Ratgeber LEDs: hohe Kosten bei Reparatur
LEDs am Auto gelten als schick und modern. Inzwischen bieten Autohersteller sogar Voll-LED-Scheinwerfer an. Doch neben den vielen Vorteilen kann ein kaputter LED-Scheinwerfer sehr teuer werden.
LED - diese Abkürzung steht für "Light Emitting Diode" (Licht aussendende Diode). Grundsätzlich sind LEDs eine feine Sache: Die winzigen Leuchten geben Fahrzeugentwicklern viel Raum für frisches Design im Autogesicht oder am Fahrzeugheck. Sie strahlen sehr hell, obwohl die Dioden wenig Strom verbrauchen. Nach Informationen des Lichtspezialisten und Zulieferers Hella benötigt eine typische aktuelle LED-Tagfahrlichtfunktion im Schnitt fünf bis zehn Watt, während Systeme mit Glühlampen knapp 50 Watt verbrauchen. Vor allem aber gelten LEDs als viel langlebiger. Doch sie halten nicht ewig.
LEDs dienen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit
Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit mögen die lichtstarken Leuchten ein Segen sein. Allerdings können sie zum Fluch für Autobesitzer werden - wenn sie nämlich ihren Dienst quittieren. "Einzelne LEDs lassen sich im Allgemeinen nicht austauschen. Das Ersetzen defekter Dioden kann deshalb überraschend teuer werden, vor allem wenn LEDs in die Hauptscheinwerfer integriert sind", sagt Thomas Schuster von der Sachverständigenorganisation KÜS.
Dioden in dritter Bremsleuchte können nach Jahren ausfallen
Die seit 1998 für Neuwagen vorgeschriebene dritte Bremsleuchte, die in der LED-Technik sehr schnell Standard wurde, zeugt vielfach davon, dass Dioden nach einigen Jahren ausfallen können: "Bei der Hauptuntersuchung fallen uns immer häufiger Autos auf, bei denen der Bremslichtbalken am Fahrzeugheck Lücken aufweist", hat Schuster beobachtet. "Das kann natürlich auch LED-Tagfahrleuchten treffen."
Halter müssen mit hohen Reparaturkosten rechnen
Steffen Pietzonka von Hella geht zwar davon aus, dass LEDs ein Autoleben lang nicht ausgetauscht werden müssen. In Internetforen klagen aber schon jetzt Autohalter über ausgefallene LED-Tagfahrleuchten, obwohl es diese überhaupt erst seit ein paar Jahren zu kaufen gibt. "Ist die Fahrzeuggarantie abgelaufen, müssen Halter mit hohen Reparaturkosten rechnen", betont Schuster.
LEDS dürfen nur als Modul in Fahrzeuge verbaut werden
LEDs dürfen nämlich nach den international geltenden ECE-Vorgaben für Kfz-Technik nur als Module in Autos eingebaut werden. Einzelne Dioden können daher nicht entnommen oder ausgetauscht werden, ohne das gesamte Bauteil zu zerstören. Wie gewohnt ein defektes Birnchen herausdrehen und eine neue Leuchte für ein paar Euro einsetzen, das ist bei LED-Modulen nicht möglich.
Kosten der LEDs in der dritten Bremsleuchte sind überschaubar
Für den Fall, dass die LEDs in der dritten Bremsleuchte den Geist aufgeben, sind die Kosten für den Austausch dieses Bauteils nach KÜS-Einschätzung mit etwa 30 bis 100 Euro plus Montage noch recht überschaubar. Ganz anders sieht es etwa beim Tagfahrlicht aus.
Kompletten Hauptscheinwerfer tauschen
Leidtragender ist am Ende der Autobesitzer: Wenn das integrierte LED-Tagfahrlicht defekt ist, muss oft der komplette Hauptscheinwerfer erneuert werden. "Und dafür werden inklusive Werkstattkosten je nach Fahrzeug leicht viele hundert, manchmal auch mehr als tausend Euro fällig", hat Schuster recherchiert. Je mehr Autos mit integrierter LED-Technik in die Jahre kämen, desto größer werde das Risiko des teuren Austauschs. Für Fahrzeuge mit Voll-LED-Scheinwerfern, die bisher noch recht selten sind, gilt das ebenfalls.
Reparatur bei mehr als einer Lichtquelle notwendig
Egal ob vorne oder hinten am Auto: Defekte LED-Leuchten müssen spätestens dann repariert werden, wenn mehr als eine Lichtquelle streikt. "Das kann je nach Konstruktion in einer LED-Kette eine einzelne Diode oder ein kleines Modul mit zwei, drei Dioden sein", erklärt Schuster. Bei der Kfz-Hauptuntersuchung muss der Ausfall mehrerer LED-Lichtquellen als erheblicher Mangel beanstandet werden. Das sieht die jüngste Änderungsverordnung straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften vor, die am 1. Juli 2012 in Kraft getreten ist.