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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Preistricks der Billigflieger Wer zieht Passagieren das meiste Geld aus der Tasche?
Billig-Airlines sind Meister darin, von Passagieren zusätzliche Gebühren zu kassieren. Während US-Fluggesellschaften mit Zusatzgebühren viel verdienen, verändern Europas Low-Budget-Airlines ihr System.
"Kleinvieh macht auch Mist" sagt der Volksmund, und das gilt besonders bei dem Thema Extra-Gebühren für vermeintliche Extra-Leistungen. Vor allem die sogenannten Low-Cost-Airlines sind Spezialisten für diese Kostenfallen. Der harte Wettbewerb lässt ihnen nur wenig Spielraum für die Preisgestaltung der Tickets. Mit sogenannten "Ancillary Fees", also Nebengebühren, steigern die Fluglinien ihre Umsätze. Die Rechnung bezahlen die Passagiere.
Prinzip der Billigairlines ursprünglich aus den USA
Die US-Consultingfirma Ideaworks Company veröffentlicht alljährlich einen detaillierten Bericht zum Thema Ancillary Fees, zu denen sie einzelne Serviceleistungen wie Gepäckaufgabe, Sitzplatzauswahl, Priority Boarding oder warme Mahlzeiten zählt. Wer annimmt, dass Ryanair und Co. bei den Nebengebühren Spitzenplätze einnehmen, lässt außer Acht, dass das Prinzip Billig-Airline einst in den Vereinigten Staaten erfunden wurde. Folglich nimmt Platz eins die amerikanische Spirit Airlines ein. Im Schnitt setzt die Fluglinie aus Miami pro Passagier 44,90 Euro allein mit Zusatzkosten um.
Von den europäischen Airlines kommt lediglich Wow Air aus Island diesem hohen Umsatz nahe mit 43,05 Euro pro Fluggast. Von den anderen Billigfliegern Europas schafft es nur noch die ungarische Wizz Air mit einem Umsatz von 27,44 Euro je Fluggast auf die Liste der zehn Airlines mit den höchsten Nebengebührenausgaben pro Kopf.
Angesichts der hohen Nebenkosten verwundert es nicht, dass die Airlines in wachsendem Maße von den Extra-Gebühren abhängig sind. Bei dem Ranglistenersten in Sachen Gebühren – Spirit Airlines – machen die Ancillary Fees fast die Hälfte, 47 Prozent, des Gesamtumsatzes aus. Unter den europäischen Airlines kommt nur Wizz Air mit 41 Prozent Anteil am Gesamtumsatz in die Nähe der US-Fluggesellschaft.
Passagiere verzichten auf teure Gepäckaufgabe
Wenn Ryanair und Konkurrenz nicht zu den Platzhirschen bei den Nebengebühren gehören, dann verzichtet ihre Klientel offenbar lieber auf den kostspieligen Extra-Service. Die meisten Fluggäste versuchen die teure Gepäckaufgabe zu vermeiden. Die jedoch macht Ideaworks zufolge zwischen 40 und 60 Prozent des Nebenkostenumsatzes aus. Bei Wizz Air und Ryanair sind daher die Umsätze bei den Gepäckgebühren gesunken. So sehr, dass die Fluggesellschaften inzwischen ihre Taktik geändert haben.
Ryanair hat den Tarif für die Gepäckaufgabe bereits im letzten Herbst von 35 auf 25 Euro pro Koffer reduziert. Zugleich dürfen nur noch Kunden, die für fünf Euro Priority Boarding gebucht haben, auch wirklich Handgepäck an Bord mitnehmen. Der Rest muss es am Check-in abgeben. Es fliegt dann kostenlos im Bauch des Flugzeugs mit, muss aber an der Gepäckausgabe abgeholt werden.
Geschäftsreisende: Bereitschaft höhere Ticketpreise zu bezahlen
Auch Wizz Air hat einen ähnlichen Weg wie Ryanair eingeschlagen. Die Gebühren für Handgepäck wurden ganz gestrichen, während die hohen Gepäckaufgabetarife blieben. Wie beim irischen Mitbewerber bietet der ungarische Flieger mit Wizz Priority nun ebenfalls bevorzugten Check-in plus Mitnahme des Handgepäcks an Bord für fünf Euro.
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Wohin die Reise mittelfristig gehen könnte, zeichnet sich bereits ab: Mit besonders flexiblen Umbuchungsmöglichkeiten, großzügigen Handgepäckkonditionen, eigenen Schaltern, privilegiertem Einsteigen oder schnellerer Sicherheitsabfertigung haben die Billigairlines die lukrative Geschäftsreiseklientel fest im Blick. Diese zieht – wie bereits jetzt schon bei Easyjet – Komfort dem Sparen vor und sind dafür bereit, etwas höhere Ticketpreise zu bezahlen.
- Reiseredaktion SRT
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