Facelift für den Taycan Porsches Elektro-Sportwagen bekommt mehr Power
Der Taycan geht in die zweite Lebenshälfte. Optisch ändert sich wenig, dafür bekommt er aber deutlich mehr Leistung und Reichweite – und wird teurer.
Wer denkt, dem Porsche Taycan gehe zur Mitte seines Lebenszyklus absatzmäßig langsam die Puste aus, der irrt: Kein anderes Modell fand im Dezember 2023 im Luxussegment mehr Käufer – noch vor der Mercedes S-Klasse und dem 7er-BMW. Insgesamt hat Porsche seit dem Marktstart des Taycan Ende 2019 rund 150.000 Exemplare für den Weltmarkt hergestellt.
Damit das Niveau so bleibt, haben seine Entwickler die Baureihe (Limousine, Sport Turismo und Cross Turismo) aufgefrischt, sodass unterm Strich mehr Leistung und Komfort stehen.
Über einen Mangel an Leistung konnten sich Taycan-Fahrer auch bislang nicht beklagen. 2,8 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h beim Topmodell Turbo S sind eine Ansage. Aber es geht immer noch etwas schneller, in 2,4 Sekunden zum Beispiel. Denn in der Spitze lassen sich im "Overboost Launch Control"-Modus statt der bisherigen 560 kW nun bis zu 700 kW, also 952 PS, abrufen.
Neuer Motor, mehr Reichweite
Beteiligt daran ist unter anderem ein neuer Elektromotor an der Hinterachse. Er leistet nun 415 kW/565 PS (zuvor 335 kW), das Drehmoment stieg von 550 auf 590 Newtonmeter. Trotz mehr Power konnte die Effizienz des Motors verbessert werden: Rund fünf Prozent mehr an Reichweite sind allein durch den Motor zu verzeichnen.
In der E-Mobilität stellt das Thema Reichweite noch immer ein zentrales Element dar. Folglich haben sich Porsches Ingenieure intensiv damit auseinandergesetzt – mit großem Erfolg. Der Basis-Taycan, nebenbei um 60 kW/82 PS erstarkt, schafft jetzt eine WLTP-Distanz von 678 Kilometern, ein Plus von 175 Kilometern oder 35 Prozent.
Dafür wurde das Batterie-Paket verbessert: In dem vorhandenen Bauraum kommen jetzt zwölf Prozent mehr an Kapazität unter. Netto stehen damit jetzt 97 kWh zur Verfügung (brutto 105 kWh). Zum anderen stieg man tief in die Zellchemie ein, verringerte den Innenwiderstand und erreichte höhere Entlade- und Ladeströme. Die Standardbatterie hat übrigens eine Kapazität von 89 kWh.
Höheres Ladetempo an Schnellladesäulen
An DC-Säulen (Gleichstrom) sind damit statt 270 nun bis 320 kW Ladeleistung möglich. Über 300 kW können sogar die ersten fünf Minuten gehalten werden. Nach zehn Minuten an der Ladesäule soll sich jetzt sozusagen eine Strecke von 315 Kilometern nachladen lassen. Zuvor waren es 225 Kilometer. Auch das Temperaturfenster wurde enorm verbessert. Mussten beim Taycan der ersten Generation die Zellen noch auf 35 Grad Wohlfühlwärme gebracht werden, um optimal Strom aufzunehmen, reichen jetzt – passend für Mitteleuropa – lediglich 15 Grad.
Bei dieser Temperatur hätte der Taycan-Fahrer früher noch 37 Minuten an der Ladesäule verbringen müssen, bis es der Akku von zehn auf 80 Prozent geschafft hat. Jetzt läuft die gesamte Prozedur in der Hälfte der Zeit ab. Und dies trotz höherer Batteriekapazität.
Weniger Ladestopps und höhere Ladeleistung heißen im Umkehrschluss: schneller reisen, eher ans Ziel kommen. Porsche probierte dies auf der Strecke Stuttgart-Barcelona aus. Zeitgewinn Taycan I gegen Taycan II: 39 Minuten.
Luftfederung ist künftig Serie
Für mehr Fahrdynamik gibt es zukünftig kein Stahlfahrwerk mehr, Serie ist eine Luftfederung. Optional gibt es ein Aktiv-Ride-Fahrwerk: Im Millisekundenbereich passt sich der Taycan sämtlichen Beschaffenheiten der Straße an. 800-Volt-Hochleistungspumpen sorgen für die ultrakurzen Reaktionszeiten. Die Pumpen gleichen sogar Nicken und Wanken aus. Beim starken Bremsen taucht der Taycan nicht mehr mit dem Vorderwagen ab, in Kurven ist kein Stabilisator mehr nötig.
Das ändert sich am Design
Weniger tiefgreifend als bei der Technik ging man beim Design vor. Passanten würden die Änderungen vermutlich nicht einmal bemerken, führe der neue Taycan an ihnen vorbei. Neu sind die Anbauteile an Front und Heck. Auch die vorderen Kotflügel und die Haube wurden aufgrund neuer Scheinwerfer geändert. Hinten wurde der Schriftzug Porsche ins Leuchtband integriert, die elektrische Ladeklappe ist nun für alle Versionen serienmäßig.
Und weil zu einem Facelift meist auch ein neues Raddesign gehört: Das neue 21-Zoll-Rad hat ein solch ausgefeiltes Aerodesign, dass allein dies rund 40 Kilometer an zusätzlicher Reichweite bringt.
Neue Funktionen im Cockpit
Hinter dem Lenkrad bekam der neue Taycan geänderte Instrumente. Sie lassen sich in sechs unterschiedlichen Anzeigen darstellen. Die Routenberechnung inklusive der Ladestopps läuft jetzt online und dreimal so schnell wie zuvor. Zudem informiert das Display darüber, wie lange die Ladepunkte geöffnet sind, ob Toiletten und Restaurants am Ladestopp vorhanden sind und wie viele freie Säulen zur Verfügung stehen. Beim Thema Unterhaltung bietet der neue Taycan Video-Streaming auf dem Zentral- und auf dem Beifahrer-Display.
Preis: Das kostet der geliftete Taycan
Weiterhin hat der Taycan-Kunde die Wahl zwischen drei Karosserievarianten: Limousine, Sport Turismo und dem etwas höher gelegten Cross Turismo mit eigenem Gravel-Modus bei den Fahrprogrammen. Bislang entschieden sich rund 50 Prozent für die Limousine, nur jeder fünfte Käufer entschied sich für die Crossvariante. Preislich startet die Baureihe bei 101.500 Euro. Bislang waren es 93.139 Euro – allerdings hatte der Taycan bisher eine weniger umfangreiche Ausstattung. Im Frühjahr sollen die überarbeiteten Versionen im Handel stehen.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SP-X
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