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Project Livewire – Eine Harley-Davidson die nicht blubbert


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Project Livewire
Electro Glide statt Electra Glide

Andreas Lerg

15.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Das neue "Project Livewire" von Harley DavidsonVergrößern des Bildes
Das neue "Project Livewire" von Harley Davidson (Quelle: Hersteller-bilder)
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Wer an eine denkt, hat sofort das satte sonore Blubbern und Bollern der hubraumstarken V-Motoren im Ohr. Das neueste , das in Milwaukee auf die Räder gestellt wurde, klingt allerdings völlig anders. Es heult eher, denn .

Wer nun jedoch befürchtet, die US-Motorradschmiede würde ein saft- und kraftloses Öko-Moped für Umweltaktivisten entwickeln, darf aufatmen und sollte Helm und Lederkombi nicht im Schrank hängen lassen. Harley-Davidson ist derzeit mit drei Dutzend Vorserienversionen der Livewire auf Tournee durch die USA, Europa folgt 2015.

Den Entwicklern geht es darum, Kundenreaktionen auf die derzeit wohl ungewöhnlichste Harley einzusammeln. Daher dürfen Interessenten auch eine Runde auf dem Stromflitzer drehen. Im Jahr 2016 soll die Serienversion dann beim Händler stehen, wenn das Projekt auf ein positives Echo stößt.

Sportliche Beschleunigung

Dreht der Fahrer beherzt am Gasgriff, legt der 74 PS starke Elektromotor los. Die Kraft von 70,5 Newtonmetern wirkt ohne Getriebe via Zahnriemen direkt auf das Hinterrad und katapultiert die Maschine in vier Sekunden auf 100 km/h. >>

Fahrleistungen, für die eine Kawasaki Ninja oder eine Suzuki Hajabusa mindestens 150 PS auf der Kurbelwelle brauchen. Dabei ist die Livewire kein Fliegengewicht, denn schon der Akku mit seiner Kapazität von zehn Kilowattstunden bringt 113 Kilo auf die Waage. Für eine Harley ist die Livewire mit ihren 209 Kilo dennoch nicht gerade schwer. Einige der Benzinbrüder wie die Electra Glide Super Classic glänzen mit mehr als 400 Kilo Leergewicht.

Nichts für die lange Reise

Apropos Akku, nach circa 85 Kilometern muss das Bike aufgeladen werden. Das geschieht an einer haushaltsüblichen Steckdose und soll circa dreieinhalb Stunden dauern. Ein Reisetourer ist die Livewire demnach nicht. Das will sie auch optisch gar nicht sein, denn sie kommt als sportlich geschnittenes einsitziges Naked-Bike daher. Kenner fühlen sich an die Sportbikes der zu Harley-Davidson gehörenden Marke Buell erinnert.
Der Höchstgeschwindigkeitshatz hat Harley-Davidson allerdings eine Drosselung bei knapp 150 Km/h entgegengesetzt. Das geschieht laut Hersteller zu Gunsten der Reichweite.>>

Bremst der Fahrer, dann wird Energie zurückgewonnen und dem Akku zugeführt, der über dem tief montierten Elektromotor im Alu-Leichtbaurahmen sitzt.

Auch in Details will Harley-Davidson zeigen, dass hier ein Motorrad der Zukunft fährt. Die komplette Beleuchtung nutzt moderne LED-Technologie und statt eines klassischen Tachos ist ein Touchscreen-Display als zentrales Instrument verbaut. Wuchtig und cool soll die Elektro-Harley aussehen. Hightech arbeitet auch im Verborgenen, denn die Leistungselektronik der Motorregelung ist wassergekühlt.>>

Dass die Livewire nur ein Vorserienmodell ist, bemerkten Journalisten, die bei der Präsentation in New York Ende Juni dabei waren. Aufladen kann der Fahrer das Motorrad im Prinzip nur daheim, denn es fehlt ein Staufach für das Ladekabel. ABS, Traktionskontrolle und andere übliche Fahrhilfen fehlen ebenfalls. Zudem geizt Harley-Davidson derzeit noch mit technischen Details.

Nichts für Old-School-Biker

Fans klassischer Harleys, die auf das satte Zweizylinder-Bollern ebenso wenig verzichten wollen wie auf das Vibrieren im Leerlauf, werden sich mit dem Project Livewire nicht anfreunden können. Wen es nicht stört, dass die brachiale Beschleunigung auf Supersportler-Niveau aus dem Akku statt dem Tank gespeist wird, der dürfte mit dem Stromflitzer von Harley-Davidson viel Spaß haben.

Immerhin holt die Livewire aus ihren 74-Elektro-PS Fahrleistungen heraus, für die viele japanische Supersportler mindestens 150 PS benötigen. Dieser elektrische Fahrspaß wird allerdings, wie bei Harley-Davidson üblich, kein billiges Vergnügen werden und der Hersteller hat noch keinen Preis genannt. Dieser wird aber garantiert fünfstellig sein, wobei mindestens eine "2" an erster Stelle stehen dürfte.

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