Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Kolumne "Lust, Laster und Liebe" Das möchten Männer am liebsten täglich tun
Was würden zahlreiche Männer am liebsten jeden Tag machen, wenn Geld und Zeit keine Rolle spielt? Bier trinken, masturbieren oder Fußball schauen?
Duschen? Nein! "Ich gehe immer nur in Badewannen", schwärmte Frederick Lau mal in einem Interview mit Barbara Schöneberger. Am liebsten morgens, nach dem Aufstehen und mit sehr heißem Wasser, so der Schauspieler. Er fühle sich danach wie neu geboren.
Damit ist Lau nicht allein. Die meisten Männer, die ich kenne, lieben es zu baden – morgens nach dem Aufstehen, noch vor der Arbeit – und das sogar im Sommer. Da ihnen aber oft die Zeit fehlt – und wegen der hohen Wasser- und Heizkosten – gehen sie ihrer Lieblingsbeschäftigung meist nur am Wochenende und an freien Tagen nach. Wichtig bei dem männlichen Baderitual: Das Wasser sollte möglichst heiß sein. Während des zwanzigminütigen Suhlens ist Entspannung angesagt. Und auch auf einen angenehmen Duft legen viele Wert.
Entspannt und fit in den Tag starten
Den ganzen Hype um die warme, trübe Plörre kann ich nicht nachvollziehen. Vor allem eine Sache verstehe ich nicht: "Morgens Baden?" "Ja, danach bin ich dann so richtig fit für den Tag!" antworten mir dann meine männlichen Freunde und Bekannte. Würde ich morgens ausgiebig baden, führte mein anschließender Weg nicht ins Büro, sondern zurück in mein Bett – ich wäre viel zu platt von der Wärme, dem intensiven Geruch und dem Rumliegen.
Und apropos Rumliegen: Das ist ein weiterer Fakt, den ich beim männlichen Faible nicht nachvollziehen kann. Männer liegen nur. Also sie entspannen ausschließlich. Einige hören vielleicht noch Musik – in Ausnahmefällen lesen sie die Nachrichten auf ihrem Handy. Aber der Großteil der Männer will währenddessen einfach nur nichts tun.
Die zwanzig Minuten, in denen man nur herumliegt und sich in der Brühe suhlt, könnte man doch ideal für andere Dinge nutzen. Beispielsweise für eine Gesichtsmaske, die Rasur, Nagelpflege, Fußpflege. Dann steigt Frau nicht nur sauber, sondern auch bestens auf den Tag vorbereitet aus dem warmen Nass. Die Zeit, die ich dadurch gespart hätte, würde ich dann eher länger im Bett verbringen – oder für mein Frühstück nutzen.
Die lachende Nebenkostenabrechnung
Es ist nicht so, dass ich immer gegen das morgendliche Baderitual war. Schließlich gehen die Menschen in einer der weltweit gesündesten Nationen –Japan – dieser Tätigkeit so oft es geht nach. Ich versuchte es also. Doch nach drei Tagen Selbsttest war ich die schrumpelige Haut, die Schwunglosigkeit und den ganzen Aufwand der Vor- und Nachbereitung leid. Ganz zu schweigen von der nächsten hohen Nebenkostenabrechnung, die jedes Mal beim Aufdrehen des Wasserhahns laut lachend über das Wasser schipperte und mir ihre giftigen Dämpfe in die Nase trieb.
Mein Fazit? Sollen Männer doch ruhig so oft sie möchten baden. Ich hingegen werde meine Badewanne nur dann aufsuchen, wenn ich krank bin und es Winter ist. Denn um entspannt in den Tag zu starten, brauche ich vor allem eins: ein richtig gutes Bett für den optimalen Schlaf. Diesbezüglich sind sicher auch alle Männer meiner Meinung.
Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.