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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Siebenschläfertag So wird das Wetter laut Bauernregel für die nächsten Wochen
Bestimmt der 27. Juni wirklich das Wetter der nächsten sieben Wochen? Dann könnte es ziemlich ungemütlich für uns werden.
"Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag" – so lautet zumindest eine Bauernregel für den 27. Juni. Demnach könnte das Wetter unbeständig bleiben, denn der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für diesen Tag Temperaturen von bis zu 27 Grad, aber auch Schauer und kräftige Gewitter.
Wettervorhersage für die nächsten Tage
Obwohl es in den kommenden Tagen deutlich abkühlen soll – teilweise sinken die Tagestemperaturen auf bis zu 22 Grad Celsius und die Nachttemperaturen auf bis 9 Grad – sollten Sie die Sonnencreme und den Ventilator nicht allzu weit wegräumen. Denn spätestens ab Samstag zeigt sich die Sonne wieder häufiger und das Thermometer könnte auf bis zu 28 Grad Celsius am Tag klettern. Nachts soll es hingegen weiterhin kühl bleiben.
Grund für die kühleren Nächte ist die beständige Regenfront, die sich über Deutschland hält. Das Problem dabei ist: Neben einer leichten Abkühlung bringt sie auch teils heftige Gewitter mit sich, so Meteorologen. Denken Sie daher auch weiterhin an die Schutzmaßnahmen für Unwetter und Überschwemmungen.
Aussichten für die nächsten Wochen
Die sommerlichen Temperaturen in Deutschland halten an. Es sind aber auch kräftige Niederschläge und heftige Gewitter möglich. Insbesondere Fußballfans könnten also beim Public Viewing oder in Gärten von Unwettern betroffen sein.
Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert für diesen Freitag jedoch eine kurzfristige Entspannung des Wetters. "Im Osten und vor allem im Südosten bleibt es zunächst schwülwarm. Hier sind lokal noch starke Gewitter möglich", erläutert DWD-Meteorologe Marcel Schmid. Für andere Regionen, wie den Westen, Norden und die Mitte Deutschlands, wird ein weitgehend trockener Freitag mit Sonnenschein und angenehmen 20 bis 25 Grad im Nordwesten sowie bis zu 31 Grad anderswo erwartet.
Das Wochenende bringt dann eine weitere Erwärmung mit sich. "Bis zu 35 Grad im Süden sorgen für drückende Hitze", so Schmid. Auch die Sonne soll sich häufig zeigen, allerdings sind im Südwesten und in der Mitte des Landes vereinzelte Schauer und Gewitter zu erwarten. Von Samstagnachmittag an nimmt das Gewitterrisiko deutlich zu: Ein Tief aus Frankreich zieht nach Westdeutschland und erhöht das Unwetterpotential signifikant – während es im Süden und Osten trocken bleiben dürfte.
Für den Sonntag kündigt der DWD dann wechselhaftes Wetter an: Vor allem in der Nordhälfte und nahe den Alpen könnte langanhaltender Starkregen drohen. Andernorts ist mit schauerartigen Regenfällen und Gewittern zu rechnen. Die Temperaturen gehen zurück, lediglich im Osten könnten noch einmal 30 Grad erreicht werden; sonst bewegen sich die Höchstwerte zwischen 20 und 27 Grad.
Sind jetzt sieben Wochen Sonne angesagt?
Eine der alten Wetterweisheiten lautet: "Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne." Doch diese Aussage ist mit Vorsicht zu genießen. Sichere Aussagen über die Entwicklung des Wetters können nur für die kommenden drei Tage gemacht werden, erklärt ein DWD-Sprecher auf Nachfrage von t-online. Zudem liege die Chance, dass das Wetter am 27. Juni für die kommenden sieben Wochen bestehen bleibe, zwischen 55 und 70 Prozent. "Sie können auch eine Münze werfen", so der DWD.
Für Meteorologen relevant ist eher ein mehrtägiger Zeitraum zwischen Ende Juni und Anfang Juli. Denn hier kann sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent in der Atmosphäre eine Strömungslage verfestigen. Diese prägt sodann den weiteren Verlauf des Sommers, erklärt der Sprecher. Da die Bauernregel bereits vor der Gregorianischen Kalenderreform 1582 entstand, stimmt der heutige Siebenschläfertag zudem nicht mehr mit dem ursprünglichen Tag überein. Durch die Verschiebung um etwa zehn Tage wäre der "richtige" Siebenschläfertag erst am 7. Juli.
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Verschiedene Auslegungen
Die Bauernregel gibt es in verschiedenen Formulierungen, hier einige Beispiele:
- "Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt."
- "Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag."
- "Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass."
- "Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne."
- "Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen."
Was ist dran am Siebenschläfertag?
Aberglaube hin oder her: Meteorologen sehen zu dieser Zeit tatsächlich eine Stabilisierung der Großwetterlage, die meist über eine längere Zeitspanne anhält. Der Grund dafür sei die Besonderheit der Erdatmosphäre: In etwa zehn Kilometern Höhe wehen sogenannte Jetstreams im Zickzack um die Erde. Sie beeinflussen die Zugbahnen der Hoch- und Tiefdruckgebiete und sind damit wesentlich für die Wetterentwicklung verantwortlich.
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In der Zeit von Ende Juni bis Anfang Juli bleibt der Verlauf des Jetstreams relativ konstant, entsprechend stabil verhält sich die Wetterlage. Ob es sonnig oder regnerisch wird, hängt letztlich davon ab, ob der Wind in einer Süd- oder Nordkurve über Europa hinwegzieht. Wenn der Jetstream südlich verläuft, herrscht eher Tiefdruckeinfluss und unbeständigeres Wetter, ein nördlicher Verlauf hingegen bedeutet Hochdruck und Sonnenschein.
In Süddeutschland ist auf den Siebenschläfer mehr Verlass
Vor allem im Süden Deutschlands trifft die Bauernregel häufig zu: Laut dem Institut für Wetter- und Klimakommunikation bleibt eine Wetterlage, die sich Anfang Juli in Süddeutschland einstellt, mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent stabil. Weiter in Richtung Norden werde das Wetter jedoch zunehmend instabil – in Hamburg liegt die Wahrscheinlichkeit nur noch bei 50 bis 60 Prozent.
Um das Sommerwetter vorauszusagen, sollten Sie jedoch besser einen etwas größeren Zeitraum von ein bis zwei Wochen als Grundlage nehmen, und sich nicht allein auf den Siebenschläfertag verlassen. Weitere vergleichbare Wetterphänomene sind die Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai oder auch die sogenannte Schafskälte am 11. Juni.
Ursprung: Die Legende der Sieben Schläfer von Ephesus
Die Bauernregel verdankt ihren Namen einer alten Legende und nicht etwa dem gleichnamigen Nagetier. Sieben junge Christen, die Schläfer von Ephesus, wurden während der Christenverfolgung zur Herrschaftszeit des Kaisers Decius (249–251) in einer Berghöhle nahe Ephesus lebendig eingemauert. Statt zu sterben, schliefen die Männer der Legende nach 195 Jahre lang, erwachten am 27. Juni 446 und bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten. Der Siebenschläfertag ist also auch ein Gedenktag für die Sieben Schläfer von Ephesus.
Erste Zeugnisse der Legende stammen aus dem fünften Jahrhundert. Es gibt sie in mehreren Varianten, so auch im Islam (Koran, Sure 18, "Die Höhle").
Und was machen die Nagetiere?
Die Siebenschläfer sind jetzt auf der Suche nach einem geeigneten Platz für den Nachwuchs und deswegen besonders aktiv. Der Naturschutzbund (Nabu) bittet, den kleinen Säugetieren dabei behilflich zu sein und ihnen etwas Platz auf dem Dachboden zu gönnen oder einen Siebenschläferkasten im Garten aufzuhängen.
"Weil die natürlichen Unterschlüpfe immer seltener werden, suchen sich Siebenschläfer auch eine Unterkunft in Siedlungen", erklärt der Nabu Rheinland-Pfalz. "Sie haben keine andere Wahl, als auszuweichen."
Da Bilche vom Bundesnaturschutzgesetz geschützt werden, dürfen sie weder verletzt noch getötet werden. Siebenschläfer treten laut Nabu üblicherweise Mitte September ihren siebenmonatigen Winterschlaf an. Wenn die Temperatur über 20 Grad steigt, wachten die Tiere auf. Wenn sie in warmen Gebäuden überwintern, könne sich der Winterschlaf verkürzen oder werde gar nicht eingehalten.
Siebenschläfer haben ähnlich runde Ohren wie Mäuse. Mit ihrem buschigen Schwanz erinnern sie jedoch eher an Eichhörnchen, deren Kletterfähigkeit sie ebenfalls besitzen. An ihren Pfoten haben die 12 bis 18 Zentimeter großen Siebenschläfer Sohlenballen, die wie Saugnäpfe funktionieren und beim Klettern helfen.