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Zensus 2022: Muss ich mich für den Zensus beim Amt melden?


Zensus 2022
Müssen sich Bürger für den Zensus beim Amt melden?

Das Statistische Bundesamt befragt ab Mitte Mai zufällig ausgewählte Menschen in Deutschland zu ihrer Arbeit und Wohnsituation. Wozu dient die Volkszählung und wie läuft sie ab?

Aktualisiert am 16.05.2022|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa, t-online, cch
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In Deutschland hat wieder eine Volkszählung begonnen. Elf Jahre nach dem letzten Zensus sollen zahlreiche Daten aktualisiert werden – etwa zur Zahl der Einwohner sowie zu deren Erwerbstätigkeit und Wohnsituation.

Eine Frau holt Post ab: Viele Bundesbürger sind 2022 zur Teilnahme an der Volkszählung aufgerufen.Vergrößern des Bildes
Viele Bundesbürger sind 2022 zur Teilnahme an der Volkszählung aufgerufen. (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)

Was ist der Zensus?

Beim Zensus 2022 in Deutschland handelt es sich um eine registergestützte Bevölkerungszählung, die durch eine Stichprobe ergänzt und mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert wird.

Der Zensus soll folgende Informationen liefern:

  • aktuelle Bevölkerungszahlen
  • Daten zur Demografie (Alter, Geschlecht, Staatsbürgerschaft etc.)
  • Daten zur Wohn- und Wohnungssituation wie durchschnittliche Wohnraumgröße, Leerstand oder Eigentümerquote

Wie werden die Daten erhoben?

Vorwiegend sollen vorhandene Verwaltungsdaten genutzt werden, etwa die Melderegister der Kommunen. Um die Qualität der Datenbasis zu verbessern, soll es außerdem stichprobenartige Befragungen der Bürger geben. Stichtag ist am 15. Mai. Ab diesem Datum werden 10,2 Millionen zufällig ausgewählte Menschen unter anderem zu ihrer Ausbildung und Arbeitssituation befragt, wie das Statistische Bundesamt erklärt.

Etwa 23 Millionen Eigentümer oder Verwaltungen von Wohnraum sollen zudem Auskunft zu ihren Wohnungen und Wohngebäuden geben. Auch Bewohner von Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften werden erfasst.

Nur ein Teil der Fragen werde in kurzen, persönlichen Befragungen geklärt, die meisten könnten online beantwortet werden. Gerade in Zeiten von Corona spiele die Möglichkeit zur kontaktlosen Online-Befragung eine zentrale Rolle, heißt es aus dem Statistischen Bundesamt.

Wer wird befragt? Müssen sich Bürger irgendwo melden?

Bei der Haushaltsbefragung werden rund zehn Prozent der Bevölkerung per Zufallsstichprobe ausgewählt und befragt – etwa zu Merkmalen wie Alter und Staatsangehörigkeit, Familienstand, Bildungsstand und Erwerbsstatus. In Gemeinschaftsunterkünften übernehmen die Einrichtungsleitungen die Auskunft, heißt es auf der offiziellen Webseite zum Zensus.

Für die Befragung müssen sich die Bürger nicht selbst irgendwo melden. Wenn ein Bürger zufällig für die Befragung ausgewählt wurde, wird ihn das für ihn zuständige Statistische Landesamt beziehungsweise eine kommunale Erhebungsstelle per Post kontaktieren.

Müssen angefragte Bürger antworten?

Das Statistische Bundesamt weist darauf hin, dass die angefragten Bürger antworten müssen. Sie seien dazu verpflichtet, die Angaben wahrheitsgemäß, vollständig und innerhalb der von den Erhebungsstellen gesetzten Fristen zu machen.

Was passiert, wenn ein angefragter Bürger nicht antwortet?

Wer nicht antworte, wird laut Statistischem Bundesamt noch einmal an die Auskunft erinnert. "Wenn Befragte ihrer Auskunftspflicht auch nach mehrmaliger Erinnerung nicht nachkommen, sind Zwangs- oder Bußgelder möglich", erklärte das Bundesamt. Die Höhe werde von den Bundesländern festgelegt.

Warum gibt es den Zensus?

Mit der statistischen Erhebung wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Es gehe unter anderem darum, Ungenauigkeiten in den Melderegistern zu beheben, die entstehen, wenn sich Menschen etwa nach Umzügen noch nicht am neuen Wohnort angemeldet haben. Mithilfe der stichprobenartigen Befragungen könnten solche Fehler aus der Statistik herausgerechnet werden.

"Die Ergebnisse des Zensus sind präzise Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Sie dienen als verlässliche Planungsgrundlage für Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden", erläutert die Behörde das Ziel.

Von den Einwohnerzahlen hängen etwa die Zahlungen im Länderfinanzausgleich oder auch die Einteilung der Wahlkreise ab. Auf Grundlage des Zensus kann aber etwa auch die Infrastruktur besser geplant werden, wie zum Beispiel der Bau von Schulen und Kindertagesstätten oder Altenheimen. Der Zensus liefert zudem der Wissenschaft wichtige Daten und wird für viele amtliche Statistiken herangezogen.

Wie oft wird der Zensus durchgeführt?

Die EU-Mitgliedsstaaten sind dazu verpflichtet, alle zehn Jahre einen Zensus durchzuführen. Turnusmäßig wäre das 2021 der Fall gewesen. Der Termin wurde in Deutschland aber wegen der Corona-Pandemie verschoben: Da Personal zur Unterstützung der Gesundheitsämter abgezogen werden musste, hätten die Statistikämter den Zensus 2021 nicht wie geplant vorbereiten können. 2011 hatte sich herausgestellt, dass in vielen Städten und Gemeinden weniger Menschen leben als angenommen.

Was ist mit dem Datenschutz?

Vorgaben zum Datenschutz würden beachtet, heißt es vom Bundesamt. Die Daten würden nicht an Behörden außerhalb der amtlichen Statistik weitergegeben.

Die Daten werden demnach nur anonymisiert ausgewertet. Beim Zensus gehe es nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse oder Einstellungen der Menschen zu erfahren. "Vielmehr bedeutet Statistik, dass Daten verallgemeinert, Summen gebildet und Durchschnitte berechnet werden", so das Amt. Der Einzelfall werde gerade nicht dargestellt. Aus den Veröffentlichungen des Zensus sind keinerlei Rückschlüsse auf die Angaben von Einzelpersonen möglich.

Personenbezogene Daten würden zum frühestmöglichen Zeitpunkt gelöscht.

Wer führt die Befragungen durch?

Erhebungsbeauftragte, die nach einem Lehrgang die Befragungen durchführen und die Daten übermitteln. Sie erhalten etwa in Frankfurt eine Aufwandsentschädigung von rund 1.300 Euro.

Die Interviewer müssen sich schriftlich verpflichten, das Statistikgeheimnis zu wahren, und erhalten einen speziellen Ausweis.

Was kostet die Durchführung?

Die Gesamtkosten gibt das Bundesamt mit voraussichtlich 1,5 Milliarden Euro an.

Wann stehen die Ergebnisse fest?

Die Ergebnisse des Zensus 2022 werden voraussichtlich ab Ende 2023 vorliegen. Sie werden dann auf der Webseite www.zensus2022.de veröffentlicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa
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