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E-Autos im Winter: So stark ist der Reichweite-Verlust im Test wirklich


Neuer Test zeigt
So stark bricht die Reichweite von E-Autos im Winter ein

Von t-online, ccn

Aktualisiert am 21.01.2025 - 10:48 UhrLesedauer: 3 Min.
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E-Auto an der Ladesäule: Im Winter sind ein paar Ladevorgänge mehr nötig als im Sommer. (Quelle: IMAGO/imago)
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Eisige Temperaturen beeinträchtigen die Reichweite von Elektroautos. Ein neuer Test zeigt, wie stark die Leistung im Winter tatsächlich sinken kann.

Eisige Kälte ist ein Feind von Akkus. Das war schon immer so – und jeder Smartphonebesitzer kennt es: Bei niedrigen Temperaturen leisten die Zellen in den Batterien weniger, entsprechend sinkt auch die Betriebsdauer.

Bei E-Autos ist das nicht anders. Vor 15 Jahren, als die Batterietechnik noch nicht ausgereift war und die maximalen Reichweiten selbst im Sommer bei nur 250 Kilometern lagen, bedeuteten winterliche Temperaturen teils einen Verlust um gut 50 Prozent – längere Touren waren kaum möglich.

Und heute? Sind die Verluste teilweise immer noch hoch, angesichts besserer Technik und größerer Akkus jedoch im Verhältnis lange nicht mehr so dramatisch wie früher. Der norwegische Automobilclub NAF hat Anfang 2025 erneut den Reichweitentest "El Prix" für Elektroautos unter winterlichen Bedingungen durchgeführt. 24 aktuelle Elektromodelle verschiedener Hersteller mussten sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt für eine bestmögliche Vergleichbarkeit gleichzeitig und auf derselben Strecke messen.

Das beste Ergebnis erzielte dieses Mal der Polestar 3, der in der Praxis mit einer vollen Batterie 531 Kilometer weit kam und damit nur 29 Kilometer unter der vom Hersteller angegebenen WLTP-Reichweite lag. Ebenfalls 531 Kilometer mit einer Akkuladung fuhr das Model 3 von Tesla, was gegenüber der Herstellerangabe von 702 Kilometern jedoch einem Reichweitenverlust von 171 Kilometern entspricht und damit den letzten Platz im Vergleich bedeutet.

Das ist WLTP

Die Worldwide harmonized Light-vehicles Test Procedure (Weltweit einheitliches Leichtfahrzeug-Testverfahren) schreibt zahlreiche Verbrauchsmessungen unter möglichst alltagsnahen Bedingungen vor und sollte die Autohersteller zu praxisnäheren Verbrauchsangaben zwingen.
Realistisch sind die Angaben trotzdem nicht, entgegnen Kritiker. Beispielsweise wird die Reichweite der Neuwagen bei exakt 23 Grad gemessen – obwohl wir meist ganz andere Temperaturen haben. Außerdem bleiben Heizung und Klimaanlage bei der Messung ausgeschaltet, was den Spritverbrauch bzw. Strombedarf senkt. (mab)

Beim Vergleich darf man nicht vergessen, dass die Akkus sehr unterschiedliche Reichweiten ermöglichen und damit auch die Verluste anteilig unterschiedlich stark ausfallen. Während bei einem Modell mit 300 Kilometern maximaler Reichweite 80 Kilometer weniger schon sehr spürbar sind, fällt dies prozentual und beim Fahren bei einem Fahrzeug mit 700 Kilometern Reichweite weniger ins Gewicht. Sie finden die Prozentzahlen deshalb in der letzten Spalte der Tabelle.

So viel Reichweite verlieren E-Autos im Winter

FahrzeugWLTP-ReichweiteWinter-ReichweiteAbweichung (km)Abweichung (%)
Polestar 3560537-23-4,1
Mini Countryman399358-41-10,3
BYD Tang530479-51-9,6
Mercedes G-Klasse443378-65-14,7
Lotus Emeya500429-71-14,2
BYD Sealion 7502429-73-14,5
Smart #3415341-74-17,8
BYD Seal U500418-82-16,4
Kia EV3590504-86-14,6
Porsche Taycan592504-88-14,9
Nio EL 8503414-89-17,7
Hongqi EHS7540450-90-16,7
Ford Explorer525430-95-18,1
Volvo EX30472368-104-22
Hyundai Ioniq 5546440-106-19,4
BMW i5497387-110-21,2
XPeng G6550429-121-22
Porsche Macan552429-123-22,3
Peugeot E-5008488353-135-27,7
VW ID.7571434-137-24
Audi Q6 e-tron616477-139-22,6
Voyah Dream482340-142-29,5
Peugeot E-3008510364-146-28,6
Tesla Model 3702536-166-23,6

So sparen Sie beim Fahren Energie

Die Heizung pustet, das Auto ist auf schweren Winterreifen unterwegs – das erhöht den Energieverbrauch im Winter. Diese Dinge können Sie jedoch beeinflussen und damit sparsamer fahren:

  • Rekuperation nutzen: Beim Bremsen wandelt das E-Auto Bewegungsenergie in elektrischen Strom um, der zurück in die Batterie fließt. Viele E-Autos rekuperieren automatisch, wenn der Fuß vom Gas genommen wird, die Stärke lässt sich oft einstellen. Je mehr Sie diese Funktion nutzen, desto sparsamer fahren Sie.
  • Sparsam heizen: Die Heizung ist ein großer Energieverbraucher im E-Auto. Nutzen Sie daher eher die Sitz- und Lenkradheizung als die Raumluftheizung – diese hält sie ebenso warm, ist aber zielgerichteter.
  • Kurzstrecken vermeiden: Insbesondere im Winter sollten Sie kurze Fahrten mit langen Standzeiten meiden, da dies die Batterie schnell entladen kann. Parken Sie das E-Auto über Nacht am besten in der Garage, um den Reichweitenverlust zu minimieren.
  • Bei Kälte sollten Sie direkt nach der Fahrt den Akku laden, empfiehlt der Autoclub ACE: Wenn der Akku bereits von der Fahrt warm ist, ist der Ladevorgang nicht nur schneller, sondern auch schonender für die Batterie. Das Laden mit hoher Ladeleistung bei niedriger Temperatur schadet hingegen auf Dauer der Antriebsbatterie, weshalb viele Fahrzeuge automatisch die Ladeleistung drosseln, bis die Batterie eine ausreichend hohe Temperatur besitzt – Schnellladen dauert dann spürbar länger.

Und noch ein Tipp, der für E-Autos genauso gilt wie für Benziner oder Diesel: Fahren Sie vorausschauend und entspannt. Je niedriger die Geschwindigkeiten, je weniger der Vollgasanteil, je weniger die Momente starker Beschleunigung, desto niedriger der Verbrauch.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung des ACE
  • Material der Nachrichtenagentur SP-X

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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