Stromern statt strampeln Das sind die Fahrrad-Trends in diesem Sommer
Schlanker, schöner, schneller: Das E-Bike rüstet auf. Es erobert Terrain, das ihm bislang verwehrt blieb. Mehr Hersteller, mehr Technik, mehr Typen drängen in den weiter kräftig wachsenden Markt. Hier sind die spannendsten Trends.
Der Fahrradmarkt boomt. Und das hat einen einfachen Grund: das E-Bike. Allein 2019 wurden rund eine Million Pedelecs verkauft. Auch in der kommenden Saison sind sie deshalb das Trendthema – in nahezu allen Segmenten.
Aus drei Gründen wird der Boom anhalten:
- Früher unbezahlbare Technik wird günstiger.
- Die E-Motoren werden leichter, kleiner – und machen obendrein noch mehr Fahrspaß als bisher.
- Deshalb werden auch die E-Bikes schlanker und ansehnlicher.
Schlanker, schöner, schneller: Dadurch erobert das E-Bike auch Terrain, das ihm lange verwehrt blieb. Gerade unter den Sporträdern hatte es lange einen schweren Stand, da viele sportliche Fahrer keine Hilfe von einem Motor wollen.
Sporträder mit E-Motor
Aber selbst unter den Mountainbikes finden sich inzwischen immer mehr Modelle mit einem E-Motor. Und die werden technisch immer raffinierter. Ein gutes Beispiel dafür ist das neue E-SUV von Bianchi. Nicht nur seine Optik erinnert an ein Motorrad, sondern auch sein Preis: 6.800 bis 10.500 Euro.
Ebenfalls auf dem Vormarsch sind vielseitig nutzbare Alltags-Pedelecs mit Mountainbike-Einschlag. Gute Beispiele hierfür sind etwa das Superdelite von Riese & Müller oder das neue Trefecta RDR aus Holland.
Auch das Angebot an elektrifizierten Rennrädern sowie Gravel- und Fitness-Bikes (leicht geländetaugliche Rennräder) wächst. Bei ihnen soll der E-Antrieb lediglich ein wenig unter die Arme greifen. Eine interessante Spielart dieser Modelle bietet Canyon mit dem mindestens 2.700 Euro teuren Roadlite:On. Sein Antrieb lässt sich herausnehmen – so wird das Canyon ein reines Fitness-Bike.
Design aus dem Drucker
Wenn das Rad auch gut aussehen soll, ist der Stadtfuchs (ohne E-Motor) von Urwahn ein interessantes – aber ebenfalls nicht billiges – Modell. Teile seines Rahmens kommen aus dem 3D-Drucker. Der Preis: 4.000 Euro.
Eine auffällige Neuheit ist auch das Volta des holländischen Herstellers Byar mit E-Motor. Es verbindet einen geformten Rahmen mit praktischen Details wie etwa einem sauberen und wartungsarmen Kardanantrieb. Da es keine Kette und keine Kettenblätter hat, bleibt die Hose immer sauber.
Vielen Pedelecs sieht man inzwischen kaum mehr an, dass sie einen E-Motor haben. Bestes Beispiel: das Seven Kallio von Coboc. Sein Motor verschwindet im Heckbereich, der Akku macht sich im Rahmen unsichtbar. Ähnlich gestrickt ist das Code von MTB Cycletech. Mit einem Preis von 4.000 Euro ist auch das Kallio kein Sonderangebot. Erstens hat aber ein hochwertiger E-Antrieb seinen Preis. Und zweitens raten Experten vom Kauf besonders günstiger E-Bikes ab. Da hier wegen des starken Motors höhere Belastungen auftreten, müssen die Komponenten des Fahrrads entsprechend robust ausgelegt sein. Deshalb sind hochwertige und sichere Pedelecs entsprechend teuer.
Ein Hingucker ohne E-Antrieb ist das 900 Euro teure Stadtrad Treadwell von Canondale, das sich optisch an amerikanischen Cruiser-Bikes der 60er-Jahre orientiert.
Alternative Materialien
Beim Rahmenbau setzen einige Hersteller auf Öko-Materialien. Der Bambusrad-Spezialist MyBoo hat sein Angebot an Fahrrädern und E-Bikes mit Bambusrahmen zum Modelljahr 2020 kräftig ausgebaut. Neu sind ein Tiefeinsteigerrahmen, ein Fitness-Bike und ein starkes Touren-Pedelec.
Die junge Firma My Esel aus Österreich setzt auf Holzrahmen-Konstruktionen, die sich zu Preisen ab rund 3.500 Euro mit einem E-Antrieb kombinieren lassen.
Lastenräder
Vor allem in Städten werden Lastenräder als Alternative zum Auto immer beliebter. Unter den neuen Cargobikes finden sich immer raffiniertere Konstruktionen, die neben Variabilität und Flexibilität auch mehr Sicherheit bieten. Ein Beispiel dafür ist die neue Marke Ca Go, deren Lastenrad sich durch hochwertige Komponenten und eine praktische Transportbox auszeichnet. Das hat mit 5.500 Euro allerdings seinen Preis.
Neben den meist teuren E-Antriebs-Modellen wächst auch das Angebot günstiger Alternativen ohne eingebauten Rückenwind. Nur 1.000 Euro kostet das konventionell angetriebene Yuba Kombi aus den USA, das viele Transportmöglichkeiten bietet und dank diverser Zubehörlösungen vielseitig nutzbar ist.
E-Bike, Pedelec und S-Pedelec – die Unterschiede
Jedes Fahrrad mit Elektromotor wird als E-Bike bezeichnet. Und dann unterscheidet man: Kann der Motor das Fahrrad allein antreiben? Oder unterstützt er nur die Trittbewegung des Fahrers? In diesem Fall wird auch vom Pedelec gesprochen. Das Kürzel steht für "Pedal Electric Cycle".
Eine weitere Sonderform wiederum ist das S-Pedelec. Hier unterstützt der Motor den Fahrer bis zu Tempo 45. Vorgeschrieben sind deshalb ein Versicherungskennzeichen und ein Helm. Das S-Pedelec gehört außerdem nicht auf den Radweg, sondern auf die Straße. Auch auf Waldwegen und in Fußgängerzonen, die für Fahrräder freigegeben sind, hat es nichts zu suchen. Beim normalen Pedelec unterstützt der Motor den Fahrer nur bis Tempo 25.
Das Fahrrad zur Miete
Mieten statt Kaufen ist ein weiterer Trend. Vorgemacht hat dies der holländische Pionier Swapfiets, dessen Bikes mit blauem Vorderreifen in manchen Großstädten Deutschlands bereits das Stadtbild prägen. Die Fahrräder gibt es für einen monatlichen Abopreis, der Wartung, Reparatur und Wiederbeschaffung einschließt.
Neben konventionell angetriebenen Rädern werden mittlerweile auch Pedelecs angeboten. Das Geschäftsmodell kommt in Deutschland gut an, was einige Mitbewerber wie VanMoof, SMAFO oder E-Bike-Abo auf den Plan gerufen hat.
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- Nachrichtenagentur SP-X
- Eigene Recherche