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Klassisch verpackt: Die neuen Motorräder 2019


Klassisch verpackt
Die neuen Motorräder 2019

dpa, Andreas Kötter

Aktualisiert am 08.02.2019Lesedauer: 4 Min.
Klassiker ohne Ende: Auch 2019 fröhnen viele neue Motorräder dem Retro-Look, so auch die Continental GT 650 Royal Enfield.Vergrößern des Bildes
Klassiker ohne Ende: Auch 2019 fröhnen viele neue Motorräder dem Retro-Look, so auch die Continental GT 650 Royal Enfield. (Quelle: Royal Enfield/dpa-tmn)

Zurück in die Zukunft – diesen Eindruck kann gewinnen, wer einen Blick auf die Motorradneuheiten 2019 wirft. Denn der Retro-Trend geht weiter, doch es gibt auch elektrisierende Überraschungen.

Inhaltsverzeichnis

Die Motorradhersteller brennen 2019 ein Neuheiten-Feuerwerk ab. Dazu gehören Comebacks legendärer Maschinen, neue Klassiker aus Indien und eine legendäre Motorradmarke, die sich unter Strom setzt - insgesamt allerdings dominiert der Retro-Look. Was können Fans erwarten?

Moto Guzzi

Eine der erfreulichsten Neuerscheinungen in diesem Jahr sei die Moto Guzzi V85 TT, findet Michael Lenzen. "Auf der Intermot in Köln im vergangenen Oktober war die Reise-Enduro des italienischen Herstellers einer der unbestrittenen Stars", so der Vorsitzende des Bundesverbandes der Motorradfahrer.

Moto Guzzi selbst preist die Maschine als "Classic Enduro". Und tatsächlich erinnert die Machart der V85 TT an die späten 1970er Jahre, als Yamaha das Enduro-Segment mit der XT 500 begründete. Auch dass die V85 TT mit /80 PS aus 850 ccm ein deutliches Zeichen gegen den Leistungs-Wahn vieler anderer Hersteller in diesem Segment setzt, schadet ihr nicht.

Triumph

"Ein Schnäppchen ist die Guzzi mit rund 12.000 Euro allerdings nicht", so Lenzen. Denn für 1.550 Euro Aufschlag bekäme man bei Triumph mit dem Modell Scrambler 1200 XC eine mit 90 PS deutlich stärkere, nichtsdestotrotz mit einem Leergewicht von etwa 215 Kg gegenüber 229 kg sogar leichtere Reisemaschine.

Wie schon der von den Engländern bereits länger angebotene, kleinere Street Scrambler mit 900 ccm, der jetzt allerdings 65 PS und damit 10 PS mehr als bisher leistet, setzt auch die 1200er auf den Offroad-Look der 60er Jahre. Damals wurden bei Straßenmotorrädern kurzum der Auspuff etwas höher verlegt sowie grobstollige Reifen aufgezogen – schon glaubte sich mancher Hobby-Abenteurer gerüstet für eine Fahrt über den Fluss und in die Wälder.

Im Unterschied dazu, aber auch zum Street Scrambler aus eigenem Haus sieht die 1200er Triumph Scrambler nicht nur nach Gelände aus, sondern weist mit sogar zwei fürs Gelände zu wählenden Fahrmodi, "Offroad" und "Offroad Pro" die nötige Kompetenz tatsächlich nach.

BMW

Offroad-Kompetenz – das gilt für die BMW R 1250 GS und R 1250 GS Adventure ohnehin. "Die Nachfolgerin der R 1200 GS, dem über viele Jahre mit Abstand meistverkauften Motorrad in Deutschland, gilt als die High-End-Reise-Enduro schlechthin", so Lenzen. Tatsächlich hat das Modell mit 136 PS Kraft im Überfluss, allerdings lässt sich BMW das teuer bezahlen. "Mindestens 16.150 Euro sind fällig, wählt man die Adventure-Variante mit größerem Tank und mehr Federweg, sind es gar 17.700 Euro", so der Branchenexperte. Und mit Sonderausstattung und Zubehör lasse sich problemlos gar die 20.000-Euro-Schallmauer durchbrechen.

Kawasaki

Solche Superlative waren der Kawasaki W800 schon immer fremd. Mit gerade einmal 48 PS stand der den Triumph-, BSA- und Norton-Maschinen der 1960er Jahre nachempfundene Parallel-Twin stets für Entschleunigung. Groß war daher die Trauer bei Motorrad-Nostalgikern, als die Euro-4-Abgasnorm und das fehlende ABS die W800 Ende 2016 in den Zwangsruhestand versetzten. Jetzt ist die Maschine wieder da. "Natürlich mit ABS und auch Euro-4-tauglich. 90 Prozent der verbauten Teile sollen laut Kawasaki neu sein", erklärt Lenzen. Angeboten wird die W800 als Street-Variante und als Cafe-Ausführung mit kleiner Cockpitverkleidung und Höcker-Sitzbank.

Royal Enfield

Zwei andere Maschinen stehen in der Tradition britischer Zweizylinder. Kein Wunder, schließlich war Royal Enfield ursprünglich selbst ein englisches Unternehmen, das seit 1901 durchgehend Motorräder baut. Royal Enfield ist seit 1984 in indischer Hand und hat bisher ausschließlich Einzylinder-Modelle gebaut. Nun aber haben sich die Inder der Zweizylinder-Tradition der damals noch englischen Marke in den 1960er und 1970er Jahren erinnert.

Mit der Interceptor 650 und der Continental GT 650 kommen zwei Klassik-Modelle, die technisch mit Vierventiltechnik und obenliegender Nockenwelle auf der Höhe der Zeit sind. "Während die Interceptor mit Doppelsitzbank und einem etwas höheren Rohrlenker eine aufrechte Sitzposition ermöglicht, macht die Continental GT mit Höckersitzbank und Stummellenker ganz auf Cafe Racer", sagt Lenzen. "Ansonsten sind beide Modelle absolut identisch". 48 PS taugen allemal für entspanntes Cruisen und sind mit Preisen um die 6.500 Euro vergleichsweise preiswert.

Husqvarna

Avantgardistisch interpretiertes Design klassischer Flachbahnrenner trägt die Husqvarna Svartpilen 701 zur Schau. Die Einzylinder-Maschine basiert technisch auf der 690er Duke von Konzernmutter KTM, leistet 75 PS und kostet 10.195 Euro.

Suzuki

Drei Zylinder mehr und mit 150 PS die doppelte Leistung weist die wiederbelebte Suzuki Katana auf. Anfang der 1980er Jahre gelang den Japanern mit dem Original eine Designikone. "Die Katana wirkte damals fast wie aus einem Science-Fiction-Film", sagt Lenzen. Fast vierzig Jahre später knüpfen die Japaner nun mit der auf der soliden technischen Basis der GSX-S 1000 aufgebauten neuen Katana daran an. Ein Preis sei zwar noch nicht bekannt, so Lenzen, der aber davon ausgeht, dass Suzuki ein wenig mehr aufruft als die 12.395 Euro, die die GSX-S 1000 kostet.

Honda

Für dieses Geld würde man beinahe die neue Honda CB 650 R und die schon bekannte CB 300 R obendrein bekommen. Mit der 650 schließt der größte Motorradhersteller der Welt die Lücke, die in der Neo-Cafe-Sport-Reihe zwischen CB 1000 R und CB 300 R entstanden ist. Das Vierzylinder-Bike mit 95 PS soll um die 8.000 Euro kosten.

Harley-Davidson

Merklich teurer dürfte die Harley-Davidson Livewire werden. Das erste E-Motorrad der amerikanischen Marke rollt voraussichtlich ab Spätsommer zu den Händlern. Bis zu 177 Kilometer weit soll das E-Motorrad mit einer Stromladung kommen. Von 0 auf knapp 97 km/h soll es die Harley in weniger als 3,5 Sekunden schaffen. Aufgrund des elektrischen Antriebs sind weder Kupplung noch Getriebe erforderlich.

Indian

Neues gibt es auch von einer weiteren amerikanischen Traditionsmarke: "Mit den Flat Track Replica-Modellen FTR 1200 und FTR 1200 S führt Indian erstmals eine Baureihe jenseits der Cruiser-Sparte ein", erklärt Lenzen. Die ganz auf sportliche Gangart ausgelegten Bikes leisten 120 PS und kosten ab 14.690 respektive ab 15.990 Euro.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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