Teekultur: Kurioses rund um den Tee
Der Legende nach fielen im Jahre 2737 v. Chr. dem chinesischen Kaiser Shen Nung ein paar grüne Blätter in sein heißes Wasser. Er fand das Getränk sehr wohlschmeckend und anregend. Es waren die Blätter des Teebaums, und somit soll mehr oder weniger zufällig der Tee entdeckt worden sein.
Briten lieben ihren Tee, und das möglichst kräftig und mit Milch. Queen Anne machte das Getränk populär, und schnell entstanden Teegärten, in denen sich die feine Gesellschaft bei Tanztees amüsierte. Unter Queen Victoria etablierte sich der sogenannte Five O'Clock Tea, der auch heute noch von vielen Briten als tägliche Auszeit zelebriert wird. Diese Mahlzeit besteht außer Tee noch aus jeder Menge Sandwiches, Gebäck und Pralinen, da die Hofdamen damit ihren Hunger bis zum Dinner überbrücken wollten.
In China wurde Tee Jahrhunderte lang als Heilmittel angewandt. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts wurde er auch als Genussmittel von der Oberschicht entdeckt, und Mönche hielten sich damit während ihrer stundenlangen Meditationen wach. Im 13. Jahrhundert breitete sich der Tee dann im ganzen Land aus. Es gab Teewettbewerbe und Teehäuser. Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam der Tee nach Europa.
Auch die Ostfriesen zelebrieren – sogar im Exil – ihre Geselligkeit mit der sogenannten Teetied. Hier wird noch der Echte Ostfriesentee – eine Mischung aus über 20 Schwarzteesorten – mit Kluntjes (Kandis) und Sahne aus edlem Porzellan getrunken. Ihren Tee ließen sich die Osfriesen nie verbieten, weder von Friedrich II. noch von Napoleon. Notzeiten wurden mit Schmuggel oder Teetabletten überbrückt.
Nach Russland kam der Tee im 17. Jahrhundert. Vorerst kam ausschließlich die Zarenfamilie in den Genuss des Getränks und der Tee schaffte es nur langsam, sich auch in der Bevölkerung zu etablieren. In Moskau beschimpfte man Teetrinker sogar verächtlich "Wassersäufer". Traditionell wird in Russland schwarzer Tee in einem Samowar ("Selbstkocher") zu einem recht bitteren Sud verkocht, der anschließend mit warmem Wasser verdünnt wird. Dazu wird löffelweise Marmelade gelutscht.
Im Orient eine Tasse Tee abzulehnen, wäre eine Beleidigung. Den Gästen Tee anzubieten gilt dort als Symbol der Gastfreundschaft. Meist wird der Tee in einem sogenannten Çaydanlık – zwei übereinander gestapelten Kannen – zubereitet. In die obere Kanne werden Teeblätter gegeben, in der unteren, deckellosen Kanne kocht man das Wasser. Die Blätter, die im Dampf ihr Aroma entfalten, werden dann mit dem Wasser übergossen. Dieser Tee ist recht stark und wird nach Belieben mit Wasser verdünnt und gesüßt.
Nach Coffee-to-go gibt es hierzulande nun auch Tea-to-go: Der Bubble Tea ist ein individuell zusammenstellbarer Mix aus Tee, Joghurt oder Milch, Sirup und den namensgebenden Bubbles – jene Kügelchen aus Gelee, die so lustig im Mund zerplatzen. Das Getränk gilt als gesundheitlich bedenklich. Der Anteil an Tee ist verschwindend gering, dafür enthält es viele Kalorien, Zucker und Zusatzstoffe. Bleibt abzuwarten, ob diese Art, Tee zu konsumieren die Jahrhunderte überdauern wird.
Im Gegensatz zu anderen Kulturen findet man bei einer Japanischen Teezeremonie nicht den Hauch von Geselligkeit. Die Zubereitung des Tees erfolgt in einer kargen und reduzierten Umgebung nach einem strengen Regelwerk. Vor den Augen der Gäste wird höchst kunstvoll und mit möglichst fließenden Bewegungen der Tee zubereitet. Diese dürfen währenddessen auf Knien zuschauen und andächtig schweigen. Erst danach darf eine kleine Konversation stattfinden. Und worüber? Natürlich über Tee!