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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Motorräder Motorrad fahren: Mit der richtigen Technik bremsen
Auf dem Motorrad müssen Sie während der Fahrt im Ernstfall schnell reagieren können. Optimal zu bremsen ist aber nicht immer einfach. Vor allem in Gefahrensituationen, wenn Sie eine schnelle Notbremsung machen müssen, ist Fingerspitzengefühl wichtig.
Auch in Extremsituationen nicht verkrampfen
Schnell kann es dazu kommen, dass ein akutes Bremsmanöver notwendig ist. Halten Sie in Hinblick auf einen solchen Fall eine gewisse Körperspannung auf dem Motorrad, ohne zu verkrampfen. Bleiben Sie locker, aber nicht lässig. Sitzen sollten Sie aufrecht, die Knie halten Sie am Tank und die Ellenbogen lassen Sie ein wenig angewinkelt. Strecken Sie die Arme nicht durch, warnt das Fachmagazin "2Räder". Denn dann sind die Arme nicht handlungsfähig.
Vorderrad stärker abbremsen
Bremsen Sie bei einem Bremsmanöver zuerst das Hinterrad ab. So gewinnt das Heck an Stabilität. Nur wenige Sekundenbruchteile später ziehen Sie den Handhebel für die Vorderradbremse und erhöhen zügig den Bremsdruck, bis der Maximaldruck erreicht ist. Hier nicht ruckartig agieren! Ansonsten könnten Sie das unbelastete Vorderrad überbremsen. Im Extremfall kann es zum Sturz kommen. Nach einer halben Sekunde sollten Sie die Hinterradbremse lockern und sich auf das Vorderrad konzentrieren. Weil sich die Radlast bei einer Bremsung auf das Vorderrad verschiebt, müssen Sie die Vorderradbremse auch wesentlich stärker einsetzen als die Hinterradbremse. (Motorrad-Bremsscheiben kontrollieren: Tipps)
Tipp: "Um möglichst schnell die Vorderradlast zu erhöhen, die Hinterradbremse zu Beginn der Bremsung stark betätigen. Der Drehimpuls des Hinterrades wird so auf die gesamte Maschine übertragen, der Anpressdruck des Vorderrades wird schneller aufgebaut", rät der ADAC.
Sollten Sie eine Vollbremsung machen, müssen Sie beim Bremsen auch die Kupplung voll anziehen. So schließen Sie nämlich das Abwürgen des Motors und ein Verzögern des Hinterrades aus. Sollten Sie Anzeichen wahrnehmen, dass ein Rad blockieren könnte, unbedingt den Bremsdruck verringern, die Bremse allerdings nur auf rutschigem Untergrund vollständig öffnen, so der Automobilklub weiter.
Überschlag bei niedriger Geschwindigkeit vermeiden
Auch bei niedriger Geschwindigkeit besteht Unfallgefahr. Ist der Straßenbelag griffig und trocken, hebt sich das Hinterrad oft gegen Ende der Bremsung bei niedrigem Tempo an. Das gilt vor allem für Modelle wie Enduros oder Super-Motos. In diesem Fall reduzieren Sie den Bremsdruck ein bisschen. So wirken Sie dem ansteigenden Rad entgegen und beugen einem Überschlag vor.
Bremsen mit dem Motorrad: ABS und Sicherheitstraining
Wenn Sie sich ein neues oder gebrauchtes Motorrad zulegen, sollte es das Antiblockiersystem (ABS) enthalten. Damit gelingt beim Motorradfahren die Vollbremsung in einer Gefahrensituation am besten. Ein Computer reduziert den Bremsdruck, damit die Räder nicht blockieren. Dadurch verkürzen Sie den Bremsweg und vermeiden Stürze. "ABS bringt einen unschätzbaren Sicherheitsgewinn", so der Hinweis des ADAC.
Aber wenn Sie fahren und bremsen, gilt: Umsichtiges Fahren ist unerlässlich. Deshalb lohnt es sich, Motorrad-Sicherheitstrainings in abgesperrten Arealen zu absolvieren. Die optimalen Bremsabläufe müssen sie gut verinnerlichen, sodass sie zur Gewohnheit werden. So profitieren Sie von einem gefestigten Sicherheitsgefühl. Angeboten werden solche Trainingskurse in mehreren Intensitätsstufen beispielsweise vom ADAC. (Motorrad fahren: Der richtige Blick ist entscheidend)