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Samaria-Schlucht in Kreta: Spektakuläre Wanderung


Grand Canyon auf Kreta
Wandern in der Samaria-Schlucht

Die Samaria-Schlucht zählt in jedem Fall zu den Höhepunkten einer Reise nach Kreta. Mit knapp 13 Kilometern ist sie eine der längsten Schluchten Europas. In der Hochsaison durchqueren täglich bis zu 4000 Wanderer die Schlucht mit ihren spektakulären Felswänden und der einzigartigen Flora und Fauna. Die schönsten Eindrücke von der Samaria-Schlucht sehen Sie in unserer Foto-Show.

Aktualisiert am 29.04.2016|Lesedauer: 5 Min.
Von dpa-tmn, t-online
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Die ersten sieben Kilometer geht es bergab

Auf dem Weg zur Samaria-Schlucht schlängelt sich die Straße durch die Landschaft der Lefka Ori, der Weißen Berge, zur Omalos-Hochebene. Das Abenteuer beginnt bei Xyloskalo, dem nördlichen Einstieg in die Schlucht, an dem sich auch das gleichnamige "Xyloslako Cafe" befindet. Dort kann man bei einer Tasse Kaffee bereits die wunderschöne Aussicht auf die Schlucht und die umgebenden Gipfel genießen. Der mehr als 2000 Meter hohe, heilige Berg Gingilos begrüßt die Ankömmlinge. Bei der Wanderung durch die 12,8 Kilometer lange Schlucht überwindet man 1200 Höhenmeter. Die ersten sieben Kilometer der Tour bedeuten Abstieg. 900 Höhenmeter geht es über viele Stufen hinab ins Innere des Gebirges, das sich vor 13 Millionen Jahren erhob. Nach weiteren 3,2 Kilometern erreichen Wanderer das Fischerdorf Agia Roumeli, wo die Fähre zur Rückfahrt wartet. Und die möchte keiner verpassen.

Eine Wanderung durch die Samaria-Schlucht ist bei einem Urlaub auf Kreta beinahe Pflicht.Vergrößern des Bildes
Eine Wanderung durch die Samaria-Schlucht ist bei einem Urlaub auf Kreta beinahe Pflicht. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)

Besonderes Ökosystem und fast 200 Vogelarten

Der erste Teil des Weges – ein Wald mit Pinien und uralten Zypressen – bildet ein besonderes Ökosystem. Auch deshalb wurde das Gebiet bereits 1962 zum Nationalpark erklärt. Inzwischen umfasst der Park eine Fläche von 4850 Hektar. Die Samaria-Schlucht ist sein Herz. Kiefernduft liegt in der Luft, nur Vogelgezwitscher ist zu hören. Viele Zugvögel machen hier Station. Und mit etwas Glück kann man Steinadler oder Bartgeier sehen. Bald kreuzt der Weg das trockene Flussbett. Die Steine sind gewaltig. Es wundert nicht, dass sich um diesen Ort Legenden ranken. Von Feen am kleinen Wasserfall und von Freiheitskämpfern, die sich in der Schlucht versteckten.

Täglich mehr als 1500 Menschen durch die Schlucht

Bei Kilometer 7,5 ist das verlassene Dorf Samaria erreicht. Heute dient es als Station der Parkranger. Früher lebten in den Steinhäusern Familien. 1965 wurden sie umgesiedelt. "Meine Mutter ist hier noch aufgewachsen", sagt der Nationalpark-Ranger Eftichis Marakakis. "Sie hätte sich wohl kaum vorstellen können, dass später einmal mehr als 1500 Menschen täglich durch die Schlucht marschieren." Im vergangenen Jahr wurden 130.000 Besucher gezählt. Besonders die Pflanzen haben es ihm angetan. "Wer genau hinsieht, erkennt die unterschiedlichen Kräuter und Blumen, die zwischen den Felsen gedeihen." Unübersehbar ist die weinrote, sich kess aufreckende Dracunculus.

Spektakuläre Teilstrecke beginnt hinter Samaria

Hinter Samaria beginnt der spektakulärste Teil der Wanderung, die enge und tiefe Schlucht. Bis zu 100 Meter hoch türmen sich die Felswände auf beiden Seiten des Weges. Sie leuchten orange in der Sonne. Manche sind gemustert wie Tiger, mit schwarzen Streifen im Gestein. Der Weg, soweit überhaupt zu erkennen, führt nun durch das ausgetrocknete Flussbett. Es geht über riesige Steine, von Millionen von Litern Wasser glatt geschliffen, über Sand und Kiesel. Eine ältere Französin kämpft sich vorsichtig stochernd vorwärts und schimpft über den schlechten Weg. Dann ist sie endlich erreicht, die Eiserne Pforte, der berühmteste Punkt der Schlucht. Schon auf alten Stichen wurde die mit drei Metern engste Stelle verewigt. Es scheint, als würden sich die Felswände in der Höhe berühren.

Fantastische Aussicht entlohnt für die Mühe

Auf dem letzten Teil der Wanderung führt das Flussbett stellenweise Wasser. Über einfache Holzleitern kreuzen die Wanderer den Fluss Tarraios mehrere Male. Dann schmiegt sich ihr Pfad wieder eng an den steilen Felsen entlang, deren geologische Zeichnungen manchmal wie moderne Kunstwerke wirken. Und dann tut sich am Ende der Schlucht der überraschende Blick aufs Libysche Meer auf. Dort wird Ihnen für ein paar Euro neben frisch gepresstem Saft aus kretisch Orangen auch eine Fahrt mit dem Shuttle-Bus nach Agia Roumeli angeboten. Sie können die restlichen gut 30 Minuten aber auch gut laufen. Dort angekommen schaut man erschöpft und zufrieden in einer der Tavernen hinaus aufs tief blaue Mittelmeer. Es hat sich gelohnt.

Geheimtipp: Gegen den Strom

Der bei weitem beste Weg um die Samaria Schlucht zu entdecken und im Sommer den Menschenmassen zu entgehen ist es diese Wanderung verkehrt herum anzutreten. Dafür fährt man mit einer der Fähren zu dem Dorf Agia Roumeli, das eingebettet zwischen den eindrucksvollen Bergen und einem langen Strand mit feinen Kieseln liegt. In einem der beschaulichen Hotels verbringt man die Nacht vor der Wanderung. Am nächsten Morgen geht man möglichst früh los. Dann ist es noch kühl und man hat die Schlucht für sich alleine - mal abgesehen von einigen Wildtieren wie den kretische Wildziegen, die die Kreter liebevoll Kri-Kri nennen.

Durch die Eiserne Pforte beginnt man seinen Weg durch den spektakulären Teil der Samaria Schlucht bis zum Dorf Samaria. Dort legt man in Ruhe eine Pause ein bis man mit den anderen Wanderern nach Agia Roumeli zurückkehrt, um Abends die Fähre zu nehmen. So umgeht man außerdem das mit 900 Höhenmetern anstrengendste Teilstück, das normalerweise am Beginn der Wanderung steht - und schont auf diesem Weg auch die Knie, die beim steilen Bergabweg sehr beansprucht würden.

Alle Infos zur Samaria-Schlucht im Überblick

Anreise: Kreta wird von mehreren Airlines angeflogen. Der internationale Flughafen in Chania ist der nächstgelegene zur Samaria-Schlucht. Von Chania fahren Busse nach Omalos, dem Startpunkt. In vielen Urlaubsorten auf Kreta bieten Hotels und Reisebüros organisierte Tagestouren per Reisebus an. Der Ort Agia Roumeli an der Südküste Kretas hat keine Straßenanbindung. Daher muss man die Fähre nach Chora Sfakion nehmen. Von dort starten Busse zur Nordküste.

Reisezeit: Auf Kreta ist es im Sommer heiß und trocken, im Winter mild und regenreich. Im Sommer laufen am meisten Besucher durch die Schlucht von Samaria. Daher empfiehlt sich der Besuch im Frühling oder Herbst. Im Winter die Schlucht geschlossen.

Eintritt und Öffnungszeiten: Der Eintritt zur Schlucht kostet fünf Euro, für Kinder unter 15 Jahren ist er kostenlos. Die Schlucht ist von Anfang Mai bis Ende Oktober tagsüber geöffnet. Dies ist jedoch abhängig vom Wetter - bei wenig Regen im April wird die Schlucht häufig einige Wochen früher eröffnet. Der Start einer Wanderung ist nur bis zum frühen Nachmittag möglich. Wer im Sommer den Menschenmassen einigermaßen entgehen will, sollte seinen Fußmarsch bei Tagesanbruch beginnen. Die ersten Busse kommen etwa um 7.30 Uhr.

Ausrüstung: Für die Tour sind knöchelhohe Wanderschuhe zu empfehlen. Insbesondere im Hochsommer sind Sonnenschutz und -Hut unerlässlich. Im Park gibt es keinen Kiosk. Proviant muss also selbst mitgebracht werden. Die Wasserflasche kann an den Quellen regelmäßig nachgefüllt werden. Die Wanderung von Xyloskalo nach Agia Roumeli sollten nur Personen machen, die sich fit fühlen und keine größeren Knieprobleme haben. Als Alternative bietet sich unser Geheimtipp an, bei dem Sie das schwere Teilstück umgehen.

Informationen: Griechische Zentrale für Fremdenverkehr, Neue Mainzer Straße 22, 60311 Frankfurt (Tel.: 069/25 78 270, E-Mail: info@gzf-eot.de).

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