Weitere Ausbreitung erwartet Neue Quallenart breitet sich in der Ostsee aus
Die Zahl der Arten, die sich in fremde Ökosysteme einnisten, nimmt ständig zu – dieses Mal ist die Ostsee betroffen. Forscher aus Deutschland und Dänemark haben dort nun die aus dem Schwarzen Meer stammende Quallenart Blackfordia virginica entdeckt.
Forscher rechnen mit der Ausbreitung einer weiteren Quallenart in der Ostsee. Die Brackwasser liebende Blackfordia virginica habe sich bereits im Nord-Ostsee-Kanal etabliert, wie das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel mitteilt. Dies habe die Auswertung von Monitoring-Fahrten der vergangenen Jahre ergeben, die Forscher von Geomar, der Technischen Universität Dänemark und der Universität Kiel nun veröffentlicht haben.
"Unsere Langzeit-Daten zeigen, dass diese Quallenart seit dem Sommer 2016 im Nord-Ostsee-Kanal etabliert ist und sich aktiv vermehrt, also einen neuen Bestandteil des Ökosystems bildet", sagt die biologische Ozeanographin Cornelia Jaspers von Geomar. Blackfordia virginica wurde erstmals 1910 in den Gewässern vor dem US-Bundesstaat Virginia wissenschaftlich beschrieben. Die Qualle stammt jedoch möglicherweise aus dem Schwarzen Meer.
Ökologische und wirtschaftliche Folgen möglich
Die Quallenart habe eine lange Erfolgsgeschichte als Eroberer fremder Ökosysteme, sagt Jaspers. Die Quallen seien wahrscheinlich durch Schiffe in den Kanal gelangt. Wissenschaftler haben bereits in der Kieler Förde Exemplare nachweisen. Es gibt bislang aber keine Belege, dass sich die Art dort aktiv vermehrt. "Im Rahmen unserer Studie haben wir jedoch gezeigt, dass die Ostsee als Brackwassergebiet einen geradezu idealen Lebensraum für Blackfordia virginica darstellt. Wir erwarten deshalb eine weitere Ausbreitung", sagt Jaspers.
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Laut Geomar ist unklar, welche Folgen das für die Ostsee haben könnte. Aus anderen Regionen sei bekannt, dass die Qualle jegliche Art von Plankton und Fischlarven fresse. Das könnte sich auf die Wirtschaft auswirken. Giftig ist die zehn Millimeter große Qualle, insbesondere für Menschen, nicht.