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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In Tonnen und anderswo So tarnen sich moderne Blitzer
Getarnt als Anhänger oder Mülltonne: Bei der Jagd auf Raser beweist die Polizei eine erstaunliche Kreativität. Was Blitzer inzwischen können, wie sie sich tarnen – ein Überblick.
Mühbrook in Schleswig-Holstein: ein kleines Örtchen mit nicht einmal 600 Einwohnern, einem See, einem Moor – und einer Radarfalle. Und die ist in diesen Tagen nicht nur im hohen Norden zum Gesprächsthema geworden.
Denn der Blitzer steckt in einer Mülltonne. Die Idee dazu hatte nicht etwa ein wütender Autofahrer – sondern Mitarbeiter der Kreisbehörde. Da eine normale Radaranlage offenbar zu schnell auffliegt, bauten sie eine Blitzer-Tonne. Innen steckt ein ganz normaler mobiler Blitzer, eigentlich auch ganz gut erkennbar – zumindest, wenn man nicht zu schnell rast.
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Falls der Trick mit der Mülltonne irgendwann nicht mehr funktioniert, ließe sich die Radarfalle also auch woanders verstecken. Im Moment aber klappt er sehr gut – zum Leidwesen der Autofahrer. Zuletzt kam die Mülltonne beim Blitzer-Marathon zum Einsatz. Und der hat sich gelohnt: Von 613 gemessenen Autos waren 87 zu schnell.
Anhänger-Attrappe erfolgreich getestet
Auch in anderen Bundesländern setzt man auf Blitzer-Tricks. Vor einiger Zeit begannen beispielsweise Tests mit einer Anhänger-Attrappe. Der Blitzer soll unter anderem an Unfallschwerpunkten eingesetzt werden, wo es für eine mobile Messung durch die Polizei zu gefährlich wäre.
Dass die Blitzer-Tarnung bei Autofahrern auf wenig Gegenliebe stößt, hat der Hersteller offenbar bedacht: Die Attrappe hält Vandalismus stand und ist sogar kugelsicher.
Der Blitzer-Anhänger und andere Varianten werden in verschiedenen Bundesländern getestet, unter anderem in Hessen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Teilweise ist er schon im festen Einsatz.
Neue Laser-Messsysteme im Einsatz
Häufiger sind inzwischen auch graue Säulen mit dunklen Ringen am Straßenrand zu sehen. In den Säulen steckt ein Laser-Messsystem. "Bei der Lasertechnik werden Lichtimpulse ausgesendet, die von den Fahrzeugen reflektiert werden. Daraus lässt sich die Geschwindigkeit errechnen", erklärt Vitronic-Sprecher Sebastian Ramb. Die Firma ist einer der größeren deutschen Radarfallen-Bauer – und ihre Spezialität sind Laser.
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Die Laser können das Tempo auf bis zu vier Fahrspuren messen. Und sie haben noch einen Vorteil: Anders als früher, werden keine Filmspulen benötigt, deshalb ist auch keine ständige Wartung nötig. "Die Daten können von den Messbeamten entweder über verschlüsselte USB-Sticks ausgelesen werden oder über eine verschlüsselte Verbindung auch per Daten-SIM versendet werden", sagt Ramb.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur SP-X
- stuttgarter-zeitung.de
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