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Fahrspaß ohne Ende: Porsche 911 und 964 Speedster


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Porsche 911 Speedster
Fahrspaß ohne Ende

Ulrich Feld

20.08.2012Lesedauer: 3 Min.
Porsche 911 SpeedsterVergrößern des Bildes
Porsche 911 Speedster (Quelle: Schlegelmilch)

Schon mit geschlossenem Verdeck ziehen die beiden Porsche Speedster viele Blicke auf sich. Von den luftgekühlten Speedstern mit Heckmotor vom Typ 911 und seinem Nachfolger 964 hatte Porsche von 1988 bis 1993 nur knapp über 3000 Exemplare gebaut. Eine nostalgische Erinnerung an die fünfziger Jahre: Schon vom Neunelfer-Vorgänger Porsche 356 hatte es außer dem Coupé und dem Cabrio auch eine besonders leichtgewichtige Speedster-Version gegeben.

Sie besaßen nur ein Notverdeck, eine kleinere Windschutzscheibe, seitliche Steckscheiben und Magerausstattung. Das machte die Porsche 356 Speedster einen Zentner leichter, dazu duckten sie sich zehn Zentimeter tiefer auf den Asphalt. Die 110 PS starken Carrera-Versionen des Porsche 356 liefen 200 km/h. Ab 1983 trug auch der Porsche 911 wieder den Namen Carrera. Der gleichzeitig eingeführte Sechszylinder mit 3,2 Litern Hubraum galt schnell als der beste Sportmotor seiner Zeit.

Der Porsche 911 Speedster

Viele Kunden verlangten darum nach einem anderen Porsche 911: Nicht komfortabler, sondern kompromissloser sollte er sein. Porsche antwortete auf der IAA von 1987 mit dem 911 Carrera Speedster, einer überaus offenherzigen Fahrmaschine. Der Strip begann mit einer verkleinerten Windschutzscheibe. Der Porsche 911 Speedster basierte auf dem Cabrio, verzichtete aber auf Rücksitze und hatte nur ein Notverdeck unter seiner Kunststoffabdeckung. Nur anstelle der ursprünglich vorgesehenen Steckscheiben waren Kurbelfenster getreten.

Nachfolger Porsche 964 Speedster

Ab 1992 schob Porsche auch vom 3,2-Liter-Nachfolger 964 eine Speedster-Ausführung ebenfalls ohne Rücksitze und mit Notdach nach. Sie orientierte sich mit elektrischen Fensterhebern und wahlweise erhältlicher Automatik aber deutlich mehr in Richtung Komfort - ein Tribut an das gestiegene Durchschnittsalter der Kundschaft.

Luftgekühlt in jeder Hinsicht

Ist das Notverdeck dann unter der Kunststoffabdeckung hinter dem Cockpit verstaut, eröffnet sich bei beiden Speedstern der gleiche Blick: Nach vorne über die beiden markanten Kotflügel mit den damals noch senkrechten Scheinwerfern, nach hinten zu den beiden Höckern. Und darüber schauen kann man auch, vorausgesetzt, man ist mindestens 1,85 Meter groß. Ein Dreh am Zündschlüssel: Jawohl, so klingen halt nur luftgekühlte Neunelfer. Satt und brav grummelnd im Leerlauf, aber immer ein bisschen bedrohlich. Bereit, alles im Nullkommanix zu zersägen, was sich mit ihnen anlegen will.

Der Alte klingt besser

Beim Gasgeben zieht der Neuere dem Alten trotz zweieinhalb Zentnern Mehrgewicht knapp davon. Dazu verteilt er seine Muskeln durch sein Plus an Hubraum gleichmäßiger über das gesamte Drehzahlband, was eine entspanntere Gangart ermöglicht. Aber gerade beim offenen Auto spielt auch die Akustik mit, und da liegt der alte Carrera knapp vorne. Dieses gierige Jaulen nach mehr bei langsamer Gangart, und dann erst das metallische Fauchen auf langen Geraden und das freudige Brüllen bei hoher Drehzahl, das bringt der 964 ganz so ungedämpft einfach nicht rüber.

Porsche 964 Speedster mit Servolenkung

Dagegen Vorteile des 964: Porsche zeigte beim 964 Mut zur Farbe. Das Armaturenbrett und die Rückenlehne der Sitze erstrahlt im gleichen Silber, Rot, Gelb oder Blau wie das gesamte Auto. Und Muskelpakte wie beim Vorgänger, um am Lenkrad zu drehen, braucht niemand: der 964 hatte als erster luftgekühlter Porsche Servolenkung. Beim Heizen über die Landstraßen fährt sich der Porsche 964 nicht nur viel leichter als der Vorgänger, sondern auch weitaus präziser.

Wildes Fahrvergnügen

Aber der Fahrtwind, der mit böigen Fingern die Kopfhaut massiert, den haben die beiden Zuffenhausener Windsbräute gemeinsam. Es reicht vom sanft fächelnden Lüftchen bei Ortsdurchfahrten bis zur steifen Brise auf Autobahnabschnitten. Das Frischlufterlebnis ist das einzige, was der 964 im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht in milderer Form präsentiert. Gegenüber moderneren Varianten faszinieren beide mit ihrer Rohheit. Wo ein Porsche Boxster wie eine CD wirkt, fühlt man sich am Steuer eines Speedsters in ein Life-Konzert versetzt. Doch nur der Porsche 911 Speedster vermittelt das Gefühl, selbst auf der Bühne zu stehen.

Schwere Kaufentscheidung

Dazu hat der Alte den schöneren Hintern, weil die meisten mit den breiten Kotflügeln des Porsche 930 Turbo vom Band liefen. Er gewinnt damit auch insgesamt den optischen Vergleich. Die 930 Exemplare des 964 Speedster hatten überwiegend die schmale Karosserie des normalen 964 Cabrios, nur 15 Exemplare entstanden mit der breiten Karosserie des 964 Turbo. Ein preiswertes Vergnügen sind beide nicht, und die Preise steigen. Wenn Sie also mindestens 80.000 Euro übrig haben und sich verwöhnen möchten, kaufen Sie sich den Neuen. Und fahren Sie damit dem Alten hinterher.

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