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Reisen | Turbulenzen auf dem Flug: Hier holpert es besonders heftig


Schrecken vieler Passagiere
Auf diesen Flugstrecken drohen die schlimmsten Turbulenzen

Turbulenzen auf einem Flug sind nicht extrem gefährlich. Trotzdem können sie nicht angeschnallte Passagiere verletzen. Wir erklären, wo es besonders heftig holpert.

Aktualisiert am 16.02.2024|Lesedauer: 3 Min.
Von srt, tho
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Wenn das rote Licht über dem Sitz angeht und alle Passagiere aufgefordert werden, zügig zu ihrem Platz zurückzukehren und sich anzuschnallen, dann sind oft Turbulenzen zu erwarten. Das heißt, der Flieger wackelt, ruckelt und kann auch mal absacken. Es fühlt sich dann ein wenig wie in der Achterbahn an. Sensiblere Naturen laufen grün an und kontrollieren, ob die Spucktüte auch wirklich in der Vordertasche steckt.

imago 55374930Vergrößern des Bildes
Ein Flugzeug der Niki-Airline steuert in Gewitterwolken hinein: Auch auf innereuropäischen Strecken kann es im Flugzeug zu Turbulenzen kommen. (Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder)

Turbulenzen gehören zum Flugalltag und entstehen, wenn der Flieger Zonen durchquert, in denen Auf- und Abwinde – also vertikale Wolken – munter für Bewegung sorgen. Ursachen dafür können Jetstreams, Gewitter oder Luftströmungen in den Bergen sein. Für Flugzeuge sind diese starken Auf- und Abwinde in der Regel ungefährlich. Passagiere sollten jedoch auf jeden Fall den Anweisungen der Crew folgen. Das heißt, zügig zum Sitz zurückkehren und sich angurten.

Passagier prallte an die Decke

Ziemlich gemein sind die sogenannten Clear-Air-Turbulenzen, die bei klarer Sicht plötzlich und meist sehr heftig auftreten. Anfang Dezember vergangenen Jahres geriet auf dem Weg von Perth nach Dubai eine Maschine der Fluggesellschaft Emirates auf dem Flug EK421 in so starke Turbulenzen, dass nicht angeschnallte Personen an die Decke prallten und Gepäck durch die Kabine sauste. Am Ende waren 14 Passagiere und Besatzungsmitglieder verletzt.

Aber man muss gar nicht so weit fliegen, um in den Sog von Luftbewegungen zu geraten. Auch in Europa gibt es Routen, die für Turbulenzen bekannt sind. Das Portal turbli.com widmet sich ausschließlich diesem Phänomen und hat die turbulentesten Strecken in Europa und weltweit ermittelt. Dazu wurden die Daten von über 150.000 Lang- und Kurzstreckenflügen ausgewertet.

 
 
 
 
 
 
 

Diese europäischen Routen sind extrem anfällig

Die gute Nachricht: Wer nicht gerne fliegt und schon vor einem Flug nach Kreta oder Mallorca Angst hat, kann aufatmen. Zwar kann es auch auf solchen Strecken zu unvorhergesehenen Aufs und Abs kommen, die heftigsten Turbulenzen jedoch warten ganz woanders.

Extrem anfällig für große "Luftlöcher" sind alle Routen über die Schweiz, insbesondere über Zürich. Zu den ersten drei Kurzstrecken, auf denen die gewaltigsten Turbulenzen möglich sind, gehören die 214 Kilometer Flugstrecke zwischen Mailand und Genf, gefolgt von Mailand-Zürich (203 km) und Genf-Zürich (230 km). Flugrouten, die in der Bundesrepublik beginnen und bei denen die Gefahr von Luftlöchern besonders groß ist, gibt es mit Ausnahme der 541 Kilometer langen Strecke Frankfurt-Turin nicht.

Was Flugstrecken mit gefährlichen Turbulenzen weltweit betrifft, so gehören außer denen durch die Schweiz keine klassischen Europaziele dazu. Die heftigsten Schwankungen kann man auf dem Flug von Santiago de Chile nach Santa Cruz in Bolivien erleben. Es folgt die Route von Almaty in Kasachstan nach Bischkek in Kirgisistan. Die Flugrouten mit dem größten Potenzial gewaltiger Turbulenzen befinden sich allesamt in China und Japan.

Forscher prophezeien Zunahme der Turbulenzen

Wissenschaftler erwarten, dass künftig die Zahl der "Luftlöcher", vor allem der massiven, zunehmen wird. Die Ursache liegt in der Erderwärmung, die den Verlauf und die Zeiten der wetterbestimmenden Jetstreams spürbar verändert. Dr. Paul Williams von der Universität Reading (GB) hat sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den Luftverkehr beschäftigt. Der Wissenschaftler rechnet anhand der existierenden Daten mit einer Verdoppelung bis Verdreifachung des Phänomens "Luftloch" in den nächsten 30 bis 60 Jahren.

So stellte der Atmosphären-Experte fest, dass zum Beispiel auf der Atlantikroute nach Nordamerika, einer der verkehrsreichsten Flugstrecken der Welt, die Zahl der schweren Turbulenzen stark angestiegen ist. Waren es 1979 noch 17,7 Stunden pro Jahr, so wurden daraus 2020 bereits 27,4 Stunden – ein Plus von 55 Prozent. Auch die Anzahl der leichten und moderaten "Luftlöcher" erhöhte sich, allerdings längst nicht so drastisch.

Statistisch betrachtet verlaufen zurzeit neun von zehn Flügen, die jemand unternimmt, ohne schwere Turbulenzen. Dem Wissenschaftsportal Spektrum.de sagte Williams, dass ein achtstündiger Flug im Schnitt rund zehn bis 15 Minuten ruckelt. In Zukunft könnte sich diese Zeit aber deutlich verlängern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur SRT
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