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Düsseldorf: Airline Eurowings führt nachhaltiges Kerosin (SAF) ein


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Kritik von Tourismusforscher
Eurowings überrascht Passagiere mit neuem Produkt an Bord


14.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Abflug vom Berliner Flughafen BERVergrößern des Bildes
Ein Flugzeug der Airline Eurowings: An Bord gibt es jetzt ein neues Produkt. (Quelle: Soeren Stache/dpa/dpa-bilder)

Fliegen ist eine große Belastung für die Umwelt. Nachhaltig hergestelltes Kerosin soll das Problem lösen helfen. Würden Sie dafür freiwillig draufzahlen?

Die Düsseldorfer Fluggesellschaft Eurowings überrascht mit einer neuen Idee, die ihren Passagieren die Option bieten soll, umweltbewusster zu reisen. "Als erste Airline weltweit", so heißt es in einer Pressemitteilung, wird eine Kaufoption für nachhaltiges Kerosin während des Fluges eingeführt. Wie soll das gehen?

Eurowings verkauft eigenen Angaben nach ab sofort an Bord den Bio-Frucht-Smoothie "SAFt" für 19,50 Euro. Passagiere können damit "die flugbezogenen CO2-Emissionen einer durchschnittlichen Eurowings Streckenlänge ausgleichen", schreibt Eurowings. SAFt als Wortspiel zielt darauf ab, Gäste während des Fluges über SAF (SAF steht für Sustainable Aviation Fuel, zu deutsch: nachhaltiger Flugtreibstoff) zu informieren und den nachhaltigen Flugkraftstoff zum Kauf anzubieten.

Die Kompensation setze sich aus zwei Bestandteilen zusammen: Nachhaltige Flugtreibstoffe würden 10 Prozent der flugbezogenen CO2-Emissionen reduzieren. Die verbleibenden 90 Prozent der flugbezogenen CO2-Emissionen würden durch den Beitrag zu einem hochwertigen Klimaprojekt-Portfolio kompensiert.

Sustainable Aviation Fuel

SAF wird aus biogenen Abfällen aus regenerativen Quellen, wie gebrauchten Speiseölen, produziert und hat über den gesamten Lebenszyklus im Vergleich zu fossilem Kerosin einen um rund 80 Prozent reduzierten CO2-Fußabdruck.

Experte: "Jeder investierte Euro hilft!"

Nur ein PR-Gag ohne Effekt oder wirklich eine gute Idee? t-online hat den Tourismusexperten Stefan Gössling dazu befragt. Er diskutiert die Idee: "Grundsätzlich ist es positiv, wenn Fluggesellschaften das Klimaproblem annehmen und Fluggäste in die Lösung einbeziehen. Mir gefällt auch die positive Assoziation mit dem angebotenen Bio-Getränk. Jeder in nachhaltige Treibstoffe investierte Euro hilft und es ist richtig, die Gäste mit den zusätzlichen Kosten vertraut zu machen."

Aber Gössling hat auch Kritikpunkte: "Leider geht ein großer Teil der 'Kaufoption' in die Kompensation von Emissionen und nicht in SAF. Dazu ist kritisch anzumerken, dass Kompensationsprojekte nicht zu einer Umstellung des Flugsektors in neue Technologien und Treibstoffen beitragen." Gössling merkt auch an, dass der Pressemitteilung von Eurowings zur Einführung von SAFt nicht hervorgeht, ob die SAF-Käufe zusätzlich zu den Mengen Biotreibstoff sind, die Eurowings im Rahmen des ReFuel Programms der EU ab 2025 einzuspeisen verpflichtet ist.

Stefan Gössling (*1970) ist Professor für Tourismus an der Linné-Universität in Schweden. Zu seinen Fachgebieten gehören der nachhaltige Tourismus sowie der Einfluss des Klimawandels auf den Tourismus und die Auswirkungen der Luftfahrt auf die Umwelt. Nach seinem Studium der Geografie und Biologie in Deutschland promovierte er in Schweden, später arbeitete er am Forschungszentrum für nachhaltigen Tourismus in Norwegen, bevor er schließlich 2009 die Professur in Schweden annahm.

Eurowings findet, Reisende könnten mit dem Kauf des Smoothies "unkompliziert auch spontan einen Beitrag zum nachhaltigeren Fliegen leisten". Zusätzlich zur neuen SAFt-Option an Bord bestehe weiterhin das Angebot eines CO2-Ausgleichs mit Planet Blu vor dem Flugantritt: Dieser ist für alle Eurowings Gäste vorab über die Website des Unternehmens buchbar.

Verwendete Quellen
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