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Die spektakulärsten Hängebrücken der Welt


Über dem Abgrund
Die spektakulärsten Hängebrücken der Welt

Vor zehn Jahren entdeckten die ersten Bergbahnunternehmer die Hängebrücke als Attraktion am Berg. Seitdem spannen sich immer mehr der schaukelnden Gehwege über Täler, Schluchten und steile Felsabhänge.

27.07.2017|Lesedauer: 5 Min.
srt, Rainer Krause
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Und es purzelten reihenweise die Rekorde: Mit dem Zusatz "längste" schmücken sich je nach Bauart mehrere Hängebrücken, es gibt die höchstgelegene Hängebrücke und die mit dem größten Abstand zum Boden. Ob lang oder etwas kürzer, mit 100, 200 oder gar 500 Metern Tiefblick: Für Nervenkitzel sorgen sie alle. Und das sind unsere Favoriten.

Die Hängebrücke "Titlis Cliff Walk" in der Schweiz spannt sich einhundert Meter lang auf 3041 Metern über Meereshöhe von einer Felswand zur anderen.Vergrößern des Bildes
Die Hängebrücke "Titlis Cliff Walk" in der Schweiz spannt sich einhundert Meter lang auf 3041 Metern über Meereshöhe von einer Felswand zur anderen. (Quelle: O. Enander/TVB Engelberg/srt)

Die weltweit längste Hängebrücke

Vor Wartezeiten bis zu zwei Stunden warnt an Wochenenden die längste Hängebrücke der Erde an der Rappbodetalsperre im Harz. Erst Anfang Mai eröffnet, hat sich die 483 Meter lange Konstruktion sehr schnell zum Besuchermagneten entwickelt. "Titan-RT" nennt sich die Seilkonstruktion an der Rappbodetalsperre im Harz, die mit 458,5 Metern das derzeit längste frei hängende Teilstück aller Hängebrücken weltweit hat.

Auch die anderen Zahlen sind beeindruckend: bis zu 100 Meter hoch über dem Tal, 120 Tonnen schwer. Knapp 1000 Tonnen Zugkraft wirken auf die Felsen beider Talseiten. Die Brücke ist nicht die einzige Attraktion an der Talsperre unweit des Brocken. Beim Wallrunning kann man kopfüber die Staumauer Wendefurth hinunterlaufen, an der Megazipline saust man paarweise im Klettergurt an Seilen hängend durch die Luft, und beim Gigaswing springen Wagemutige 75 Meter im freien Fall in die Tiefe, um dann auszupendeln.

Die weltweit längste Hängebrücke im Tibet-Style

Amtlich bestätigt ist der Weltrekord nicht. Doch hat immerhin das Guinness Buch der Rekorde den Titel vergeben: Die "Highline 179" bei Reutte in Tirol ist mit 406 Metern die längste Seilhängebrücke auf der Erde. Sie verbindet die Ruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia in der Naturparkregion Reutte und überquert dabei die Fernpassstraße B179 – und das in 114,6 Metern Höhe über den Fahrzeugen.

Beide Festungsanlagen gehören zur Burgenwelt Ehrenberg, die aus vier Burgen besteht und im Mittelalter das Tal kontrollierte. Heute gibt es dort Museum, Ausstellungen, Ritterspiele – und den aufregenden Gang über die schaukelnde Brücke.

Die höchstgelegene Hängebrücke Europas

Der "Titlis Cliff Walk" spannt sich in Engelberg in der Schweiz auf 3041 Metern über Meereshöhe einhundert Meter lang von einer Felswand zur anderen. Hin zum luftigen Weg kommt man von der Bergstation der Titlis-Gletscher-Sesselbahn durch einen 140 Meter langen, unterirdischen Stollen, der zur Aussichtsplattform am Südwandfenster am Zentralschweizer Gletscher führt.

Gewaltig ist der Abgrund, der unter den schwindelfreien Brückengehern gähnt: 500 Meter tief fällt der Blick. Atemberaubend sind auch die im Sommer schneebedeckten Berge und die steilen Felswände. Die Gondelbahn Titlis Rotair dreht sich während der fünfminütigen Fahrtzeit um 360 Grad. Wem beim Brückengang zu heiß geworden ist, der kann sich übrigens am Titlis gleich wieder abkühlen: in der konstant -1,5 Grad kalten Gletschergrotte, die 20 Meter tief unter der eisigen Oberfläche liegt.

Die einzige Hängebrücke zwischen zwei Gipfeln

Zwei Berggipfel und dazwischen eine rund 100 Meter lange Hängebrücke: Der "Peak Walk" verbindet im Diablerets-Massiv den Vorgipfel des Scex Rouge mit seinem fünf Meter höheren Hauptgipfel. In 2970 Metern Höhe überquert man dabei den Gletscher, auf dem bis in den Mai hinein Skifahrer unterwegs sind. Der Blick schweift zum nahen Oldenhorn, wo die drei Kantone Waadt, Wallis und Bern zusammentreffen, und zu den schneebedeckten Gipfel von Eiger, Jungfrau und Matterhorn.

Danach kann man sich in der vom Star-Architekten Mario Botta konzipierten Bergstation im Restaurant eine Pause gönnen, bevor weitere Abenteuer locken: der knapp einen Kilometer lange Alpin-Coaster, die höchstgelegene Rodelbahn auf Schienen, und der einstündige Glacier Walk über den Gletscher bis zum Restaurant Refuge l'Espace am Rand des Gletschers bei der Quille du Diable, den man auch im Snow Bus, einer Pistenraupe mit Kabine zurücklegen kann.

Die Hängebrücke zur Treppe ins Nichts

Hundert Meter können ganz schön lang sein! Das gilt zumindest für den Gang über die schräg nach unten führende Hängebrücke am Dachstein hoch oberhalb von Schladming in der Steiermark. Auch wenn man nicht hinschaut, man spürt, dass unter den Füßen die Dachstein-Südwand gut 400 Meter fast senkrecht abbricht. Noch nicht genug Adrenalin? Am Ende der Brücke wartet die "Treppe ins Nichts": 14 Stufen führen hinab auf eine kleine gläserne Plattform, die über dem Abgrund schwebt und bedrohlich leicht schwankt.

Doch keine Angst, die Konstruktion hält auch Windgeschwindigkeiten bis zu 250 Stundenkilometer aus – nur sollte man dann nicht mehr draufstehen. Wer ins Schwitzen geraten ist, der taucht in den Eispalast ein und kühlt sich unter der sechs Meter dicken Gletschereisdecke ab. Immer noch nicht genug Abenteuer? Dann warten Wagemutige auf die Cabrio-Gondel für die Talfahrt. Auf dem Dach der Kabine geht es dann wieder ins Tal – ohne Stütze und bis zu 210 Meter hoch über Grund.

Der Hängebrücken-Rundweg am größten Gletscher der Alpen

Die vier Tage sollte man sich Zeit nehmen: Der Hängebrücken-Trail in der Aletschregion führt durch das Unesco-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch über den immer noch gewaltigen Eisstrom des Aletschgletschers, den größten Gletscher der Alpen. Los geht es nach dem Anreisetag im autofreien Walliser Bergdorf Belalp. Schon bald ist die 124 Meter lange Hängebrücke erreicht. Sie überspannt in 80 Metern Höhe direkt vor dem Gletschertor des Großen Aletschgletschers die Massaschlucht und sorgt dafür, dass das Adrenalin durch die Adern rauscht.

Am Tag darauf führt der Trail über den Eisstrom zum Hotel in Fiescheralp. Zum Abschluss sorgt dann die Aspi-Titter-Hängebrücke für Nervenkitzel und Panoramagenuss. 120 Meter tief unter den Füßen rauscht durch die Weisswasserschlucht das Schmelzwasser des Fieschergletschers, der vor den Wanderern in der Sonne glitzert. Endstation ist das Bergdorf Bellwald.

Die längste alpine Hängebrücke

Eigentlich ist sie die längste Fußgänger-Hängebrücke weltweit, die 494 Meter lange Europabrücke oberhalb von Randa im Wallis. Sie übertrifft die in Deutschland an der Rappbodetalsperre im Harz im Mai eröffnete Hängebrücke um 11 Meter. Erbauer Theo Lauber verzichtet aber auf den prestigeträchtigen Rekord: "Den Titel längste Hängebrücke der Welt wird sie wieder verlieren. Es wird aber sicherlich lebenslänglich die längste alpine Hängebrücke sein. Diesen Rekord habe ich nun auch angemeldet".

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Die Brücke ist ein wichtiger Bestandteil des Europawegs von Grächen über Randa nach Zermatt, einer der schönsten hochalpinen Wanderstrecken der Schweiz vor der beeindruckenden Kulisse von markanten Bergriesen inklusive des Matterhorns. Mit der Brücke ist der Europaweg bei einer zweitägigen Tour mit Übernachtung auf der Europahütte wieder ohne große Höhendifferenz begehbar.

Die Hängebrücke mit Hundespur

Die Hängebrücke zwischen Brand und Burgstein im Ötztal hoch über dem Tiroler Ferienort Längenfeld zählt mit 83 Metern nicht zu den längsten, beim Tiefblick von 220 Metern und der Aussicht kann sie aber mit den Rekordhaltern mithalten. Und: Sie hat eine spezielle Hundespur! Die Wanderung mit Hängebrücken-Nervenkitzel lässt sich gut in zwei Stunden bewältigen, auch mit Kinderwagen. Erstes Ziel ist die urige Brandalm auf einem Hochplateau 200 Höhenmeter oberhalb von Längenfeld.

Gestärkt geht es nach einer Brotzeit weiter nach Burgstein, stets begleitet von der schönen Aussicht aufs vordere Ötztal. Kurz vor Burgstein kommt dann die enge und tief eingeschnittene Mauer Rinne und die Hängebrücke. "Augen auf und durch!", empfehlen die Mitarbeiter des Tourismusbüros. Die Aussicht sei einfach unschlagbar! In Burgstein wartet ein weiterer Höhepunkt, die Jausenstation Siggi. Dort gibt es keine Pommes und keine Cola, sondern nur Heimisches wie Obstsäfte, Wurst aus der Dorfmetzgerei, Bergkäsesuppe, frisch zubereiteter Kaiserschmarrn und danach einen Zirbenschnaps – ins Tal ist es ja nicht mehr weit.

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