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Zum journalistischen Leitbild von t-online.England-Knigge Das sollten Sie beim Urlaub in Großbritannien auf keinen Fall tun
Die Briten sind als höfliches Volk bekannt. Das sollten Sie auch beim Urlaub in Großbritannien bedenken, um sich von einigen Fettnäpfchen fernhalten.
Großbritannien gilt als Wiege der guten Manieren – umso wichtiger, dass der England-Urlaub nicht in einem peinlichen Fiasko endet. Deshalb haben t-online und ein Englisch-Lehrer der Lernplattform "Sofatutor" ein paar wichtige Tipps gesammelt, an die Sie sich beim Urlaub halten sollten.
1. Probleme nur äußerst höflich ansprechen
Engländer sind so höflich, dass sie sich angeblich selbst dann entschuldigen, wenn ihnen ein anderer auf die Füße tritt. Behalten Sie das unbedingt im Hinterkopf, wenn Sie Ihren Unmut äußern möchten.
Wenn Sie das Problem so klein wie möglich reden, sind Sie auf der sicheren Seite: "I'm sorry, but we may have a problem here. I'm afraid you have parked your car on my foot." (auf deutsch: "Es tut mir leid, aber hier könnte ein Problem vorliegen. Ich fürchte, Sie haben Ihr Auto auf meinem Fuß geparkt."
Generell gilt: Höflichkeit ist wichtig. Jede Frage oder Bitte sollte ein "Please" enthalten, als Reaktion natürlich ein "Thank you". Es gilt als sehr unhöflich, jemanden zu unterbrechen. Und auch sonst sollten Sie sich stets entschuldigen, sollten Sie beispielsweise jemanden anrempeln oder anders beeinträchtigen.
2. Typisch britischer Humor
Soll das ein Scherz sein? Diese kühle Zurückhaltung findet sich auch im typisch britischen Humor. Denn dramatischen Situationen begegnen die Engländer gerne mal mit einer herrlich komischen Gleichgültigkeit.
Ein gutes Beispiel ist eine Szene aus dem Monty-Python-Film "Der Sinn des Lebens": Als der Tod auf einer Dinnerparty erscheint, um die Gäste zu holen, kommentiert ein Gast: "Nun, das hat den Abend ein wenig verdorben, nicht?" Wer diese Art von Humor nicht versteht, wird in England nur müde belächelt – und bedauert.
3. Schlange stehen – nicht nur ein Klischee
Im Supermarkt, beim Konzert, vor der Sehenswürdigkeit: Briten sind dafür bekannt, geduldig in Schlangen zu stehen und zu warten. Entsprechend unhöflich und unkultiviert wirkt es, wenn Sie sich vordrängeln.
Dasselbe gilt übrigens auch für andere Arten, Ungeduld zum Ausdruck zu bringen, beispielsweise, indem Sie im Restaurant laut nach dem Essen fragen oder sich über den Service beschweren.
4. Vorsicht bei diesen Gesten
Frieden oder doch Stinkefinger? Mit ausladender Gestik sollten Sie sich generell in England zurückhalten.
Doch ein Handzeichen hat es besonders in sich: Während es in Deutschland vor allem für Frieden steht oder von Jugendlichen gerne mal als coole Geste verwendet wird, entspricht das aus Zeige- und Mittelfinger gebildete V in England mit nach vorn gedrehtem Handrücken dem Stinkefinger.
5. Unpünktlichkeit gilt als schlechtes Benehmen
Beim Thema Pünktlichkeit sind sich Briten und Deutsche ziemlich ähnlich: Wer zu einem Kurs oder einer Verabredung zu spät kommt, dem wird schlechtes Benehmen nachgesagt. Dabei sind die Briten nicht ganz so genau wie Deutsche – eine Verspätung von mehr als zehn Minuten sollten Sie trotzdem nie unentschuldigt lassen.
Im Idealfall entschuldigen Sie sich bereits, wenn sich eine Verspätung abzeichnet, im Voraus und dann noch einmal, wenn Sie dann tatsächlich zu spät erscheinen.
6. Achtung: Strenge Regeln im Pub
Der Melting Pot der Briten: Im Pub kommen Arbeiter und Angestellte auf dem Nachhauseweg nach Feierabend zusammen. Wer aber einfach Platz nimmt, sitzt auf dem Trockenen: Bestellt und bezahlt wird an der Theke.
Zudem sollte die Bestellung möglichst präzise sein, einfach nur "beer" reicht nicht aus: Soll es ein Lager, Porter, Bitter oder Ale sein? Als Half-Pint (0,3 Liter) oder doch etwas größer als Pint (0,6 Liter) ? Schaum ist in England übrigens nicht sehr beliebt: Er gilt als Zeichen dafür, dass der Wirt mit seinem Bier knauserig ist.
7. "Stand right!" als eine der wichtigsten Regeln
Die Briten fahren nicht nur auf der linken Straßenseite Auto, sie nutzen diese Seite auch in anderen Situationen. Wenn Sie nicht sofort als Tourist erkannt werden wollen, sollten Sie beispielsweise auf der Rolltreppe stets rechts stehen.
Die linke Seite ist auf der Rolltreppe hingegen für diejenigen reserviert, die es eilig haben und sich im Zweifel mit einem "Stand right" Platz verschaffen.
8. Tiere auf keinen Fall beleidigen
Tierisch englisch: Die Engländer lieben Haustiere. Das spiegelt sich auch in ihrer Sprache wider: Haustiere sind "pets", ein Ausdruck, der als Verb "streicheln" bedeutet. Wundern Sie sich auch nicht, wenn Sie in Nordengland, zum Beispiel in Yorkshire und Lancashire, freundlich mit "duck" oder "pet" angesprochen werden.
Angesichts der übergroßen Tierliebe der Engländer sollten Sie es zudem tunlichst vermeiden, einen Vierbeiner auch nur ansatzweise zu kritisieren. Werden sie gebissen, halten Sie am besten auch noch das andere Bein hin.
9. Bloß keine Kritik am Königshaus
Und zu guter Letzt: Kritik am Königshaus oder Gespräche über den Brexit eignen sich nicht gerade gut dazu, mit Briten in ein – friedliches – Gespräch zu kommen.
Bleiben Sie besser bei Smalltalk-Themen wie dem Wetter oder fragen Sie, wo Sie das beste Essen oder die leckersten Cocktails finden können.
10. Engländer, Schotten, Nordiren und Waliser klar unterscheiden
Ein unverzeihliches Fettnäpfchen: Schotten, Nordiren und Waliser als Engländer zu bezeichnen. Sie können diese Landsleute zwar noch als Briten bezeichnen, aber niemals als "Englishman".
Je nachdem, wie gut Sie Ihr Gegenüber kennen oder wie gut Sie die britischen Dialekte unterscheiden können, können Sie vielleicht einschätzen, aus welcher Region Ihr Gesprächspartner stammt und so einem Fettnäpfchen vorbeugen.
- Pressemitteilung Sofatutor: "England-Knigge: Fettnäpfchen, die Sie vermeiden sollten"
- college-contact.com: "Kulturelle Besonderheiten in Großbritannien"
- berlitz.com: "Die wichtigsten Benimmregeln in Großbritannien"