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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Flugsicherheit-Statistik Warum Flugzeuge abstürzen
Für viele Passagiere ist die Furcht vor einem Absturz der Grund für Unwohlsein und Panikattacken in der Luft sowie für übermäßige Erleichterung, die sich nach der Landung einstellt. Aufgrund des Gefühls, der Situation ohnmächtig ausgeliefert zu sein und der meist hohen Opferzahlen gelten Flugzeugabstürze als eine der schlimmsten Katastrophen. Die britische Zeitung "Daily Telegraph" hat einige Statistiken über die häufigsten Absturzursachen zusammengetragen. In unserer Klick-Show finden Sie allgemeine Tipps zur Sicherheit im Flieger, unsere Foto-Serie zeigt die sichersten Airlines nach der Statistik des "Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre" (JACDEC).
Welche Airline ist wirklich sicher?
Der "Telegraph" nutzt vermehrt die Statistiken der Website www.planecrashinfo.com, die vielfältige Informationen über Flugzeugabstürze zusammenträgt. Danach haben mindestens 101 Airlines in ihrer Geschichte noch nie einen Absturz mit tödlichen Folgen hinnehmen müssen, darunter bekannte Linien wie easyJet, Ryanair oder Virgin Atlantic. Ein ähnliches Bild ergibt ein Blick auf die Daten des in Deutschland ansässigen "Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre" (JACDEC), das auch die Daten für die Airline-Steckbriefe bei t-online.de zusammenstellt. Doch beide Statistiken protokollieren lediglich vergangene Ereignisse und lassen kaum Rückschlüsse auf die Sicherheit einer Airline und damit auch zur Wahrscheinlichkeit eines Absturzes zu. Anders die Schwarze Liste der Europäischen Union: Hier werden für bestimmte Airlines ein Start- und Landeverbot in Europa ausgesprochen - wegen Sicherheitsbedenken. Gut für den europäischen Passagier: Auf der Liste stehen fast ausschließlich exotische Airlines etwa aus Kambodscha, Afrika oder Kirgisistan. Die komplette Liste findet sich hier.
Wann stürzt das Flugzeug ab?
Schlechte Nachrichten für Menschen mit Flugangst: Sie müssen bis zum Ende des Fluges zittern. Laut einer Statistik von Boeing, die Unfälle mit tödlichem Ausgang von 1959 bis 2008 erfasst, kommt es in einem Viertel der Fälle während der Landung zu einem Unglück. Nimmt man den Sinkflug (4 Prozent), den frühen (10 Prozent) und den finalen Landeanflug (11 Prozent) hinzu, geschieht jeder zweite Unfall ab dem Zeitpunkt, in dem das Flugzeug die Reiseflughöhe verlässt. Beim Start ist es allerdings nicht viel besser: 12 Prozent der Unglücke sind bereits auf dem Rollfeld zu verzeichnen. Ebenfalls 12 Prozent der Flieger verunglücken beim Start, während des Steigflugs noch einmal 18 Prozent. Lediglich auf Reiseflughöhe ist es statistisch gesehen sicherer: Nur acht Prozent der erfassten Unglücke ereigneten sich in dieser Phase.
Aus welchen Gründen erfolgten die Abstürze?
Planecrashinfo.com zeichnet in der folgenden Tabelle chronologisch geordnet die Gründe für die Abstürze auf:
1950er | 1960er | 1970er | 1980er | 1990er | 2000er | Gesamt | |
Pilotenfehler | 58% | 57% | 42% | 44% | 53% | 46% | 50% |
Andere menschliche Fehler (etwa durch Fluglotsen oder schlechte Wartung) | 0% | 8% | 9% | 6% | 8% | 8% | 6% |
Wetterbedingte Abstürze | 16% | 10% | 13% | 15% | 9% | 9% | 12% |
Mechanisches Versagen | 21% | 20% | 23% | 21% | 21% | 28% | 22% |
Sabotage (inklusive Entführungen und Bombenanschlägen) | 5% | 5% | 11% | 13% | 10% | 9% | 9% |
andere Gründe | 0% | 2% | 2% | 1% | 0% | 1% | 1% |
Die Statistik erfasst etwa 1300 Unglücke mit mindestens zehn Todesopfern in den genannten Zeiträumen, für die eine Unglücksursache ermittelt werden konnte. Von der Verteilung hat sich über die Jahre wenig geändert: Rund die Hälfte der Abstürze sind auf Überforderung oder Fehlverhalten des Piloten zurückzuführen, gefolgt von technischen Defekte. Trotz der Warnungen vor internationalem Terrorismus geschehen mehr Abstürze aufgrund von schlechten Wetterlagen als durch terroristische Anschläge.
Welche Flugzeugtypen sind am sichersten?
Anhand der Daten der Statistik-Website www.airsafe.com zeigt der "Telegraph" eine Auflistung der gefährlichsten Flugzeugtypen, indem er die Zahl der Flüge durch die Zahl der tödlichen Unfälle teilt (Stand 31. Dezember 2008). Wegen ihrer relativ geringen Flugzahl schneidet die Concorde hier am schlechtesten ab: kommt im Schnitt auf 90.000 Flüge ein tödlicher Unfall. Bei den gängigen Verkehrsfliegern von Boeing und Airbus sind die Zahlen wesentlich beruhigender. Der Airbus A310, der nicht mehr gebaut wird, kommt im Schnitt auf einen tödlichen Unfall bei 540.000 Flügen, eine Boeing 747 auf einen Unfall bei 660.000 Flügen - diese beiden Flugzeugtypen sind statistisch gesehen die "Schlusslichter" der Hersteller. Flugzeuge vom Typ Airbus A320 etwa stürzen erst nach 5,21 Millionen Flügen ab, Boeing 757 erst nach 2,75 Millionen Flügen. Wer auf Nummer sicher gehen will, steigt in einen Airbus A340 oder A380 oder eine Boeing 717 oder 777. Diese Flugzeugtypen waren bislang nicht in tödliche Unfälle verwickelt.
Wo stürzen Flugzeuge am häufigsten ab?
Nach einer Studie der "International Air Transport Association" (IATA) aus dem Jahr 2007 scheinen Russland und andere ehemalige Sowjet-Staaten der unsicherste Ort zu Fliegen zu sein. Der Studie zugrunde liegen die Unfalldaten aus dem Jahr 2006. Die russische Unfallrate lag demnach bei 8,6 Unfällen auf eine Million Flüge. Das ist doppelt so hoch wie in Afrika und dreizehn Mal so hoch wie der weltweite Durchschnitt. Laut der Website Airdisaster.com soll die russische Aeroflot bislang in mehr als 100 Unfälle verwickelt worden sein. Auch bei planecrashinfo.com sind weit mehr als 100 Unfälle aufgeführt. Der "Telegraph" räumt allerdings auch mit einer Fliegerlegende auf: Im so genannten Bermuda-Dreieck verschwanden relativ gesehen nicht mehr Flugzeuge als andernorts auf der Welt.