Diesel-Abgasskandal Stufenplan soll Nachrüstungen erträglich machen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze will Fahrverbote für Dieselautos verhindern und schlägt für die Nachrüstung der Fahrzeuge einen Stufenplan vor. Zahlen sollen die Hardware-Umrüstung allerdings die Hersteller.
SPD-Bundesumweltministerin Svenja Schulze macht im Diesel-Abgasskandal einen Schritt auf die Autohersteller zu. "Mir geht es nicht darum, sofort flächendeckend in Deutschland alle Diesel nachzurüsten", sagte Schulze der "Welt".
Sie plädiere vielmehr für einen Stufenplan für die technischen Umbauten an Motoren. Zunächst sollten gezielt Fahrzeuge dort nachgerüstet werden, "wo die Luft besonders schlecht ist". Auf diese Weise könnten Fahrverbote verhindert und der finanzielle Aufwand begrenzt werden. "Die Gesamtkosten lägen dann eher im niedrigen einstelligen Milliardenbereich", sagte Schulze.
Schulze: "Es gibt keine Möglichkeit, die Automobilindustrie zu zwingen"
Sie sieht die Automobilindustrie in der Pflicht, verfügt allerdings über keine rechtliche Handhabe. "Es gibt keine Möglichkeit, sie zu zwingen", sagte Schulze. Die Hersteller wollen nur mit Software-Updates die Schadstoffe senken. Hardware-Nachrüstungen, also Umbauten direkt am Motor, lehnen sie als zu aufwendig und teuer ab.
Wegen hoher Stickoxide drohen an einigen Straßen besonders belasteter Großstädte Fahrverbote. Die bundesweit ersten Diesel-Fahrverbote wegen zu schlechter Luft sollen am 31. Mai 2018 in Hamburg in Kraft treten. Wie die Umweltbehörde der Hansestadt angekündigt hat, ist eine Sperrung zweier Straßenabschnitte für ältere Dieselautos und Lastwagen geplant.
Für die Luftverschmutzung macht die Politik den Verkehr und dabei besonders ältere Dieselautos verantwortlich. Nach neuen Vorwürfen der Abgasmanipulation gegen Daimler will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bei einem Gespräch am 28. Mai 2018 mit Unternehmensschef Dieter Zetsche Aufklärung verlangen.
- dpa-AFX