Geräumiger Minivan Der Renault Modus im Langzeitcheck
Berlin (dpa/tmn) - Der Modus ist ein gutes Beispiel für den Verdrängungswettkampf der Segmente: Denn wie andere Hersteller auch, entschied sich Renault, ein Modell zugunsten eines SUV zu streichen.
2013 löste der Capture den Minivan ab, den es seitdem nur noch als Secondhand-Auto zu kaufen gibt. Das überzeugt zwar nach wie vor mit dem guten Platzangebot auf geringer Fläche, doch leider haben den Modus mittlerweile eine ganze Reihe an Alterserscheinungen ereilt.
"Das clevere Konzept kann zwar auch im Alter begeistern, doch tröstet es nicht über die zahlreichen vorhandenen Mängel hinweg", schreibt der "Tüv Report 2018" über den Franzosen. Er teilt sich mit dem Markenbruder Clio sowie den Nissan-Modellen Micra und Note die technische Plattform.
Das dunkelste Kapitel bei der Hauptuntersuchung (HU) schreibt der Modus demnach zur Lenkung. Ab der dritten HU - das Alter von sieben Jahren haben mittlerweile fast alle gebauten Modelle erreicht - entdecken die Prüfer an den Lenkgelenken überdurchschnittlich viele Mängel. Gleiches trifft auf die oft zerschlissenen Bremsscheiben zu. Auch die Achsenaufhängung ist auffällig, wobei Federn und Dämpfer ab der fünften HU Sorgen machen - wie bis auf die Blinker die ganze Lichtanlage über alle Baujahre.
Mit seinem Pannenverhalten stimmt der Modus versöhnlicher. Insgesamt zeige das Modell "solide Ergebnisse", schreibt der ADAC. Dem Club sind im Grunde nur zwei Ursachen aufgefallen, die einen häufigeren Einsatz der Pannenhelfer erforderten: streikende Batterien bei Fahrzeugen der Baujahre ab 2007 und kaputte Zündkerzen bei Autos von 2007 und 2008.
Insgesamt vier Rückrufe trafen den Kleinwagen - wegen der Federn, schlecht montierter Kopfstützen und störanfälliger Ventilsteuerungen mit dem Risiko eines Motortotalschadens. Die größte Aktion musste der Hersteller aber 2005 veranlassen, als bei 20 500 Exemplaren des Bauzeitraums Mai 2004 bis Mai 2005 an der Lenksäule nachjustiert werden musste.
Über insgesamt acht Jahre wurde der Minivan Modus ab seinem Marktstart im Jahr 2004 gefertigt. Kürzer als der Clio, aber deutlich höher, bot er mehr Platz als der verwandte Kleinwagen. Und er war dank verschiebbarer Rückbank auch praktischer nutzbar.
Dies steigerte Renault noch, als mit dem Facelift von 2008 eine von 3,79 Meter auf über vier Meter gestreckte Langversion namens Grand Modus hinzu kam. Im Euro NCAP-Crashtest erlangte der Modus 2004 die Höchstwertung von fünf Sternen, ESP allerdings gehörte erst ab 2009 zur Serienausstattung. Allen Modus sind die großen Fensterflächen gemein, die für viel Licht im Innenraum sorgen - was wie die Variabilität vor allem Familien mit Nachwuchs gefallen dürfte.
Für diesen Zweck reicht auch das Motorenangebot. Renault verbaute 1,2- und 1,6-Liter-Benziner, die je nach Baujahr und Ausführung auf 48 kW/65 PS bis 82 kW112 PS kommen. Dieselseits montierte man eine 1,5-Liter-Maschine mit wahlweise 48 kW/65 PS bis 78 kW/106 PS. Beim Grand Modus war das Angebot unter der Haube eingeschränkt.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird ein Modus 1.2 16V TCe 100 mit 74 kW/100 PS vom Baujahr 2011 derzeit für durchschnittlich 5625 Euro gehandelt. Zu diesem Richtpreis bei statistisch erwartbaren 102 000 Kilometern an Laufleistung führt ihn der "DAT Marktspiegel" der Deutschen Automobil Treuhand. Mit etwa 200 Euro mehr wird das ansonsten gleiche Fahrzeug als Grand Modus veranschlagt.
Soll es ein langer Radstand als 1.5 dCi 90 FAP mit 65 kW/88 PS von 2013 sein, werden demnach noch 8025 Euro gezahlt (94 000 Kilometer). Mit noch 8750 Euro und 78 000 Kilometern ist der Grand Modus 1.6 16V mit 83 kW/112 PS von 2013 aufgeführt - für Interessenten, die sich in Zeiten drohender Diesel-Fahrverbote doch lieber an einen Benziner halten wollen.