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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Farbenfroher Vogel Bienenfresser: Ist er eine Bedrohung für Insekten?
Er sieht aus, als passe er besser in den Dschungel, als nach Deutschland: Der Bienenfresser ist grellbunt. Doch ist er gefährlich für die heimischen Bienen?
Türkis, Gelb, Grün und Braun – in Deutschland hat kaum ein Vogel ein so farbenfrohes Gefieder, wie der Bienenfresser (Merops apiaster). Ausgerechnet die Klimakrise ist ein Grund dafür, dass der Zugvogel immer häufiger in Deutschland zu sehen ist. Doch verschlimmert das bunte Tier das Insektensterben?
Wie sieht ein Bienenfresser aus?
Der Verwandte des Eisvogels ist zwischen 27 und 29 Zentimeter groß, kann aber eine Flügelspannweite von bis zu 49 Zentimeter erreichen. Auffällig ist, wie farbenfroh der Zugvogel ist:
- schwarzer Schnabel
- rote Iris
- braun-gelb-grün-türkise Oberseite bei älteren Vögeln, grünliche Oberseite bei jüngeren
- türkise Unterseite
- gelbe Kehle
Das exotische Aussehen der Vögel ist kein Zufall: Die Bienenfresser gehören zu den Rackenvögeln, einer tropischen Vogelgruppe, mit der auch die Eisvögel verwandt sind.
Wie klingt der Bienenfresser?
Der Gesang des Bienenfressers ist ein lautes "Prrüt Prrüt", das der Vogel im Flug auslässt und das auch im Video zu hören ist.
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Wo lebt der Bienenfresser?
Der Zugvogel verlässt spätestens Anfang Oktober Deutschland und macht sich dann auf eine lange Reise in sein Winterquartier. Als Langstreckenzieher fliegen die Vögel in den Senegal, nach Ghana, Kenia und sogar bis nach Südafrika.
Gibt es Bienenfresser auch in Deutschland?
Bienenfresser gab es in Deutschland früher selten bis gar nicht. Heute fühlen sich die Vögel bei uns wohl. Grund ist Experten zufolge die Klimakrise, die immer mehr Tiere und Pflanzen aus ihren angestammten Lebensräumen vertreibt und sie zwingt, sich eine neue Heimat zu suchen.
Seit den 1990er Jahren verbringen einige dieser Zugvögel den Sommer in Deutschland, bevor sie im Herbst wieder nach Afrika aufbrechen. In Deutschland kann der farbenfrohe Exot am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg und in der Nähe von Merseburg in Sachsen-Anhalt beobachtet werden. Doch der Bienenfresser taucht immer öfter auch in Rheinland-Pfalz auf.
Wo nistet der Bienenfresser?
Der Vogel bevorzugt eine abwechslungsreiche Umgebung in niedriger Lage und mit trocken-warmem Klima. Gewässernähe mag der Bienenfresser genauso wie brachliegende Wiesen, Streuobstbestände und generell Bäume und Sträucher. Der Bienenfresser brütet in Höhlensystemen, die er in mehreren Metern Höhe baut – sogenannte Brutröhren in Steilwänden.
Der Bienenfresser baut sein Nest oft in offenen Kies- und Sandgruben und brütet in der Zeit zwischen Mai und August. Meist legt das Weibchen vier bis acht Eier, die sie 20 bis 25 Tage lang ausbrütet. Die Jungvögel bleiben nach dem Schlüpfen etwa 30 Tage im Nest.
Hat der Bienenfresser Feinde?
Zu den natürlichen Feinden des Bienenfressers gehören Greifvögel wie der Wanderfalke oder der Sperber. Aber auch Füchse, Wildschweine, Wiesel oder Ratten können seiner Brut gefährlich werden. Denn kommen sie an die Brutplätze der Vögel heran, graben sie die Eier oder die Jungvögel aus und fressen sie.
Warum heißt der Bienenfresser so?
Neben Libellen, Hummeln und Wespen fressen die Vögel besonders gerne Bienen – der Umstand, dem der Bienenfresser seinen Namen verdankt. Doch gefährlich ist er dennoch nicht für die bedrohten Bienen. Der Bienenfresser bevorzugt große Insekten, die er im Flug jagt und fängt, und weicht auf Bienen nur aus, wenn er kein größeres Futter findet. Außerdem ist die Population des Vogels in Deutschland zu klein, um eine ernsthafte Bedrohung für Bienen zu sein.
Der Bienenfresser legt allerdings ein interessantes Jagdverhalten an den Tag: Hat er ein Insekt im Flug erbeutet, trägt er es zu einer hohen Sitzwarte und tötet es mit kräftigen Hieben gegen eine harte Unterlage. Giftige Insekten bearbeitet er so lange, bis das Gift austritt. Erst dann frisst er sie.
- Naturschutzbund Deutschland: Steckbrief Bienenfresser
- Eigene Recherche