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Land Rover: Das kann der neue Defender


Afrika auf Rädern
Land Rover: Das kann der neue Defender

Von dpa
Aktualisiert am 01.04.2020Lesedauer: 3 Min.
Land Rover: Kurz vor seinem Verkaufsstart zeigt der neue Land Rover Defender seine Fähigkeiten in Namibia.Vergrößern des Bildes
Land Rover: Kurz vor seinem Verkaufsstart zeigt der neue Land Rover Defender seine Fähigkeiten in Namibia. (Quelle: Land Rover)

Robust, zuverlässig und langlebig: Land Rover ist bekannt für Autos, die fast alle Gelände meistern können. Nun hat der Autohersteller seinen neuen Defender auf den Markt gebracht.

Die Piste holprig bis zum Horizont, statt anderer Autos sieht man Giraffen, und es ist ein paar hundert Kilometer her, dass die grobstolligen Reifen mal über Asphalt gerollt sind: Willkommen in Afrika, willkommen in der Welt des neuen Land Rover Defender.

In über 60 Jahren ohne nennenswerte Änderungen zum Abenteuer-Auto schlechthin gereift, bringt Land Rover nach vier Jahren Produktionspause zu Preisen ab 55.600 Euro jetzt endlich die Neuauflage des Geländewagens heraus. Und die Jungfernfahrt beginnt dort, wo er zur Legende aufgestiegen ist: in der Savanne.

Matsch für den Mythos

Die Safari haben die Briten nicht ohne Grund organisiert. Denn erstens gehören Steppe und Schlamm, Dünen und Dschungel zum Mythos der Marke. Und zweitens wollen die Ingenieure beweisen, dass der Defender zwar zu einem modernen Auto gereift ist, dass er aber im Gelände jedes gewöhnliche SUV meilenweit hinter sich lässt. Deshalb führt die Teststrecke buchstäblich über Stock und Stein: Stundenlang kraxelt der Geländewagen über steinige Gebirgspässe, pflügt durch überschwemmte Furten und lässt in den Dünen den Sand fliegen.

Das macht der neue Defender kein bisschen schlechter als der alte – nur, dass der Fahrer dabei neuerdings ganz gelassen bleibt. Früher ein zweckdienliches Fahrzeug, mit dem nur Profis so richtig umzugehen wussten, kann man sich nun getrost auf die Elektronik verlassen. Mehr als die Getriebeuntersetzung zu aktivieren und den Wagen mit der optionalen Luftfederung aufzubocken, muss der Fahrer nicht tun: Während das Terrain-Response-System Allrad, Getriebe, Motorsteuerung und Traktionskontrolle perfekt auf den Untergrund abstimmt, hält man das Lenkrad mit zwei Fingern und bedient die Pedale nur mit den Zehenspitzen. Selbst beim Lenken hilft der Computer, weil ein Heer von Kameras das eigene Blickfeld erweitern.

Im Alltag ein SUV wie jedes andere

Das ist freilich wenig überraschend, denn im Gelände wird sich der Defender nicht so schnell die Blöße geben. Viel verwunderlicher ist es dagegen, wie sich der Wagen im Alltag schlägt. Früher lahm, bockig und unbequem, ist der Defender auf Asphalt nun ein SUV im besten Sinne: Er ist geräumig, man sitzt bequem, und vor allem fährt er komfortabel. Zudem sind bei der Lenkung die Richtungsangaben nicht mehr nur grobe Empfehlungen. Und von den Fahrleistungen des neuen konnte man im alten nur träumen: Wo früher keine 150 km/h drin waren, schafft der Defender nun über 200 km/h.

Auch in der Zivilisation erweist sich die Elektronik als treuer Begleiter. Weil der Defender nicht nur für Daktaris Enkel gemacht ist, sondern auch für Digital Natives, gibt es auf Wunsch animierte Instrumente, das Infotainment ist immer online, und im Auto finden sich mehr USB-Buchsen als in manch einem Büro.

Für alle Anforderungen gerüstet

So vielseitig wie die Anforderungen, so groß ist auch die Auswahl an Modellvarianten. So bieten die Briten nicht nur den Fünftürer und zum Sommer einen rund 60 Zentimeter kürzeren und rund 6.000 Euro günstigeren Dreitürer an. Sondern sie haben auch drei verschiedene Bestuhlungen im Programm und bauen auf Wunsch einen Sitz zwischen Fahrer und Beifahrer oder eine dritte Bank in den Kofferraum. Außerdem gibt es viele hundert Extras vom Dachzelt für Abenteurer bis zum Mattlack für Angeber.

Früher ein Solitär mit hoffnungslos veralteter Konstruktion, teilt sich der Defender die Architektur nun mit dem Discovery. Das bedeutet neben einer Aluminium-Struktur und Einzelradaufhängung vor allem moderne Motoren: Los geht es mit zwei Dieseln mit vier Zylindern, 2,0 Liter Hubraum und 200 PS oder 240 PS, einem Vierzylinder-Benziner mit ebenfalls 2,0 Liter, der auf 300 PS kommt und im Top-Modell mit einem Reihensechszylinder, für den Land Rover drei Liter Hubraum und 400 PS nennt. Mit ihm hält auch die Elektrifizierung Einzug. Denn hier zügeln ein 48-Volt-System und ein elektrischer Starter-Generator den Verbrauch. Später soll es sogar einen Plug-in-Hybriden geben.

Fazit: Modern und massentauglich

Seine Form ist noch immer einzigartig, und seine Fähigkeiten sind von der Konkurrenz unerreicht. Doch hat Land Rover den Defender mit der mutigen Weiterentwicklung nicht nur erfolgreich modernisiert, sondern auch massentauglich gemacht. Früher als Spezialwerkzeug von Abenteurern heiß geliebt, vom Rest der Welt aber höflich ignoriert, ist der Defender nun so kompatibel wie jedes andere SUV – nur mit ungleich mehr Charakter. Schließlich kann sich seiner Leidenschaft für Safaris auch im Alltag niemand entziehen.

Datenblatt: Land Rover Defender 110 D240 AWD

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Diesel
Hubraum: 1999 ccm
Max. Leistung: 177 kW/240 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 430 Nm bei 1400 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Achtgang-Automatik
Maße und Gewichte:
Länge: 5018 mm
Breite: 2105 mm
Höhe: 1967 mm
Radstand: 3022 mm
Leergewicht: 2323 kg
Zuladung: 817 kg
Kofferraumvolumen: 3160-1946 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 10,3 s
Durchschnittsverbrauch: 7,6 Liter/100 km
Reichweite: 1120 km
CO2-Emission: 199 g/km
Kraftstoff: Diesel
Schadstoffklasse: Euro 6dtemp
Energieeffizienzklasse: C
Kosten:
Basispreis des Land Rover Defender 110 (D200): 55.600 Euro
Basispreis des Land Rover Defender 110 D240: 59.800 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 398 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: Seshs Airbags, LED-Scheinwerfer, Spurhalte-Assistent, 360-Grad-Kamera
Komfort: Klimaautomatik, Navigation, Adaptives Fahrwerk
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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