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VW Golf R32 – der Sechsprotz


Neuvorstellungen & Fahrberichte
VW Golf R32 – der Sechsprotz

Ulrich Feld

16.04.2012Lesedauer: 3 Min.

So viel Golf war vorher nie: 3,2 Liter Hubraum, sechs Zylinder, vier angetriebene Räder und 240 PS machten aus dem VW Golf R32 bei seiner Präsentation vor zehn Jahren ein richtig heißes Eisen. Ganz neu war das Konzept allerdings nicht: Mit den kleinen Wilden aus Wolfsburg konnte man schon immer die Großen so richtig ärgern. Schon der erste Golf GTI machte ab 1976 mit 110 PS auf der linken Spur erfolgreich Jagd auf die dicken Brocken wie Opel Diplomat und Ford Granada.

Allrad stand im Golf Syncro bereits 1986 zur Verfügung. Mit verbreiterter Karosserie gab es den Rallye Golf schon 1989, mit Sechszylinder im VR6 ab 1991. Der VW Golf R32 bot also nichts Neues, nur mehr davon und in bester Qualität. Den Motor spendete bezeichnenderweise das Einstiegsmodell der damals brandneuen Luxuslimousine VW Phaeton. Der VW Golf R32 war ein Über-Golf, aber kein Super-GTI. Dafür war er zu schwer, zu luxuriös und zu teuer.

Auch optisch ein starkes Stück

VW ließ sich nicht lumpen und gab dem VW Golf R32 schon ab Werk alles mit, was Tuning-Fans lieb und teuer ist. Schimmerndes Aluminium an den Armaturen und bequeme Sportsitze verwöhnten den Fahrer, tiefer gelegtes Sportfahrwerk und Breitreifen mit Alu-Felgen sorgten für eine ausgezeichnete Straßenlage, Schweller und eine sauber verarbeitete wuchtige Frontlippe mit drei Lufteinlässen schmeichelten dem Auge des Betrachters. Auch die Ohren kamen nicht zu kurz. Der Sound des Sechszylinders, tief und bassig grummelnd, war purer Rock’n Roll.

Der VW Golf R32 wird zum Bestseller

Nur was die Stückzahl betraf, hatte VW sich gewaltig verschätzt. Die geplante limitierte Auflage von 5000 Exemplaren war umgehend ausverkauft. Zur großen Freude der Fans beschloss VW sehr schnell, das Auto in Serie gehen zu lassen. Obwohl der erste VW Golf R32 nur ein Jahr lang gebaut wurde, liefen schließlich nicht weniger als 12.000 Stück vom Band. Große Motoren in kleinen Autos garantieren eben Spaß am Steuer und Geld in der Kasse.

Nachfolger kaum verändert

Kein Wunder also, dass VW auch in der nächsten Golf-Generation ab 2005 einen VW Golf R32 in die Verkaufsräume rollte. Der Sechszylinder verfügte bei gleichem Hubraum nur über zehn PS mehr als sein Vorgänger, die beiden Rohre des Doppelauspuffs waren enger zusammengerückt. Wie beim ersten VW Golf R32 floss die Kraft wahlweise über ein manuelles Sechsganggetriebe oder das DSG genannte Doppelschaltgetriebe an die Räder. Beim alljährlichen Golf GTI-Treffen am Wörthersee im Jahr 2007 setzte VW dann aber richtig einen drauf. VW hatte das Konzept des VW Golf R32 zu Ende gedacht und präsentierte mit dem GTI W12 650 den garantiert heißesten Golf aller Zeiten. Wie schon der Name verriet, saß in der Studie der W12-Motor des Bentley Continental unter der Haube und schoss das Auto mit 650 PS auf bis zu 325 km/h.

Mehr Kraft, aber weniger Klang

Vergleichsweise seriennah war da schon der Golf R GTI, den VW zusammen mit dem US-Tuner APR entworfen und auf der SEMA-Motorshow 2006 präsentiert hatte. Den Antrieb besorgte ein 2.0-TFSI-Standardmotor mit großem Turbolader und 380 PS. Auch der aktuelle R32-Nachfolger Golf R holt seine Leistung von 270 PS nicht mehr aus sechs, sondern nur noch aus vier Zylindern mit zwei Litern Hubraum. Leider blieben dabei Sound und Sechsappeal auf der Strecke. Der alte klang nach Motörhead, der neue eher nach Heintje.

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