Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.50 Produkte im Labor "Öko-Test" findet Gifte in Kräutertees
Nicht immer tut Tee dem Körper gut. Eine Untersuchung von "Öko-Test" macht deutlich, dass Kräutertee mit Pflanzengiften belastet sein kann. Zudem entdeckten die Tester Rückstände eines eigentlich verbotenen Spritzmittels.
Kräutertees können mit Pestizidrückständen und Pflanzengiften belastet sein. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" (9/2021). In vielen der geprüften Tees steckten die Schadstoffe in Spuren. Elf Produkte waren allerdings so stark belastet, dass "Öko-Test" sie mit "mangelhaft" beziehungsweise "ungenügend" bewertete.
"Öko-Test" findet bedenkliches Insektizid in Kräutertees
Am Ende der Wertungstabelle landeten sieben Teesorten, in denen das Insektizid Chlorpyrifos steckte. Es gilt als besonders bedenklich und darf seit Frühjahr 2020 nicht mehr in der EU angewendet werden. Das Spritzgift steht im Verdacht, das Erbgut und die neurologische Entwicklung negativ zu beeinflussen. Zudem ist es für Bienen sehr giftig.
Das Labor wies Chlorpyrifos in sieben Kräutertees in einer Menge nach, die über dem Höchstgehalt von 0,01 mg/kg liegt. Darunter folgende fünf Bio-Produkte:
- "Bio Sonne Bio-Kräuter, 25 Beutel" von Norma
- "Kräuter-Tee, Bio, 20 Beutel" von Edeka
- "Kräuter Tee Mischung, 20 Beutel" von Gepa
- "Lord Nelson Bio Organic Neun Kräuter, 20 Beutel" von Lidl
- "Teehandelskontor Bremen Kräutertee Bio Blanker Hans, lose" von Holzapfel & Cie.
In diesen mit "ungenügend" bewerteten Tees steckten teilweise Rückstände von weiteren Pestiziden, zudem Pflanzengifte.
Einige Tees enthalten Pflanzengifte
Letztere waren auch in weiteren Produkten im Test ein Problem. Das Labor entdeckte in insgesamt zehn Teemischungen Pyrrolizidinalkaloide (PA) und in einem Tee Tropanalkaloide (TA) in Mengen, die "Öko-Test" in Anlehnung an Referenzwerte der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als "erhöht" oder "stark erhöht" bewertete. PA und TA gelangen über Beikräuter, die versehentlich mitgeerntet werden, in die Teemischungen.
Werden PA über einen längeren Zeitraum verzehrt, können sie die Leber schädigen. Darüber hinaus stehen sie im Verdacht, Krebs zu erregen und das Erbgut zu schädigen. TA können in größeren Mengen zu Benommenheit, Kopfschmerzen oder Übelkeit führen. Vor allem für Kleinkinder und Menschen mit Herzproblemen sind sie gefährlich. Die Alkaloide werden durch kochendes Wassern nicht zerstört. Sie gehen in den Tee über.
Kräutertee: So wurde getestet
Es gab aber auch Tees, die die Tester empfehlen können. So schnitt rund die Hälfte der getesteten Produkte mit "sehr gut" ab, fünf waren "gut". Sechsmal vergaben die Tester ein "Befriedigend", zweimal ein "Ausreichend". Hinzu kamen die vier "mangelhaften" und sieben "ungenügenden" Tees.
Geprüft wurden insgesamt 50 nicht-aromatisierte Kräutertees, sowohl Produkte im Teebeutel als auch lose. 31 Produkte hatten Bio-Qualität. Die Kräuterteemischungen wurden im Labor auf Rückstände von Pestiziden und auf giftige Pflanzenstoffe wie Pyrrolizidinalkaloide und Tropanalkoloide geprüft. Weitere Mängel, etwa in der Deklaration, wurden ebenfalls erhoben.