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Zum journalistischen Leitbild von t-online.13 Mittel untersucht Was bringen Schlankheitsmittel?
Abnehmmedikamente sollen das Gewicht reduzieren – und das in kürzester Zeit. Die Stiftung Warentest hat sie geprüft: Selbst die besten im Test sind nur mit Einschränkungen geeignet.
Schlankheitsmittel aus Drogerie und Apotheke versprechen purzelnde Pfunde im Rekordtempo. Für die Wirkung gibt es jedoch oft kaum einen Beweis – und wenn doch, dann meistens nur in Kombination mit Nebenwirkungen und zu hohen Preisen.
Das zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest ("test"-Ausgabe 1/2020). Die Experten haben insgesamt 13 Mittel genauer unter die Lupe genommen, sechs davon rezeptfrei. Zehn der überprüften Schlankheitsprodukte sind nach Angaben der Stiftung "wenig geeignet". Das Problem bei den meisten von ihnen: Ihre Wirkung ist zu wenig belegt. Die übrigen drei Produkte sind der Stiftung zufolge "mit Einschränkung geeignet".
Rezeptpflichtige Medikamente mit Orlistat schnitten am besten ab
Mit am besten ist die Studienlage noch bei rezeptfreien Medikamenten mit dem Wirkstoff Orlistat. Meistens beziehen sich die Untersuchungen aber auf rezeptpflichtige Orlistat-Varianten, die deutlich höher dosiert sind. Auch Schlankheitsmittel mit Chitosan helfen nachweislich beim Abnehmen – allerdings so geringfügig, dass sie nach Ansicht der Experten höchstens als Motivationshilfe taugen.
Rezeptpflichtige Medikamente mit Orlistat oder Liraglutid hingegen haben einen durch Studien belegbaren Erfolg. Deshalb handelt es sich bei ihnen um die "mit Einschränkung geeigneten" Medikamente im Test. Das sind "Saxenda", "Orlistat-Ratiopharm 120 mg" und "Xenical 120 mg". Sie seien "denkbar unterstützend bei stark Übergewichtigen, bei denen Ernährungsumstellung und Bewegung allein nicht genug bewirkt haben".
Allerdings zeigten sich bei ihnen auch unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Durchfall, so die Experten. Wenn überhaupt, sollten solche Mittel daher nur unter ärztlicher Aufsicht, bei starkem Übergewicht und in Kombination mit einer Diät und Bewegung zum Einsatz kommen. Zudem sind diese Produkte mit Preisen zwischen 70 und 290 Euro pro Monat sehr teuer. Krankenkassen zahlen die Mittel in der Regel nicht.
Stiftung Warentest rät von Schlankheitsmitteln mit Amphetaminen ab
Von rezeptpflichtigen Schlankheitsmitteln mit Amphetaminen rät die Stiftung Warentest dagegen ab, nicht einmal für einen Kurzzeiteinsatz seien sie empfehlenswert. Sie könnten süchtig machen und massive Nebenwirkungen hervorrufen: Herzrasen, Unruhe, Schwindel und Schlafstörungen drohen.
Eine eigene, nicht im Detail untersuchte Kategorie sind sogenannte Formuladiäten. Die gibt es meist als Anrührpulver, das eine oder mehrere Mahlzeiten pro Tag kalorienarm ersetzen soll. Das kann funktionieren, allerdings drohen auch hier Nebenwirkungen wie Verstopfung. Zum Einsatz kommen sollten diese Mittel daher nur bei starkem Übergewicht und für kurze Zeit.
- Nachrichtenagentur dpa
- Testergebnisse Stiftung Warentest