Erneute Verzögerung Neuer Golf und ID.4 kommen später
VW kämpft mit weiteren Verzögerungen beim Start neuer E-Modelle. Die neue, elektrische Generation des Golf und der ID.4 könnten erst 2029 kommen.
Kurz zusammengefasst
- Neue E-Modelle von VW, wie der elektrische Golf und der ID.4, könnten später kommen.
- Die neue Plattform für E-Modelle wird nicht so schnell fertig wie geplant.
- Bis die neue Plattform bereit ist, will Volkswagen die vorhandenen Modelle auf den erweiterten Modularen Elektro-Baukasten MEB+ umstellen.
Der Marktstart der Neuauflage des E-SUVs ID.4 dürfte sich um mehr als ein Jahr nach hinten verschieben. Wie das "Manager Magazin" schreibt, geht es um Modelle, die auf der technischen Plattform SSP (Scalable Systems Platform) für E-Autos basieren. VWs Software-Entwicklungstochter Cariad könne die ursprünglichen Pläne für die Entwicklung der dazugehörigen Software nicht einhalten, heißt es in dem Bericht. Betroffen wäre dann auch der neue Golf als Elektromodell ID.Golf.
Während Volkswagen den Start des Günstig-Stromers ID.1 für 2027 und des etwas größeren Stromers ID.2 für 2026 angekündigt hat, wird die Lücke zu den folgenden Modellen dadurch größer. Der aktuelle Golf der Generation 8 hat kürzlich ein Facelift erhalten (hier lesen Sie den Fahrbericht) und muss damit wahrscheinlich noch rund fünf Jahre durchhalten, bis ein Nachfolger kommt.
Das sagt Volkswagen
Volkswagen jedoch dementiert diesen Bericht in Teilen. "Es ist nicht korrekt, dass Modelle wegen Softwareproblemen verschoben werden. Vielmehr ist korrekt, dass der Cycleplan der Marke kontinuierlich angepasst wird", sagte ein Konzernsprecher zu "automotiveIT". Dass der neue ID.4 verschoben werde, sei jedoch korrekt – "allerdings ausschließlich, weil das aktuelle Modell 2026 ein großes Update bekommt und dann noch drei Jahre im Markt bleiben soll." Der elektrische Golf-Nachfolger werde nicht verschoben, sondern wie angekündigt gegen Ende des Jahrzehnts vorgestellt.
Modelle erhalten bis dahin erweiterte Elektro-Plattform
Bis die neue Plattform bereit ist, will Volkswagen die vorhandenen Modelle auf den erweiterten Modularen Elektro-Baukasten MEB+ umstellen. Dieser soll schnellere Ladeleistungen, bis zu zehn Prozent höhere Reichweiten und möglicherweise auch ein modulares Batteriesystem ermöglichen. Starten soll MEB+ ab 2025.
Lange Geschichte der Verschiebungen
Ursprünglich wollte Volkswagen die ersten Modelle Artemis (Audi) und Trinity (2026) auf Basis der SSP-Plattform bereits 2025/2026 auf den Markt bringen, musste aber 2021 den Start um zwei Jahre verschieben.
Mit dem SSP will VW die technischen Grundlagen der verschiedenen Konzernmarken massiv vereinheitlichen. Aktuell baut der Konzern Verbrennerfahrzeuge auf den sogenannten Baukästen MQB (Volumen-Segment, Quereinbau des Motors), MLB (Audi ab A4, Längseinbau des Motos) und MSB (für sportlichere Fahrzeuge). Hinzu kommen die Elektroauto-Architekturen MEB (Modularer Elektrobaukasten) und PPE (Premium Plattform Electric, die mit den Modellen Porsche Macan und Audi Q6 e-tron erst 2024 gestartet ist). Die SSP Plattform soll langfristig diese Baukästen ablösen.
Die Plattform soll den Weg in Richtung autonomes Fahren ebnen, den einzelnen Marken aber ausreichend Freiheiten für Individualität ermöglichen. Der Konzern will dafür ein eigenes Betriebssystem entwickeln und neue Geschäftsmodelle auf Datenbasis entwickeln.
- auto-motor-und-sport.de: "Super-Baukasten von VW kommt nochmals später" (kostenpflichtig)
- automotiveit.eu: "Verzögern Softwareprobleme erneut VW-Modelle?"
- manager-magazin.de: "VW verschiebt den Start neuer Elektromodelle" (kostenpflichtig)