Großer Ansturm erwartet Viele Führerscheine müssen umgetauscht werden
Zehntausende Autofahrer müssen in den nächsten Wochen ihre Führerscheine umtauschen. Doch viele zuständige Stellen sind wegen Corona nur eingeschränkt tätig. Einige Städte rechnen jetzt mit großem Andrang.
Viele Städte in Nordrhein-Westfalen rechnen in den nächsten Wochen mit einem Ansturm von Bürgern, die ihre alten Führerscheine umtauschen lassen möchten. Für Führerscheininhaber, die zwischen 1953 und 1958 geboren sind, endet die Frist bereits am 19. Januar 2022. Doch wenige Wochen vor Ablauf haben sich noch längst nicht alle Betroffenen darum gekümmert, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
In Köln etwa wurden für die entsprechenden Geburtsjahrgänge rund 50.000 Führerscheine ausgestellt – doch bisher haben erst 8.400 Bürger den Pflichtumtausch erledigt oder beantragt. In Bonn haben in diesem Jahr knapp 1.700 Menschen einen Umtausch beantragt – das sind nur etwas mehr als 10 Prozent. Nach Schätzung der Stadt müssten bis zum Stichtag aber eigentlich zwischen 13.000 und 15.000 Führerscheine umgetauscht werden.
Längere Umtauschfrist beschlossen
Wer die Frist verstreichen lässt, riskiert momentan ein Verwarngeld von zehn Euro. Bis 2033 müssen alle Führerscheine, die vor 2013 ausgestellt wurden, in ein EU-einheitliches Dokument umgetauscht werden.
Mehrere Bundesländer hatten bereits eine längere Umtauschfrist für Führerscheine aus Papier gefordert. Die gute Nachricht: Die Verkehrsministerkonferenz hat eine Verlängerung der Umtauschfrist am Freitag beschlossen. Bürgerinnen und Bürgern dürften nicht Gefahr laufen, "sich eine Geldbuße für ungültige Führerscheine einzuhandeln, wenn es pandemiebedingt kaum möglich war, einen Antrag auf Umtausch der Altführerscheine zu stellen", erklärte Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke).
Plan: Keine Geldbuße und Frist zum Nachreichen
Die Innenministerkonferenz soll nun ein bundeseinheitliches Verfahren dazu auf den Weg bringen, falls bei einer Kontrolle ein abgelaufener Altführerschein vorgelegt wird. Aus Sicht der Verkehrsministerkonferenz soll dann von einer Geldbuße abgesehen und eine halbjährige Frist zum Nachreichen eines gültigen EU-Führerscheins eingeräumt werden.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa