt, die von der Luft aus löschen. Es gebe viele Feuer in schwer zugänglichen Gebieten, in denen die Einsatzkräfte nur schwer oder gar nicht vordringen könnten, hieß es.
Im vergangenen Jahr fielen nach Schätzungen der Naturschützer von Greenpeace 150.000 Quadratkilometer den Flammen zum Opfer, eine Fläche mehr als doppelt so groß wie Bayern. Wochenlang litten Menschen unter giftigem Rauch.