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Wanderweg: Zugspitze wandern leicht gemacht!


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Zugspitze für jedermann: Wandern leicht gemacht

Die Zugspitze, südwestlich von Garmisch-Partenkirchen gelegen, ist mit ihren 2962 Metern der höchste Berg Deutschlands. Drei Seilbahnen fahren auf den Gipfel, doch: Wirklich oben war man nur, wenn man aus eigener Kraft auf der Zugspitze stand. Unsere trax.de-Autorin Johanna Stöckl hat den leichtesten Wanderweg auf die Zugspitze für uns getestet und stellt fest: Jeder, etwas Motivation und Fitness vorausgesetzt, kann es schaffen. Neben Kondition und Willen dürfen Wanderschuhe nicht fehlen, Stöcke sind durchaus hilfreich. Sehen Sie den leichten Wanderweg auf die Zugspitze in unserer Foto-Show.

Aktualisiert am 17.09.2013|Lesedauer: 6 Min.
Johanna Stöckl
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Zugspitze: Wandern kann ganz leicht sein, oder?

Mein Freund Holger lebt auf Sylt. In die Berge geht er praktisch nie. Wobei: Vor einem Jahr stand er gemeinsam mit mir auf seinem ersten Gipfel, dem 1956 Meter hohen Krottenkopf in den bayerischen Voralpen. Dieses Erlebnis hat Spuren hinterlassen. Als ich ihm von meinem Projekt „Zugspitze für jedermann“ erzähle, sagt er als Testperson sofort zu, meldet aber doch Bedenken an. Ist das wirklich machbar?

Wandern zur Zugspitze.Vergrößern des Bildes
Auf die Zuspitze führt ein Weg, den man leicht erwandern kann. Unsere Autorin hat ihn mit einem Berg-Neuling getestet. (Quelle: Johanna Stöckl)

Von den vier möglichen Aufstiegsrouten auf die Zugspitze scheiden drei aus, weil sie alpine Erfahrung voraussetzen und durch relativ anspruchsvolle Klettersteige führen. Aber durch das Reintal könnte er das schaffen. Damit es nicht zu strapaziös wird, teilen wir die Tour auf zwei Tage auf, reservieren uns einen Schlafplatz in der Reintalangerhütte auf 1369 Metern und erlauben uns, den Weg ins Tal mit der Bahn anzutreten. Los geht's!

Wanderweg von Garmisch in die Partnachklamm

Das Wetter könnte zum Wandern auf die Zugspitze besser nicht sein. Unsere Laune auch nicht. So ein Test macht richtig Spaß und motiviert uns alle. Wir starten an der Skisprungstadion in Garmisch-Partenkirchen und machen uns auf den Weg zur Partnachklamm. Hier erlebt Holger sein erstes Highlight, weil er noch nie durch eine Klamm gelaufen ist. Wir sind früh dran. Es ist ruhig. Keine Touristen, nur ein paar Wanderer und Bergsteiger sind unterwegs. Wir können das Wasserschauspiel mehr oder weniger alleine genießen und viele Fotos machen.

Stress oder Zeitdruck haben wir nicht. Das musste ich vor der Tour versprechen. Bei dieser Tour geht es um Genuss und Ankommen, nicht um Rekorde. Unsere heutige Etappe ist mit fünf Stunden angegeben. Und so wie Holger durch die Partnachklamm turnt, könnten wir das sogar deutlich früher schaffen.

Entlang der Partnach bis zur Reintalangerhütte

Nach der Klamm mündet der Weg in eine Forststraße, die uns der Partnach entlang - schön ansteigend, jedoch nie anstrengend - durch das zauberhafte Reintal führt. Als kleines Zwischen-Etappenziel erreichen wir die Bockhütte, wo wir zur Belohnung ein Stück Kuchen essen und Kaffee trinken. Holger will es gar nicht glauben, dass er die Hälfte der heutigen Tour bereits geschafft hat. Noch sieht es hier im Reintal auch richtig lieblich aus.

Als wir schließlich die zweithöchste Wand der Ostalpen, die 1450 Meter hohe Hochwanner Nordwand und den tosenden Wasserfall der Partnach passieren, verändert sich sein Gesichtsausdruck. Die hochalpine Umgebung fasziniert ihn zwar, weckt aber zugleich erste große Zweifel. Doch unsere Taktik "Schritt für Schritt" und "heute nicht an morgen denken" hilft ihm durch ein erstes, angesichts der traumhaften Natur allerdings sehr kleines mentales Tief. Nach weiteren 1,5 Stunden erreichen wir die Reintalangerhütte.

Wandern auf der Route der Zugspitzen-Erstbesteigung

Wenn man hier nach dem 16 Kilometer langen Marsch vom Tal aus ankommt, betreten müde Beine das Paradies. Auch optisch wähnt man sich im Himmel. Ist das schön hier! Die Hütte liegt direkt an der Partnach. Einige Wanderer stehen mit hochgekrempelten Hosen im Bach. Kleine Gruppen von Zugspitz-Aspiranten sitzen an Biergartentischen, trinken Weißbier und essen Speck- und Käsebrote. Bunte Gebetsfahnen sind über den Bach gespannt. Im Hintergrund: Berge, Spitzen, Hörner und steile Wände bis zum Abwinken. Alpines Urbehagen pur! Es ist traumhaft hier oben. Holger ist glücklich, wir sind es auch.

Am 27. August 1820 soll Josef Naus in Begleitung seines Bergführers über das Reintal den Gipfel der Zugspitze erreicht haben. Dass wir damit auf der Route der Erstbesteiger unterwegs sind, amüsiert unseren Freund aus dem hohen Norden und wertet die "leichteste" Route für ihn erheblich auf. Den späten Nachmittag genießen wir rund um die Hütte. Beim Abendessen lernen wir Ute und Eva aus Berlin kennen, die den gleichen Plan wie wir verfolgen: morgen Gipfelsturm! Ab nun sind wir ein Team.

Musikalischer Weckruf auf der Reintalangerhütte

Um 6 Uhr weckt uns nicht etwa ein Handy-Klingelton, sondern Hausmusik vom Allerfeinsten. Jeden Morgen spielen nämlich – je nachdem, wer da ist – die Mitarbeiter der Hütte auf dem Akkordeon, der Gitarre, der Geige, dem Hackbrett, dem Horn oder einer Flöte den Weckruf live im ersten Stock des Holzhauses. So sanft und schön bin ich noch nie geweckt worden. Nach einem kurzen Frühstück starten wir im Team mit unseren Hauptstadt-Mädels.

Über Felsensteig und Knorrhütte auf das Zugspitzplatt

Es ist angenehm kühl. Holgers Beine sind fit. Wir laufen uns Richtung "Oberanger" warm, einer großen Wiese auf einem Hochplateau gelegen, reden nicht viel und genießen die Stille des Morgens. Danach wird es zwar richtig steil, aber das Gelände bleibt leicht, sofern man halbwegs trittsicher ist. Über den Felsensteig geht es Richtung Knorrhütte (2050 Meter), die wir nach circa zwei Stunden erreichen.

Dort legen wir natürlich eine Pause ein. Holger spürt langsam, dass es tatsächlich gelingen könnte und wird immer übermütiger und kecker, plant bereits weitere Heldentaten in den Bergen. Doch noch liegt ein ordentliches Stück Arbeit vor uns. Beinahe 1000 Höhenmeter trennen uns vom Gipfel. Wir gehen langsam, Kehre um Kehre schrauben wir uns nach oben auf das sogenannte Zuspitzplatt. Wer eine Pause braucht, legt sie ein. Zeit haben wir ja genug. Der Weg ist einfach und gut ausgeschildert. Man kann sich bedenkenlos auch mal zurückfallen lassen.

Bis zur Zugspitze: der letzte Aufstieg

Und irgendwann sieht man erstmals etwas vom Gipfel blitzen: Die Wetterstation thront oben auf der Zugspitze. Ganz ehrlich: Jetzt wird es richtig mühsam. Man glaubt nämlich der Gipfel sei zum Greifen nahe. Doch das ist eine optische Täuschung der heimtückischsten Art.

Erstens geht es noch einmal um den Berg herum und dann noch einmal, aber richtig zackig eine gute Stunde steil nach oben. Nach einem wirklich anstrengenden Aufstieg durch ziemlich loses Geröll, wird es für Holger ernst. Sein erster "Klettersteig". Wobei die Bezeichnung nicht ganz richtig ist. Es handelt sich eher um einen befestigten Weg, den man ohne Klettersteigset begeht.

Die letzten 200 Höhenmeter auf die Zugspitzplattform sind für Holger dann doch eine echte Herausforderung. Zum einen, weil die Beine mittlerweile müde sind, viele Menschen zeitgleich nach oben wollen, die Sonne gnadenlos auf unsere Köpfe knallt und es manchmal richtig steil nach unten geht. Aber: Man kann sich jederzeit gut an Seilen oder extra installierten Ketten festhalten. Und irgendwann ist es geschafft!

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Geschafft! Deutschlands höchsten Berg erklommen

Über eine Metalltreppe geht es die letzten Meter hoch. Kurz noch einmal innehalten. Denn dann betritt man nicht nur Deutschlands höchsten Berg beziehungsweise seine Plattform, sondern zugleich eine andere Welt. Kirmesstimmung, Oktoberfestfeeling, internationale Menschenmassen. Welcome to the Top of Germany! Zwei Mal München, zwei Mal Berlin und zwei Mal Sylt sind auf dem Gipfel angekommen. Im Münchner Haus essen wir auf der Terrasse – eh klar – die höchste Bratwurst Deutschlands und stoßen auf Holgers sagenhaften Erfolg an. Jetzt dürfen wir ein paar Bierchen trinken, denn runter geht’s mit der Bahn! We made it!

Weitere Informationen zur Zugspitze

Vier Aufstiegsrouten führen auf den höchsten Berg Deutschlands:

1. Durch die Höllentalklamm zur Höllentalangerhütte und weiter über den Höllental-Klettersteig

2. Über die Wiener Neustädter Hütte und den Stopselzieher-Klettersteig

3. Über den Alpspitz-Klettersteig auf die Alpspitze und weiter über den Jubiläumsgrat

4. Durch die Partnachklamm zur Reintalangerhütte und durch das Reintal: Gehzeit gesamt bis zum Gipfel der Zugspitze - sieben bis zehn Stunden.

Informationen: www.dav.de/wettersteingebirge

Mit der Seilbahn:

Drei Seilbahnen fahren auf die Zugspitze: die Tiroler Zugspitzbahn (von der österreichischen Seite aus), die Bayerische Zugspitzbahn (Zahnradbahn) und die Eibseeseilbahn. Laut Wikipedia zieht Deutschlands höchster Punkt jährlich circa 500.000 Menschen an, die sich per Bahn nach ganz oben shutteln lassen.

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