Neuvorstellungen & Fahrberichte David Frems Traumauto aus dem Libanon
"Geht nicht gibt's nicht" lautet das Motto von David Frem. Im Garten seiner Eltern baut der ehemalige Design-Student Autos, die jedes Macho-Herz höherschlagen lassen.
Das Macho-Auto des David Frem
Das Fahrzeug ist ein offener Macho-Traum mit dickem Auspuff, roten Renngurten, einem starken Motor und einem Design wie aus einem Auto-Action-Film. Die Innenausstattung des Sportwagens wirkt zwar etwas zurechtgebastelt, aber die handgefertigte Karosserie aus Fiberglas sieht cool aus und elegant. "Ist das ein Ferrari, ein Lamborghini?", rätseln die staunenden Passanten. Nein, der Libanese David Frem hat seinen heißen Schlitten selbst gebaut. Ganz wie ein Junge, der zu Hause in der Garage eine Seifenkiste baut.
Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h
Nur ist Frem schon 30 Jahre alt und benutzt keine Holzlatten, sondern Metall und Fiberglas. Der weiße Sportwagen ist das zweite Auto, das er entworfen und produziert hat. Es fährt 280 Kilometer pro Stunde und beschleunigt rasant. Zurzeit ist der ehemalige Design-Student gerade ziemlich frustriert. "Mein Ziel ist es, hier im Libanon eine Autofabrik aufzubauen, aber staatliche Hilfen für junge Unternehmer gibt es in diesem Land leider nicht", klagt er.
Das nächste Auto wird ein SUV
David Frem wohnt mit seinen Eltern in einer Souterrain-Wohnung in Nakasch, einem christlichen Vorort von Beirut. Zu der Wohnung gehört ein kleiner Garten. Hier schweißt, montiert und schmirgelt der Autodidakt an seinen Fahrzeugen. Im Moment stehen dort Teile der Karosserie für sein drittes Auto, ein SUV: ein massiger, militärisch anmutender Geländewagen, den er "Frem Immortal" genannt hat.
Davis Frem will nach Detroit
Dieses neue Modell will Frem verkaufen. 66.000 US-Dollar (52.000 Euro) will er für das Fahrzeug haben, das dicke Reifen und eine aggressive Vorderfront bekommen soll. Die Zulassung für den Wagen zu bekommen, sei kein Problem, meint Frem: "Es wird unseren Sicherheitsstandards hier im Libanon entsprechen, so wie auch meine zwei ersten Autos." Doch bevor es soweit ist, muss Frem erst einmal das Geld zusammenkratzen, das er für den Motor und die anderen Teile braucht, die er über das Internet in den USA bestellt. In die Vereinigten Staaten, genauer gesagt in die Auto-Stadt Detroit, will er auch auswandern, wenn er mittelfristig keinen Investor für seine Fabrik findet.
Für jedes Auto einen Kran
Denn so wie jetzt will Frem nicht mehr lange weitermachen. "Das ist doch kein Leben, ich muss auch an meine Zukunft denken", sagt er. Der unten am Hang gelegene Garten seiner Eltern, die in relativ bescheidenen Verhältnissen leben, hat keine Auffahrt. Deshalb muss Frem jedes Mal, wenn er ein Auto fertiggestellt hat, einen Kran bestellen, der den Wagen auf die Straße hievt.
Als David Frem den Ministerpräsidenten begeisterte
Vor einigen Jahren sah die Zukunft für Frem noch rosig aus. 2009 durfte er in Detroit ein Modell vorstellen und gewann einen Design-Preis. Die Journalisten rissen sich um ihn. Den sunnitischen Milliardär und Politiker Saad al-Hariri konnte er von seiner Idee eines "libanesischen Autos" begeistern. Mit Hariris finanzieller Unterstützung baute er den weißen "Frem Beirut Edition". Doch dann wurde Hariri Ministerpräsident, seine Regierung wurde gestürzt und der Geschäftsmann verließ den Libanon. Seither ist es still geworden um David Frem. Doch der Designer, der an diesem sonnigen Novembertag eine dunkle Sonnenbrille und schrill-gelbe Turnschuhe trägt, gibt so schnell nicht auf. Er sagt, seine Eltern und seine Freunde seien stolz auf ihn, das gebe ihm Mut. Besonders sauer ist Frem auf den Industrieminister, der sich erst mit ihm fotografieren ließ und ihm dann doch nicht half.
David Frem will in die Politik
Frem hat deshalb beschlossen, jetzt selbst in die Politik zu gehen: "Nächstes Jahr werde ich bei der Parlamentswahl in meinem Bezirk kandidieren, als Kandidat für die Jugend. Wenn ich nicht gewählt werde, ist es mir auch egal. Hauptsache, ich kann meine Botschaft loswerden". Wenn Frem in einem seiner Super-Autos zu den Wahlkampfveranstaltungen fährt, ist ihm zumindest die Aufmerksamkeit der Wähler sicher.
