Neue Geschwindigkeitskontrolle Bundesweit erstes Streckenradar geht bei Hannover in Betrieb

Deutschland sagt Temposündern den Kampf an: Nach jahrelanger Verzögerung geht die erste Pilotstrecke für Streckenradar an den Start. Wie die neuen Messgeräte für mehr Verkehrssicherheit sorgen und was Autofahrer wissen müssen.
Das bundesweit erste Streckenradar zur Kontrolle des Tempolimits auf einem längeren Straßenabschnitt ist bei Hannover in Betrieb gegangen. Überwacht wird ein 2,2 Kilometer langer Abschnitt der Bundesstraße 6 bei Laatzen, den 15.500 Autos täglich passieren und auf dem es in der Vergangenheit schwere Unfälle gab. Vorgesehen ist eine Erprobungsphase bis Juni 2020. Bußgelder drohen vom 14. Januar kommenden Jahres an, teilt das Innenministerium in Hannover mit.
Section Control nun auch in Deutschland
Nachbarländer wie Belgien, die Niederlande und Österreich nutzen die auch als Section Control bezeichnete Technik seit Jahren mit großem Erfolg für die Verkehrssicherheit. Beim Einfahren und Verlassen des kontrollierten Abschnitts werden die Wagen erfasst und die Durchschnittsgeschwindigkeit wird ermittelt. Wer zu schnell ist, erhält ein Bußgeld.
Datenschutzbedenken und die aufwendige Zulassung der neuen Technik hatten die Inbetriebnahme des bereits 2015 installierten Streckenradars bei Hannover verzögert.
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Datenschutzbeauftragte haben keine Einwände
Mit der Pilotphase hat die Datenschutzbehörde in Niedersachsen keine Bauchschmerzen, wie ein Sprecher sagt. Für einen Regelbetrieb müsse allerdings noch eine Rechtsgrundlage geschaffen werden. Dies sei mit dem neuen Polizeigesetz des Landes geplant, über das der Landtag gerade noch berät, teilt Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) mit.
Eine Absage erteilt die Datenschutzbehörde allerdings dem Wunsch, die Technik später etwa zur Kontrolle von Dieselfahrverboten einzusetzen. In Belgien nutzt die Polizei das Streckenradar auch zu Fahndungszwecken.
- Nachrichtenagentur dpa