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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Konkurrenz für Oberstdorf Eine der schönsten Skirouten des Allgäus
Unberührt vom Skirummel liegen nur wenige Kilometer vor Oberstdorf die idyllischen Pistenreviere der Hörnergruppe. Dank kräftiger Investitionen in Lifte und Beschneiung muss sich das Ofterschwanger Horn keineswegs vor den größeren Nachbarn verstecken. Entdecken Sie Ofterschwang auch in unserer Foto-Show.
Im perfekten Parallelstil schwingt ein schlanker, großer Mann vor der Weltcup-Hütte aus. Nur das Silberhaar macht deutlich: Karl-Heinz Fäßler wird nächstes Jahr 80. Aber er nimmt die Weltcup-Abfahrt immer noch wie ein Junger. Es ist schließlich "sein" Weltcuphang und - zumindest zum Teil - auch "sein" Skigebiet. Dem Seniorchef des Fünfsternehotels "Sonnenalp" verdanken es die Allgäuer, dass am Ofterschwanger Horn überhaupt Lifte und Pisten entstanden.
Drei neue Bergbahnen für 16 Millionen Euro
Sein Werk ist es auch, dass dort regelmäßig der Weltcupzirkus gastiert. Und natürlich hatte er seine Hände mit im Spiel, als die Bergbahngesellschaft, deren Großaktionär er ist, vor diesem Winter zum ganz großen Wurf ansetzte und für 16 Millionen Euro drei neue Bergbahnen und dazu ein neues Kinderskigelände auf die bis oben hin bewaldete Bergkuppe baute.
Eine Achterkabinenbahn und neuer Sechsersessel mit Hauben: Das ist schon ein Wort. Dabei ist die kleine Skischaukel mit 18 Pistenkilometern nicht mal halb so groß wie das Pistenangebot im nahen Oberstdorf. Aber sie bietet problemlos auch Könnern genug Abwechslung für einen schönen Skitag: Vier lange Talabfahrten - so viele gibt es erst wieder in Garmisch und natürlich drüben am Arlberg. Eine Liftverbindung mit dem nahen Bolsterlang wäre sogar machbar - aber warum? Man braucht ja bereits jetzt stramme drei Stunden, um alle Pisten wenigstens einmal abzufahren. Und danach setzt sich der Urlauber ja doch lieber in eine der netten Hütten und überlegt, welche Eindrücke er am Nachmittag gern vertieft.
Deutschlands größter Speicherteich
Dass Größe für ein Skigebiet nicht alles ist, wird einmal mehr im aktuellen, schneearmen Winter deutlich: Als rundum die meisten Lifte längst geschlossen waren, hielt das Ofterschwanger Horn weiter alle seine vier Talabfahrten geöffnet und top in Schuss. Das Geheimnis: Man hat bereits vor Jahren klug investiert. 2010 bauten die Ofterschwanger Deutschlands größten Speicherteich und haben inzwischen auch die Beschneiung auf den neuesten Stand gebracht. "In fünf Nächten können wir das gesamte Gebiet beschneien", erklärt Bergbahnboss Rainer Hartmann. Viel mehr Zeit war in diesem Frühwinter allerdings auch nicht.
Einer, der besonders vom Schnee aus der Steckdose profitiert, ist Gerd-Heinz Buchelt. Dem örtlichen Unternehmer einer Landschaftspflegefirma gehört das urige Berghaus "Blässe" an der Märchenwiesen-Abfahrt. Noch vor fünf Jahren konnte Buchelt gerade mal zwei Wochen lang im Winter aufsperren, mittlerweile sind es 125 Skitage, an denen die Skiurlauber in der Sonne vor dem historischen Bergbauernhof sitzen. Und die himmlisch leichte Skiabfahrt macht ihrem märchenhaften Namen endlich alle Ehre.
Hotels trumpfen mit langer Tradition
Dabei ist das Berghaus "Blässe" nicht der einzige nette Hüttenstopp im Gebiet. Es gibt da noch die "Wurzelhütte", durch die sich tatsächlich eine mächtige Baumwurzel rankt. Und die nahe "Hochbichlhütte", die im Volksmund nur "Kanapéehütte" heißt, weil der Wirt mehrere Ledersofas in den Schnee gestellt hat. Und die "Weltcuphütte", die an ihrem Logenplatz oben am Berg mit zwei lustig geschnitzten Holzmurmeltieren lockt. Für die Qualität dort bürgt der Chef: Es ist, wen wundert's, Karl-Heinz Fäßler - das Berggasthaus gehört zum "Hotel Sonnenalp".
Nur einen Schneeballwurf weit ist es von dort zum Allgäuer "Berghof". Der liegt unweit der Seilbahn-Mittelstation in Panoramalage zwischen den Pisten und ist wahrscheinlich Bayerns einziges Viersternehotel mitten in einem Skigebiet. Mehr Pistennähe geht nicht. Auch im "Berghof" gibt es übrigens einen rührigen Seniorchef: Hannes Neusch gründete vor mehr als 20 Jahren die Familotel-Gruppe. Und natürlich ist auch sein eigenes Haus ein ausgesprochenes Familienhotel.
Ein Panoramablick vom Feinsten
Im Winter trifft man hier natürlich skifahrende Familien. Skisport hat am Berghof eine ganz besondere Tradition: 1956 gewann Hannes Neuschs Tante Ossi Reichert die Riesenslalom-Goldmedaille in Cortina d'Ampezzo. Schon ein Jahr zuvor hatte die Familie den ersten Skilift gebaut und in den 60er-Jahren das Gebiet von Gunzesried aus mit einer Sesselbahn erschlossen. Da ist es eine schöne Geste, dass auch die neue Kabinenbahn wieder Ossi-Reichert-Bahn heißt.
Wer oben aus den schmucken neuen Kabinen steigt, erlebt einen Panoramablick vom Feinsten. Der reicht durchs Illertal weit hinaus bis auf das Allgäuer Seenland. Auf dem gemütlichen Skibergrücken zwischen Illertal und Gunzesrieder Tal liegt dem Brettlfan dann sogar das ganze Oberallgäu zu Füßen.
Eine der schönsten Skirouten in den deutschen Alpen
Für Skibergsteiger ist der Gipfel des Ofterschwanger Horns mit seinem wettergegerbten Kreuz freilich erst der Anfang: Die Hörnertour gilt als eine der schönsten Skirouten in den deutschen Alpen. Nur einen Nachteil hat sie: Wer hier durch den Naturpark Nagelfluh in Richtung Bolsterlang abmarschierte, käme auf dem Rückweg nicht an der Gunzesrieder Käserei mit ihren prächtigen Bergkäselaibern vorbei. Und das wäre nun wirklich unverzeihlich.
Weitere Informationen:
Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried, Panoramaweg 7, 87527 Ofterschwang, Tel. 08321/67030, Tel. 08321/670333, www.info@go-ofterschwang.de.
Tourismus Hörnerdörfer, Am Anger 15, 87538 Fischen i. Allgäu, Tel. 08326/36460, www.hoernerdoerfer.de.
Reiseangebot: Skipauschale 4 = 3 (4 Tage Skiurlaub = 3 Tage zahlen) Sonntag bis Donnerstag bei teilnehmenden Gastgebern, 4 Tage Hörner-Skipass, 4 Nächte Unterkunft inkl. gebuchter Verpflegung plus 4 Std. Eintritt im Erlebnisbad Wonnemar ab 159 Euro.