Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neuwagen fehlt wichtiges Bauteil Tesla trickst deutsche Kunden aus
Der Chipmangel legt die Autobranche lahm – und ausgerechnet der Hightech-Gigant Tesla baut immer mehr Autos. Wie ist das möglich? Interne Chats liefern die Antwort.
Kameras, Sensoren, Rechner: Das autonome Fahren und selbst das eigenständige Einparken benötigt unzählige Bauteile. Eines dieser Bauteile, ein wichtiges Steuergerät, fehlt Tausenden Model 3 und Model Y des Autobauers Tesla, obwohl es in den Autos vorgesehen ist. Trotzdem wurden die Autos nach Deutschland geliefert, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Demnach habe Tesla laut interner Dokumente in seinem Werk in Shanghai (China) an mehreren zehntausend Autos das Steuergerät, das autonomes Fahren möglich machen soll, ganz einfach nicht verbaut. Der Grund: Trotz der Chipkrise, die andere Hersteller zum Drosseln der Fertigung zwingt, wollte Tesla von seinen Produktionszielen nicht abweichen.
13.500 Autos in Deutschland betroffen
65.000 dieser Autos kamen zwischen Ende Dezember und Mitte Februar nach Europa, 13.500 von ihnen wurden nach Deutschland geliefert.
Das betreffende Steuergerät soll den Autos das autonome Fahren ermöglichen, wenn es die Technologie und die Gesetzeslage erlauben. Sobald die Software so weit sei, sollen die Autos seines Unternehmens ohne einen Werkstattbesuch das autonome Fahren beherrschen, verspricht Tesla-Chef Elon Musk bereits seit dem Jahr 2016.
Das Fehlen des betreffenden Steuergeräts beeinträchtigt insofern offenbar nicht die Sicherheit der Autos, sagt die niederländische Zulassungsbehörde RDW. Sie ist für die Typgenehmigung aller Tesla-Autos in Europa zuständig. Das Unternehmen habe keine Vorschriften verletzt.
Klar ist aber laut der internen Dokumente: Ohne eine Nachrüstung werden die betreffenden Autos niemals autonom fahren können – und Tesla will die Kunden nicht darüber informieren. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe den US-Hersteller um eine Stellungnahme gebeten, heißt es in dem Bericht.
- "Der Spiegel"