Zweite Generation im Kurztest Der Jaguar XF ist in der Oberklasse angekommen
Als der Jaguar XF 2008 auf den Markt kam, erregte er mit seinem auffälligen Design die Gemüter traditioneller Fans. Inzwischen ist der Oberklasse-Jaguar aus der Modellpalette nicht mehr wegzudenken. Im Test: der neue Jaguar XF 30d Portfolio.
Mit dem Spruch "No Business as usual" bewerben die Briten ihr neues Modell. Klar, der Jaguar ist auffälliger als eine Mercedes E-Klasse, ein Audi A6 oder der 5er BMW. Dabei ist das Design der Limousine - wenn man den ein paar Millimeter längeren Vorgänger kennt - nicht sonderlich überraschend. Nur das nun deutlicher ausgeprägte Stufenheck ragt heraus.
Jaguar XF: Bekannt und doch neu
Auch der gediegene Innenraum gab kaum Anlass, viel zu ändern. Jaguar hat seinen neuen Stil gefunden.
Der herausfahrende Automatik-Drehknopf und die rotierenden Lüftungsdüsen wirken aber nicht mehr so verspielt. Vielleicht auch, weil die Frischluft-Öffnungen auf der Mittelkonsole nun konventioneller Bauart sind. Sie mussten dem neuen Infotainment-System InControl Touch Pro mit seinem 10,2 Zoll großen Touchscreen weichen.
Das Cockpit präsentiert sich übersichtlich und klar gegliedert. Auch wenn es kleine Schwächen aufweist. So ist der Schalter für die Fensterheber vorne zu weit in Richtung Frontscheibe positioniert, so dass man auch mit langen Armen schwer drankommt. Und das optionale Laser-Head-Up-Display scheint etwas zu flackern.
Viel Raum in angenehmer Atmosphäre
Dem Wohlgefühl tut das aber keinen Abbruch. Die Kombination aus feinstem Leder in Verbindung mit kühlem Metall und warmen Holztönen verströmt immer noch Club-Atmosphäre.
Dabei bietet der neue Oberklasse-Jaguar jetzt deutlich mehr Platz auf seinen komfortablen Sitzen. Gerade im Fond macht sich der um fünf Zentimeter verlängerte Radstand mit einem luftigen Beingefühl bemerkbar.
700 Newtonmeter, die man kaum spürt
Beim Antrieb zeigt sich die Reife des Jaguars - kein Turbopunch stört den lässigen Vortrieb des 300 PS starken V6-Diesels. 700 Newtonmeter schieben den XF sehr linear voran. Jederzeit auf Abruf bereit, um in etwas über sechs Sekunden auf Tempo 100 zu schnellen - ohne Mühe, ohne Hektik.
Geschmeidiges Vorankommen
Das Fahrwerk ist moderat straff abgestimmt und schluckt die meisten Fahrbahnunebenheiten weitgehend. Überhaupt ist es schön ruhig und komfortabel. Dem Selbstzünder ist nur ein sachtes Brummen zu entlocken. Die bekannte Automatik von ZF schaltet schnell, aber sanft durch ihre acht Stufen.
Dank einer Gewichtsverteilung von fast 50:50 lässt sich die Limousine auch dynamisch bewegen. Die neue elektromechanische Servolenkung gibt gutes Feedback. Zwar drängt der Hintern in schnellen Kurven etwas nach außen, aber die große Katze folgt brav. Immerhin wiegt die gefahrene Version Portfolio fast 1,8 Tonnen.
Moderne Assistenzsysteme
Um den Fahrer zu entlasten, hat Jaguar für den XF ein Technikpaket geschnürt: Notbrems- und einfacher Spurhalteassistent gehören zum Serienumfang, optional sind unter anderem eine Verkehrszeichenerkennung mit intelligenter Temporegelung, ein Toter-Winkel-Warner, ein adaptiver Tempomat oder Voll-LED-Scheinwerfer.
Fazit Jaguar XF
Der elegante Jaguar XF ist endgültig in der Oberklasse angekommen - und hebt sich trotzdem vom Geschäftswagen-Allerlei ab. Die zweite Generation bietet jetzt mehr Platz, mehr Komfort und mehr Technik. Dafür rückt die Sportlichkeit etwas in den Hintergrund. Aber wer mehr Dynamik wünscht, kann ja auf die kleinere Sportlimousine XE zurückgreifen.
Zu den technischen Daten Jaguar XF 30d