Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ein T-Shirt für 250 Euro Dieses Urlaubsparadies hat höllische Preise
Wer Bars und Tavernen auf Mykonos ansteuert, sollte einen Blick ins Menü werfen, bevor er bestellt. Immer wieder berichten Touristen über exorbitante, kaum nachvollziehbare Preise.
Schlappe 98,50 Euro für eine Portion Calamares? Auf der beliebten griechischen Kykladeninsel Mykonos ist das kein Problem. Es gibt dort Strände mit Namen wie "Paradise" und sogar "Super Paradise". Doch die Preise sind alles andere als paradiesisch, was nicht zuletzt den vielen internationalen Stars und Sternchen, Influencern und Sportidolen geschuldet ist, die sich dort im Sommer gerne die Ehre geben – und mit einem Glas Prosecco für 68 Euro kein Problem haben. "Normale" Touristen hingegen erleben immer wieder böse Überraschungen – und wehren sich dann gerne per Social Media.
836 Euro für ein Essen mit Freunden
"Vermeidet diesen Laden, dieser Laden ist eine Falle!", schrieb etwa ein US-Amerikaner unter dem Namen Ciscorock im Mai dieses Jahres auf dem Reiseportal Tripadvisor und auf Instagram. Der Mann hatte nach eigenen Angaben eine Austernbar im Südwesten der Insel besucht. Mit Freunden gönnte er sich demnach sechs Biere, drei Salate, zwei Flaschen Wasser, einen Tomatensaft und sechs Portionen Calamares. Die Rechnung: 836,20 Euro.
"Vermeidet diesen Laden um jeden Preis – kein Witz", empfahl Ciscorock. Mehr als 1.000 Nutzer von Tripadvisor bedankten sich bisher per Klick für den Hinweis, weitere 290 bewerteten das Geschäft ebenfalls mit der schlechtesten Kategorie "schrecklich". Allerdings: 552 Nutzer vergaben auch die Bestnote "exzellent". Grund genug für ein Fernsehteam des deutschen Senders Kabel Eins, der Sache unter dem Titel "Achtung Abzocke" auf den Grund zu gehen.
Weit kamen Reporter Peter Giesel und sein Team nicht. Im betreffenden Lokal angekommen wollte der Besitzer sich nicht äußern und stattdessen das Kamerateam vor die Tür schicken. Schließlich kam die Polizei, wie Giesel später in einem Videoclip berichtete. Sie nahm den Reporter und sein Team vorübergehend in Gewahrsam. Eine "unangenehme Situation" sei das gewesen, sagt Giesel. Zumal zunächst auch Kamera und Filmmaterial beschlagnahmt worden seien.
Hohe Rechnung war gerechtfertigt
In griechischen Medien äußerte sich der Besitzer immerhin zu dem Fall des US-Amerikaners. "Sie haben zu neunt vier Kilo Calamares bestellt." Die Tintenfische seien frisch gewesen und kosteten 100 Euro das Kilo. Man sei das beste Geschäft in der Gegend und biete ein "High-End-Erlebnis".
Weil die Geschichte der ungewöhnlich hohen Rechnung die Runde machte, kamen anschließend die Steuerfahnder zu Besuch. Sie entlasteten den Besitzer des Lokals. Denn fündig wurden die Beamten nicht. Alle Preise, wenn auch hoch, waren ordnungsgemäß auf dem Menü notiert.
Vor dem Bestellen lieber die Karte lesen
Auf Mykonos ist das kein Einzelfall. Immer wieder berichten Touristen von exorbitanten Preisen: Ein T-Shirt für 250 Euro, 68 Euro für ein Glas Prosecco, eine Shisha und zwei Getränke für 300 Euro. Bei einem Konzert des griechischen Sängers Antonis Remos in einer Strandbar zahlten die Gäste in der vergangenen Woche bis zu 1.500 Euro für einen Platz – Essen und Getränke waren noch nicht inbegriffen.
- Luxuriös bis familiär:Die zehn schönsten Strände Griechenlands
- Urlaub auf Kreta: Ein Hauch Venedig abseits von Italien
- Zwei in Deutschland: Die sieben außergewöhnlichsten Seen Europas
Solche Preise sind nicht widerrechtlich, wenn sie entsprechend angegeben werden: Wer Speisekarten und Cocktail-Menüs liest, bevor er bestellt, kann deshalb Überraschungen vermeiden. Das gilt in jedem Fall auch für Mykonos.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn